Glasdach für Schnellstraße
Eine lichte Stahl-, Glaskonstruktion bereichert die Stadtlandschaft von Warschau: In ihrem verkehrsreichsten Abschnitt wurde die Schnellstraße S 8 mit einer an der breitesten Stelle alle 14 Spuren überspannenden Stahl-/Glaskonstruktion eingehaust. Das „Lichtdach“, so der Projektname der Planer, ist eine der wenigen Konstruktionen dieser Art in Europa und die einzige in Polen.
Dem Ausbau der Trasa Armii Krajowej in Warschau war eine Befragung der betroffenen Anwohner vorausgegangen. Als deren größte Befürchtung hatte sich die durch das steigende Verkehrsaufkommen zu erwartende Lärmbelästiung herausgestellt. Die Stadt Warschau begegnete dieser Befürchtung mit einem Beschluss, der verschiedene Schallschutzmaßnahmen und deren Ausführung definierte: Je nach Streckenabschnitt wurden vertikale bzw. gebogene Schall-schutzwände oder aber – in ihrem verkehrsreichsten Abschnitt zwischen den Kreuzungen Marywilska und Łabiszyńska – eine komplette Einhausung beschlossen.
Die Vision der Architekten von Grotte Art und des mit der Planung der Schallschutzmaßnahme beauftragten Büros Transprojekt-Warszawa Sp. z o.o, Warschau, war es, eine lichte und transparente Konstruktion zu schaffen. Das unter dieser Prämisse entwickelte „Lichtdach“aus dem Stahlprofilsystem VISS Basic von Schüco Stahlsysteme Jansen und Pilkington-Spezialgläsern, ist 1.200 Meter lang. Alle 200 Meter befindet sich ein Notausgang. Um auch ohne Lüftungsanlage eine Luftzirkulation zu gewährleisten, ist das Lichtdach nach oben teilweise offen: Ca. 15 % der Fläche sind nicht verglast. Die gläserne Einhausung ist zulassungskonform und erfüllt die Lärmschutzanforderung Rw = 39 dB.
Die Konstruktion. Die Unterkonstruktion, ein werkseitig vorgefertigter, halbrund gebogener Träger aus Stahl, ist im regelmäßigen Abstand von 6 Metern aufgebaut; der Kreisdurchmesser der Tragkonstruktion variiert von 32 Meter an der schmalsten bis 64 Meter an der breitesten Stelle. Auf diesen Rundbogen liegt die Stahl-/Glaskonstruktion auf. Ausgeführt wurde die großflächige Überkopfverglasung als eine objektspezifische Lösung aus VISS Basic von Schüco Stahlsysteme Jansen. Mit dem trägerunabhängigen Stahlprofilsystem lassen sich die geprüften Eigenschaften des bewährten Fassadensystems auf beliebigen Unterkonstruktionen nutzen. Das bedeutet mehr Freiheit in der planerischen Praxis bei gleichzeitiger Sicherung der Systemvorteile, insbesondere der anerkannt einfachen und wirksamen Glasfalz-Entwässerungs- und Belüftungslösung.
VISS Basic von Schüco Stahlsysteme Jansen ist eine auf dem System der Trocken-/Druckverglasung beruhende Pfosten-Riegel-Konstruktion, die sich sowohl für großflächige Vertikalfassaden als auch für Schräg- und Dachverglasungen eignet. Unterschiedliche Längen der Bolzen ermöglichen den Einbau von Füllelementen von 6 bis 55 mm Dicke. Die in diesem Fall verwendeten Verbundglas-scheiben kombinieren die Schallschutzanforderung mit einem Verbundsicherheitsglas: Die Innenscheibe aus laminiertem Glas, das wiederum aus zwei Glasschichten und flexibler PVB-Folie besteht, bietet Schallschutz und Sicherheit auf dem in der Klasse P2A vorgeschriebenen Niveau. Beim Bruch halten die Folienschichten die Glasstücke an ursprünglicher Stelle. Die Außenscheibe wurde aus Hartglas mit erhöhter Schlagfestigkeit ausgeführt, das Belastungen wie Regen und Schnee tragen kann. Beim Härten konnte auch das geforderte Warnzeichen für Vögel per Siebdruck aufgetragen werden. Im Riegelbereich der Überkopfverglasung wurden geklebte Deckprofile mit aus Sicherheitsgründen angeschraubten Edelstahlplättchen als objektspezifische Sonderanfertigung eingebaut.
Mit ihrer lichten Stahlkonstruktion ist die Einhausung so transparent wie möglich gestaltet. Sie hält nicht nur Lärm und Emissionen der Fahrzeuge von den umliegenden Wohnungen fern, sondern erleichtert Autofahrern auch die Orientierung. Nicht zuletzt bereichert das „Lichtdach“ die Stadtlandschaft von Warschau um eine attraktive städtebauliche Komponente. red