Die „Visitenkarte“ der MAN Nutzfahrzeuge
Der erste Eindruck vom Image eines Betriebes ist das Gebäude. Als „Visitenkarte“ hat die MAN Nutzfahrzeuge AG in München jetzt ihren Verwaltungs- und Produktionsbau, das sogenannte „Osttor“, mit neuen Fassaden und Gebäuden gestaltet.
Zentraler Verwaltungs- und Produktionsstandort der MAN Nutzfahrzeuge AG in Deutschland ist das Werksgelände in München. Die Gebäude stehen auf beiden Seiten der Dachauer Straße und sind die neue „Visitenkarte“ des Unternehmens. Mit der Neugestaltung des „Osttors“ wurde der Eingangsbereich von über 140.000 m² neu bebaut.
Auf der östlichen Straßenseite stehen zwei Verwaltungsgebäude - das neue „Tor“ zum Werksgelände. Dort sind über 600 Arbeitskräfte beschäftigt. Die südlichen Gebäude wurden bereits im Jahr 2006 fertig gestellt. Darin sind die Vertriebstochtergesellschaften des Unternehmens untergebracht. Die Bauarbeiten am nördlichen Gebäude, der Hauptverwaltung, wurden bereits 2008 beendet. Dort befinden sich die Vorstandsetage und die zentralen Verwaltungsorgane des Betriebes. Die beiden Gebäude sind in einer einheitlichen Architektur gebaut: Die Enden und Knicke wurden abgerundet gestaltet mit entsprechend gebogenen Glasscheiben.
Glasfassade der Flügel. Die Fassadenverkleidung der beiden Flügel wurde aus stranggepressten Aluminiumprofilen gefertigt. Als vertikale Einsatzelemente gliedern raumhohe Kastenfenster die Gebäudehülle. Dafür wurde das Profilsystem FW 50 von Schüco verwendet. Als doppelschalige Konstruktionen ermöglichen die Fenster die natürliche Lüftung der Büroräume – trotz des Straßenlärmes. Die Sitzungs- und Vorstandsbereiche haben zusätzliche Dachterrassen. Flugdächer, die bis zu 4,5 m weit auskragen, bilden den oberen Abschluss des Baukörpers.
Die Konstruktion. Die verglaste Eingangshalle verbindet die Flügelbauten der Hauptverwaltung mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, ausgeführt mit VISS Basic TVS von Schüco Stahlsystem Jansen. Die Nordfassade reicht vom Boden aus 16 m in die Höhe. Sie ist geschossweise in der Primärkonstruktion rückverankert. Deshalb wurden die Profile mit einer Ansichtsbreite von 50 mm eingebaut. Die senkrechten Stahlpfosten wurden, bei der Montage mit einem Autokran einzeln aufgestellt und von oben eingeschoben und verschraubt. Die Gläser sind in Trockenverglasung eingesetzt.
Stahlverbundträger. Die Südfassade besteht wie ihr Gegenstück aus Profilen von 50 mm Ansichtsbreite und ist mittels Konsolen an einem in der obersten Betondecke integrierten Stahlverbundträger befestigt. Dieser nimmt über eine Spannweite von 12 m die Lasten aus der Pfosten-Riegel-Konstruktion auf. Auch das Gewicht der zehn Tonnen schweren Scheiben werden mit den Pfosten und Zugstäben in den Verbundträger abgeleitet. Die waagerechten Riegel mit einer Ansichtsbreite von 50 x 350 mm dienen der Windaussteifung. Zwei Drehtüren aus der verglasten Eingangshalle der Südseite verbinden die Lüftungs-Klappflügel mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion. Sie sind neben der Nachtlüftung auch für den Rauchabzug im Brandfall vorgesehen. Auf der Nordseite ist eine zweiflügelige Janisol-Tür mit Panikbeschlägen als Fluchttüre integriert.
