Eibler in Düsseldorf

Stammkunden − ein sicheres Terrain

Eibler Stahl- und Metallbau hat seinen Standort in direkter Nachbarschaft zum Flughafen Düsseldorf. Schon seit Jahrzehnten führt Helmut Eibler dort die meisten anfallenden Arbeiten rund um den Metallbau aus. Tätigkeitsschwerpunkt seines Betriebs ist der Objektbau, insbesondere im Industriesegment. Das Auf und Ab der Konjunktur streift ihn höchstens am Rande: 70 % seiner Auftraggeber sind Stammkunden.

Seit mehr als 25 Jahren führt der gelernte Metallbauer und Maschinenbauingenieur mit seiner Frau den Betrieb, der bereits über 60 Jahre besteht und von seinem Vater Hermann Eibler gegründet wurde. Mit networking beispielsweise über das expertennetz handwerk, regelmäßigen Auszeiten im Ausland oder in klösterlicher Abgeschiedenheit pflegt das Unternehmerehepaar dynamische Betriebsstrukturen sowie eine spirituelle Achtsamkeit. Aus dieser Art Work-Life-Balance resultiert eine Offenheit für Neues und Kraft, die Betriebsabläufe aktiv zu gestalten. „Wer nicht nur acht Stunden arbeitet, muss auf Auszeiten achten – da waren meine Frau und ich immer konsequent“, sagt Helmut Eibler.

Als Metallbauer, Maschinenbauingenieur und Schweißfachingenieur umfassend ausgebildet, ist Eibler selbst Garant für die Leistungen seiner 30 Mitarbeiter. Seine Frau Hannelore hat sich von der Medizinisch-technischen Assistentin zur Fachkraft für Personal, Buchhaltung und Marketing weitergebildet. „Wir führen das Unternehmen im Team.“ Zwei Drittel der Belegschaft sind Fachkräfte, etwa die Hälfte davon hat Eibler ausgebildet. „Zwei Auszubildende haben wir immer“, sagt der Unternehmer und fügt hinzu, „es bleibt uns auch gar nichts anderes übrig als unseren Nachwuchs selbst auszubilden.“

Gut ausgebildetes ­Personal

Sein Werkstattmeister Michel Petraschke hat ebenfalls bei Eibler gelernt. Nach der Meisterprüfung hat er einige Jahre lang Erfahrungen in anderen Betrieben gesammelt, 2008 ist er in seinen Lehrbetrieb zurückgekehrt und verantwortet seither die Abläufe in der Produktion. Weitere zwei Metallbaumeister, Hans-Dieter Breuer und Thomas Lauf sind in der Objektbetreuung beschäftigt. „Als Ansprechpartner für unsere Kunden agieren wir zu viert“, so Eibler.  Architekten machen etwa die Hälfte des Kundenstamms aus, im weiteren Umfeld sind Bauunternehmungen, Industrie und Kommunen. Mit etwa 15 % sind private Haushalte nur ein kleiner Kundenkreis.

Viele Beratungen kreisen darum, wie sich die technischen Anforderungen mit einer möglichst filigranen Bauweise vereinbaren lassen. „Vor allem in Gesprächen mit Architekten“, sagt Eibler. „So sollen Geländer zwar die Absturzsicherung erfüllen, aber beim Blick auf das Objekt nicht ins Auge fallen.“ Als Berater sieht er seine Verantwortung in erster Linie darin, auf normative Vorgaben zu bestehen. „Inzwischen gibt es durchaus Auftraggeber, die gezielt nach Betrieben mit fachlichen Lücken suchen − beispielsweise, um die Kosten niedrig zu halten.“ Fliegt der Pfusch bei der Abnahme auf, ist der Ärger groß. „Die meisten Nachweise für Ausführungen im Metallbau sind von unserem Gewerk zu erbringen, deshalb müssen wir auch die Normen richtig bewerten können.“

Mit dem konstruktiven Stahlbau hat Helmut Eibler das Unternehmen in einem Markt positioniert, der einerseits umfassendes fachliches Know-how fordert, andererseits Gestaltungsfreiraum für anspruchsvolle Konstruktionen lässt. „Die Anbieter in diesem Segment sind überschaubar und arbeiten regional“, stellt der 59-Jährige fest. Zum Kernbereich seines Leistungsportfolios gehören Absturzgeländer, Treppen, Unterkonstruktionen und aufwändige Stahl-Glas-Konstruktionen. „Es fasziniert mich immer wieder, wenn wir für den Umbau eines Hauses 10 Tonnen Stahl für Unterkonstruktionen verbauen, aber nach Fertigstellung des Gebäudes davon nichts mehr zu sehen ist“, erzählt er.

