Erfolgreich in der Provinz

Die Firma Metall- und Anlagenbau in Krausnick

Krausnick-Groß Wasserburg ist die Heimat des Metall- und Anlagenbauers MAB. Die Adresse klingt nach Provinz pur – und dieser Eindruck bestätigt sich. „Wir liegen hier sehr ländlich am Rande des Spreewaldes“, sagt Inhaberin Mandy Markwitz-Lehmann mit einem Schmunzeln. Zum Betriebsgelände im Ortsteil Krausnick gibt es keine feste Busverbindung, keine Bahnlinie und keine stabile Internetverbindung.

Und doch ist das 25 Jahre alte Unternehmen in dem, was es tut, erfolgreich. Durch die langjährige Erfahrung mit der Fertigung von Metallerzeugnissen hat sich die Firma mit 30 Mitarbeitern einen Namen in der Region erarbeitet. Die Anfragen sowohl aus der privaten Wirtschaft als auch von öffentlichen Auftraggebern nehmen aufgrund des Bekanntheitsgrades stets zu. Auch bei jungen Menschen genießt MAB als etablierter Ausbildungsbetrieb einen guten Ruf. Sieben Auszubildende sind derzeit beschäftigt – allesamt im technischen Bereich. „Ausbildung ist uns wichtig“, sagt die Inhaberin. Darum tut die Unternehmerin Mandy Markwitz-Lehmann viel dafür, dass das Unternehmen im Umland wahrgenommen wird. Sie unterstützt verschiedene regional ansässige Vereine, fördert caritative Organisationen und wenn mal jemand kurzfristig Hilfe braucht, sagt sie nicht Nein.

Motivierte Nachfolger

MAB wurde 1992 von Axel Markwitz und Manfred Lehmann aus einem ehemaligen DDR-Schlosserbetrieb gegründet. Sie brachten später ihre Kinder ins Unternehmen. Mandy Markwitz-Lehmann hat ein kaufmännisches Studium absolviert, sie trat vor gut vier Jahren die Nachfolge ihres Vaters an. Heute leitet sie den kaufmännischen Bereich. Axel Markwitz hat sich als Berater in den Hintergrund verabschiedet und unterstützt MAB nur noch sporadisch. „Er freut sich darauf, seine Rente zu genießen und sich um seine Enkelkinder zu kümmern“, sagt seine Tochter.

Vom zweiten Familienstamm ist Martin Lehmann der Vertreter der nächsten Generation. Die Namensgleichheit mit der anderen Inhaberin ist Zufall. Sie sind nicht verwandt und nicht verschwägert. Er kam bereits vor 16 Jahren in die Firma. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2007 rückte er dann auch in die Geschäftsführung auf. Martin Lehmann ist der Techniker im Unternehmen. Er ist gelernter Metallbauer und verantwortet die Fertigung.

Offensives Recruting

MAB hat damit eine der großen Fragen beantwortet, die sich viele Handwerksbetriebe nicht nur in den strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands stellen: Wie geht’s weiter? Der Übergang in die nächste Generation ist neben dem Fachkräftemangel das zentrale Problem in den ländlichen Regionen der neuen Bundesländer. Bis 2020 soll fast jede fünfte Firma übergeben werden, deutschlandweit suchen 180.000 Betriebsinhaber einen Nachfolger.

Man brauche dringend Handwerker mit Unternehmergeist, sagt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer. „Ihre Karrierechancen sind ausgezeichnet, denn in allen Bereichen brummt die Konjunktur.“ Das gilt natürlich auch im Metallbau. Auch in Krausnick ist das Auftragsbuch gut gefüllt. Und so kommt man zur zweiten großen Aufgabe. Denn wo es viel zu tun gibt, braucht man fähige Mitarbeiter.

„Es gibt ganz wenige gute Facharbeiter“, sagt Markwitz-Lehmann. Umso wichtiger sei es ihr, dass man gut mit den eigenen Mitarbeitern zusammenarbeite. Und MAB zeigt sich offensiv, geht auf Job-Messen, schaltet Anzeigen in den gängigen Tageszeitungen und ist so bei Job-Suchenden in der Region immer präsent.

Doch während viele gerade ländliche Gemeinden im Osten Probleme mit dem zunehmenden Wegzug aus der Region haben, merkt man bei MAB, dass der Sog nachlässt und die Menschen zurückgespült werden. Zwei Rückkehrer habe man kürzlich eingestellt. Beide waren weiter westlich tätig, haben dort mehr Geld verdient als im Osten. Doch dann kam das Familienleben dazwischen. „Wir haben sie gerne eingestellt“, sagt Markwitz-Lehman. Klar, im Westen verdiene man mehr. Doch ihren Frieden und ihr Glück haben sie vorerst in der alten Heimat wiedergefunden.

Leistungsportfolio

MAB ist ein klassischer Metallbaubetrieb. „Wir fertigen Türen und Fenster aus Stahl, Aluminium, Edelstahl und Messing. Wir bauen Geländer, maßgefertigte Bauteile und Anlagen aus Metall.“ Der Kundenkreis bewegt sich in einem Radius von etwa 90 Kilometern. Wer dort als Handwerker sein Geld verdient, der macht zwangsläufig auch viel für Auftraggeber der öffentlichen Hand, wie Museen in Berlin  und öffentliche Einrichtungen. „Im Bereich des Brandschutzes fertigen wir oft Türen für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Büros und Hotels, auch mit automatischen Türantrieben.“ Bei diesen Aufträgen kommt man mit Lösungen von der Stange nicht weit. In der Regel sind die Maßgaben vor Ort so speziell, dass eine Einzelfertigung in Abstimmung mit den Architekten gefragt ist.

Servicetechnik im Ausbau

Sind Türen, Fenster und andere Bauteile montiert, hört der Job für MAB nicht auf. „Wir wollen unsere Kunden langfristig begleiten“, sagt die Geschäftsführerin. Darum legt die Firma viel Wert darauf, bei Wartungs- und Serviceverträgen für Feuerschutzabschlüsse mit Rauchmeldern und automatischen Türantrieben berücksichtigt zu werden. „Gerne schließen wir darüber langfristige Verträge ab. Aber wenn die Leistung neu ausgeschrieben wird, müssen wir uns am Markt behaupten.“ Das gelingt offenbar mit Erfolg, denn gerade vor Kurzem konnte das Unternehmen einen zusätzlichen Mitarbeiter speziell für Wartung und Reparatur einstellen.

Vogelvoliere für den Zoo

Ein schönes Referenzprojekt findet sich auf der Website des Unternehmens: Für den Zoo Berlin hat MAB die Metallbauarbeiten an der neuen „Welt der Vögel“ verantwortet, einer gigantischen Vogelvoliere. Dabei hat der Betrieb nicht nur das Käfiggitter erstellt, sondern auch die Türen, die die Gehege miteinander verbinden. Wie bei anderen Tiergehegen auch ist jede einzelne Voliere mit einer Sicherheitsschleuse versehen. Geht man also vom Tierbereich nach draußen, muss man zunächst noch über einen Zwischenbereich. So können die Vögel von der Voliere nicht direkt nach draußen flattern. Für MAB bedeutete das: je Volierenzugang eine weitere Tür.

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