Praxisnaher Unterricht. In zweiter Reihe hinter den Torgebäuden sind zwei Schulungsgebäude entstanden, die „Academy“ und die „Service-Akademie“. Die „Academy“ ist für die interne Fortbildung des Managements vorgesehen. Die „Service-Akademie“ dagegen ist für technische Schulungen rund um Lkw und Omnibusse zuständig. Auffällig bei der „Service-Akademie“ ist die schräg gestellte Glasfassade des Foyers. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion im Eingangsbereich stellte die Metallbauer bei der Montage vor eine Herausforderung. Großformatige Glasscheiben von bis zu 3,4 m Höhe mussten überhängend in die Fassadenkonstruktion aus VISS Basic TVS mit 60 mm Ansichtsbreite eingepasst werden. Dafür wurde das neue System mit 10 mm Gummidichtung ergänzt. Es überlappt perfekt und gewährleistet eine saubere Wasserführung. Für die Konstruktion wurde ein 160 x 15 mm starkes Stahlflach mit weiteren Elementen am Rahmen verschraubt. Die Teile des Jansen-Systems wurden aufgeschweißt und die Gläser in die Trockenverglasung eingesetzt. Die geschlossenen Fassadenteile des Gebäudes sind mit einer hinterlüfteten Metallfassade aus Aluminium-Glattblechen versehen, die scharfkantig gesägt sind. Im Bereich der Büro- und Schulungsräume wurde eine Elementfassade von Schüco mit Sonderprofilen montiert.
Fenstershow. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bilden das „MAN Forum“ und das „Neoplan Forum“ das Gegenstück zu den Verwaltungsgebäuden. Mit einer Fassadenlänge von zusammen mehr als 300 m sind die Glasfronten sozusagen das Schaufenster des Konzerns, und das entlang einer der meist befahrenen Straßen Münchens. Dort stehen Busse und Lkw hinter den Schaufenstern Modell.
Die Fassade hat einen senkrechten Bereich, der über eine Verwerfung in eine Schrägverglasung übergeht. Die Schweißkonstruktion ist ebenfalls mit dem Stahlsystem VISS Basic in 60 mm Ansichtsbreite ausgeführt. Die Verbindung der Fassade mit dem Stahlbau erfolgte mit Konsolen, die bauseitige Stahlprofile umgreifen.
Geringe Maßtoleranzen. Präzisionsarbeit war besonders bei Verkleidungen und Kragdachuntersichten gefordert. Bei diesem Abschnitt der Glasfassade steht das Dach bis zu 12,5 m über. Durch die Verwerfung in der Fassade entstanden bei der Dachuntersicht unterschiedliche Zuschnitte der scharfkantig gesägten, eloxierten Glattbleche aus Aluminium in dreidimensional gefalteter Geometrie. Interessant war hier vor allem die Weiterführung der Untersicht durch den Innenraum. Hier treffen die verschiedenen Gewerke zusammen, sowohl der Metallbau als auch die Elektroinstallation der farbigen LED-Lichtbänder, die in ihrer Höhenentwicklung punktgenau aufeinander abgestimmt werden mussten. Eine weitere Besonderheit sind die Stahlfalttore mit einer Flügelhöhe von 4,4 m, die in die Pfosten-Riegel-Fassade integriert sind. Damit im Innenraum ein Tor entsteht, sind sie von einem massiven Stahlrahmen umgeben.
Macher: Wölz Stahl- und Metallbau GmbH & Co. KG
Struktur für große und kleine Aufträge
„Ich schaue, dass wir alles gut machen, der Erfolg kommt dann von alleine“, sagt Boris Wölz, einer der Geschäftsführer der Siegfried Wölz Stahl- und Metallbau GmbH & Co. KG, Gundelfingen. Nach diesem Motto leitet er den Betrieb auch schon seit Jahren zielführend.
Diesen hatte sein Vater Siegfried Wölz 1975 gegründet. Heute besitzt Siegfried Wölz noch 20% der Firmenanteile. Der Rest gehört seinem Sohn Boris.
Das Firmengelände umschließt mittlerweile 22.000 m². Darauf stehen vier Produktions- und Lagerhallen sowie das Technische-, und das Verwaltungsbüro.