Zertifikate bestätigen Fachlichkeit

Ist ein Betrieb auf Bauschlosserarbeiten und Stahlbau konzentriert, sind Zertifizierungen für Schweißtechnik wichtig. Eibler ist zertifiziert nach EN 1090-2 EXC 3 mit Erweiterung für den dynamischen Bereich sowie nichtrostende Edelstähle im bauaufsichtlichen Bereich. „Die erste Zertifizierung als Fachbetrieb für Schweißtechnik haben wir 1980 nach der DIN 4100 erworben“, erinnert er sich. „Für die Norm, die inzwischen fast 60 Jahre alt ist, fiel der Text elf Seiten lang aus, für die aktuelle EN 1090 müssen wir uns durch ca. 200 Seiten hindurcharbeiten.“ Dabei ist der Unternehmer zum Thema Normen noch nicht mal negativ eingestellt. Über die neu eingeführte DIN 18008 lamentiert er nicht, vielmehr verspricht er sich einen Abbau von Bürokratie. „Die Norm regelt vieles, wofür bislang aufwändige Zustimmungen im Einzelfall nötig waren, zudem sind diese Vorgaben für das konstruktive Arbeiten überschaubarer als die der TRAV.“

Mit weiteren Zertifikaten ist das Unternehmen für spezielle Anfragen qualifiziert: Als Fachbetrieb gemäß Wasserhaushaltsgesetz WHG für geschweißte Auffangwannen, und mit qualifiziertem schweißtechnischen Personal nach ­DIN EN ISO 17660-1 für Schweißarbeiten an Betonstählen sowie für das Bolzenschweißen mit Hubzündung, zugelassen im bauaufsichtlichen Bereich nach DIN EN ISO 14555.

Die Sonderlösungen, die im konstruktiven Stahl- und Glasbau häufig nachgefragt werden, tüftelt das Konstruktionsbüro von Eibler aus. Die Technischen Zeichner werden von externen Statikern unterstützt. Die 3D-CAD-Software ermöglicht eine effiziente und präzise Konstruktion und Fertigung. „Die Daten werden vom Planungsbüro direkt an die CNC-gesteuerten Maschinen in der Werkstatt weitergeleitet.“

Erweiterung um Dienstleistungen

Sandstrahlen, Pulverbeschichten und Glasperlenstrahlen sind zusätzliche Angebote, die Eibler im vergangenen Jahr eingeführt hat. Der Metallbauer konnte eine Anlage kaufen, die ein Unternehmer ganz in der Nähe aus Altersgründen aufgegeben hat. „Wir haben ca. 80 000 Euro in die Erneuerung der Anlage investiert“, berichtet er. Drei Mitarbeiter sind damit beschäftigt, die Abteilung für Oberflächentechnik einzurichten, aufzubauen und die notwendigen Zertifizierungen vorzubereiten. Vor allem für die konstruktiven Sonderlösungen verspricht sich Eibler eine Verbesserung seiner Produkte, wenn er diese intern beschichten kann. „Wir kennen das Werkstück am besten und können es deshalb auch optimal beschichten“, erklärt er. Bis zu 15 % des Gesamtumsatzes möchte er mit dem neuen Bereich generieren. Der Unternehmer weiß, die Auftragsakquise in dieser Sparte braucht eine andere Strategie. „Wir betreiben hierfür aktives Marketing, machen auf das neue Angebot mit einem Flyer aufmerksam und informieren regelmäßig mit Rundschreiben sowohl die Metallbaukollegen als auch unsere Stammkunden.“

Fazit

Die Selbstverpflichtung für den qualifizierten Nachwuchs, eine fortlaufende Weiterbildung der Belegschaft, fachliche Zertifizierungen des Betriebs sowie Investitionen sowohl in moderne Betriebsausstattung als auch in Segmente, mit denen sich die Qualität des Portfolios steigern lässt, kristallisieren sich bei Eibler als Parameter für langfristigen Erfolg heraus.

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