Internet und Bauwirtschaft

Gewinner sind die Endkunden

Die Umfrage berücksichtigt Antworten von Herstellern (50 %), Händlern (30 %) sowie Verarbeitern/Planern/Architekten (20 %) aus den Marktsegmenten Baustoffe, Sanitär, Haustechnik). „In der Summe sind die Befragten optimistisch: Letztlich kann durch das Internet jeder gewinnen“, betont Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Geschäftsführer von Simon-Kucher & Partners. Wie die Grafik 1 zeigt, zeichnen sich für den Handel noch am ehesten Risiken ab. Die Endkunden werden stark von der Transparenz durch das Internet profitieren, und die Mischkalkulation – Arbeit/Material – der Verarbeiter gerät unter Druck. 60 % der Befragten glauben jedoch, dass die Verarbeiter dies durch eine Erhöhung der Arbeitslöhne ausgleichen können.
Ob eine Auslese unter den Verarbeitern stattfinden wird, ist nicht abzusehen: Ein Drittel glaubt, dass es zu keiner signifikanten Auslese kommen wird, ein Drittel macht diesen Trend jedoch aus, ein weiteres Drittel ist in diesem Punkt noch unentschieden. Mit dem umfassenden Informationspool, den das Internet bietet, gehen die Verbraucher ganz unterschiedlich um. Es zeichnen sich zwei Gruppen von Endkunden ab: „Vagabundierende Smart Shopper“ und „Qualitätsbewusste“. Prinzipiell profitieren die Endkunden von der steigenden Transparenz über Preise und Produkte. Immerhin 82 % der Befragten stimmten dieser These zu.

Hersteller und Händler unter Druck
Der steigende Preisdruck setzt Hersteller und Handel unter Druck

  • 85 % der Befragten stimmen zu, dass der Preisdruck durch Endkunden/Verarbeiter auf Handel/Hersteller wächst.
  • 75 % meinen, dass die Fachhandelstreue auf Dauer einem zweigleisigen Zugang zum Kunden weichen wird. Sowohl Hersteller als auch Händler werden anbieten, ihre Produkte online zu bestellen.
  • 51 % bestätigen, dass die Fachhandelstreue des Herstellers in zehn Jahren nicht mehr das dominierende Vertriebsmodell sein wird.

Mehr Händler im Netz
Der Handel wird sich stärker auf das Onlinegeschäft konzentrieren, 75% der Befragten sind der Ansicht, dass viele stationäre Händler sich online etablieren werden. 60 % halten branchenfremde Akteure wie Google oder Amazon Business für eine Bedrohung der heutigen Händler. Die Handelslandschaft bleibt konzentriert. Knapp über 50 % gehen davon aus, dass die Handelskonzentration sogar noch stärker ist als heute im stationären Vertrieb. „Dabei darf nicht übersehen werden, dass sich über das Internet leichter international einkaufen lässt“, stellt Berater Gerrit Joetten fest. Internationale Preisdifferenzen werden also auch durch das internetbasierte Cross-Border-Geschäft weiter unter Druck geraten.

Außendienstberater wichtig
70 % der Befragten gehen davon aus, dass die Bedeutung der Arbeit von Planern, Architekten und Verarbeitern zunimmt. Hersteller, aber auch zunehmend Händler mit eigenem Außendienst werden ihre Beratungsaktivität intensivieren. Neu ist der Griff nach dem Endkunden. Mehr als 80 % der Befragten sehen ein stärkeres Marketing sowie Beratungsleistungen Richtung Endkunden als wesentlichen Erfolgsfaktor. Zudem sollen Produktinnovationen künftig noch mehr in den Vordergrund rücken. Stumpfen Preissenkungen im Internet erteilen die Hersteller hingegen eine Absage.

Fazit
Folgende vier Maßnahmen leiten sich für die Hersteller ab: 1. Stärkung der Werbemaßnahmen, um bei Investoren, Planern und Architekten Aufmerksamkeit zu erzielen. 2. Der Außendienst zur Betreuung der Verarbeiter soll intensiviert werden. 3. Produktinnovationen sind gezielt im Markt zu lancieren, und 4. gilt es, Marketingaktivitäten mit dem Fokus auf Endkunden zu intensivieren. Zudem wird  die Individualisierung und Dynamisierung der Preise empfohlen. ma ◊

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