Besuchern fällt schnell das gute Betriebsklima auf. Die 100 Mitarbeiter tauschen sich offen untereinander und auch mit ihrem Chef aus. „Ich habe in jeder Abteilung einen Leiter, dem ich blind vertraue, jeder Chef muss wissen, dass er Verantwortung abgeben muss und nicht alles alleine machen kann“, sagt Boris Wölz und fährt fort: „Mir ist wichtig, dass viel über unsere Arbeit gesprochen wird. Bei Problemen können meine Leute jederzeit zu mir kommen, und das wissen sie auch.“ Mit der Fertigung von Glasfassaden, Fenstern und Türen, Rauch- und Brandschutzelementen aus Alu und Stahl sind 60 Personen beschäftigt. Außerdem dabei: ein siebenköpfiges Montageteam. Im Technischen Büro zeichnen und konstruieren 17 Mitarbeiter, und in der Verwaltung sind 14 Beschäftigte tätig, darunter auch Daniela Wölz, die Ehefrau des Geschäftsführers und dessen Geschwister Thomas und Christine Wölz. „Seit der Wirtschaftskrise 2009 ist es schwieriger, an Aufträge zu kommen. „Dieses Jahr haben wir einen minimalen Zuwachs von zehn Prozent. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung kommt jedoch voll zum Tragen“, erklärt Wölz. „Aufträge für große Objekte in Ballungszentren stehen derzeit fast still. Wir merken, dass die langfristige Auslastung zurückgegangen ist.“ Aktuell stammen 40 Prozent der Aufträge aus öffentlichen Ausschreibungen. Im ersten Quartal 2010 arbeiteten die Metallbauer an kleineren Objekten wie Sanierungen in Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen. Der Betrieb fertigt sonst Objekte in einem Volumen von bis zu zehn Millionen Euro. „Zum Glück konnten wir eine Struktur aufbauen, in der wir kleine und große Objekte schnell und kostengünstig abwickeln können“, sagt der gelernte Maschinenbauingenieur.
Hauptsächlich werden in Gundelfingen die Produkte der Schüco International KG, Bielefeld, verarbeitet. Auftragsbezogen kommen aber auch Systeme der Forster Rohr- & Profiltechnik AG, Arbon/Schweiz, Hydro Building System GmbH (Wicona), Ulm, der Eduard Hueck GmbH & Co. KG, Lüdenscheid, und der Wuppermann-Staba GmbH, Leverkusen, zum Einsatz. Bei dem Verwaltungsgebäude der MAN Nutzfahrzeuge AG wurden das Jansen-Stahlsystem VISS Basic TVS mit 60 mm Ansichtsbreite von Schüco sowie Janisol-Türen verwendet. Bei weiteren Aufträgen für MAN (Serviceakademie und Forum) wurden die gleichen Erzeugnisse genutzt. Für die Fertigung kauft Boris Wölz bei Schüco die Profile als Halbschalen und rollt die thermische Trennung selbst ein. „Die Wertschöpfung findet damit in unserem Haus statt, und wir können bei der Farbgestaltung der Profile flexibel auf die Wünsche der Kunden eingehen.“
Die Metallbauer haben schon Objekte in ganz Deutschland ausgeführt. Beispielsweise am Zeppelin-Gebäude in Bremen, am Bürogebäude LHI in Frankfurt/Main, an der Unfallkasse Post und Telekom in Tübingen, am Festo-Zentrum in Esslingen, am Competence Center (CCS) Friedrichshafen oder am Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen.
Aber auch etliche Fassaden in Bayern kommen aus Gundelfingen: das Maxtorhof in Nürnberg, das Porsche Zentrum Olympiapark in München und auch die Fassaden der MAN Nutzfahrzeug AG. „So bitter die Zeiten in der Wirtschaftskrise sind, gerade deswegen haben wir jetzt die Chance, etwas zu bewegen“, sagt Boris Wölz, der in Gedanken schon den übernächsten Auftrag plant.
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Dachauer Straße 667
80995 München
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Siegfried Wölz
Stahl- und Metallbau GmbH & Co. KG
Industriestraße 6
89423 Gundelfingen
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