Isolar-Wettbewerb „Objekte 2008“
Geklebtes Isolarglas mit ausvulkanisiertem Randverbund – die revolutionäre Entwicklung von Alfred Arnold, der er den Namen Isolar gab, feiert 2009 ihr 50-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der alljährlichen Isolar-Tagung in Stuttgart wurden auch die Preisträger des Wettbewerbes „Objekte 2008“ präsentiert.
Mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde die Hunsrücker Glasveredelung Wagener GmbH für die erfolgreiche Beratung, Akquise und Umsetzung eines bisher einzigartigen Projektes im konstruktiven Glasbau. „Ein Lichtblick für Heinsberg“ – so lautete das Motto für den Neubau der dortigen Kreissparkasse, dessen besonderer Blickfang ein 500 Quadratmeter großes Glassegel ist.
Die auf Stahlseile gespannte Glaskonstruktion ist weltweit das erste Beispiel einer Isolierglas-Fassade mit einem von zwei Achsen bestimmten Seiltragwerk. Spezielles Merkmal der Punkthalter für die Glasfassade sind Seilhalterungen, in die Spiralseile aus Stahl eingezogen werden. Je zwei Spannseile von 16 mm Durchmesser und ein 12mmstarkes Tragseil pro Knoten bilden das „Rückgrat“ der Konstruktion.
Entgegen der eigentlich üblichen Umsetzung bilden zwei gegensinnig gekrümmte Achsen
eine gewölbte Fläche – mit Isolierglas eine bisher einzigartige, „biaxiale“ Konstruktion. In der nach Süden ausgerichteten Seilkonstruktion wurde das Sonnenschutzglas ISOLAR SOLARLUX arctis verwendet. Für die übrigen Fassaden kam SOLARLUX polaris zum Einsatz.
Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung bietet auf der Außenseite ein „Gurtsystem“ mit Metallriegeln und Raffstores, das Schatten für den Innenraum spendet. Zum Blendschutz dienen innen liegende, ausfahrbare Tuchrollos. „Nach einem Jahr können wir sagen, dass sich unsere Fassade im Alltag bewährt hat, Schnee oder Wind stellen keinerlei Problem dar“, fasst Bauingenieur Peter Tückmantel, bei Glas Wagener zuständig für den Bereich Innovativer Glasbau, die bisherigen Erfahrungen zusammen und fährt fort: „Isolierglas und der Sonnenschutz auf der Außenseite halten den Innenraum aber auch in der warmen Jahreszeit angenehm kühl und passend belichtet.“
Der 2. Preis. In der im Unterinntal in Tirol gelegenen Gemeinde Vomp hat der Glasereibetrieb Glaspoint Holzer GmbH ein außergewöhnliches Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Dessen Gestaltung wurde mit dem 2. Preis prämiert.
„Das Erscheinungsbild verkörpert ein modernes, aufstrebendes Jungunternehmen“, beschreibt Architekt Johann Sailer seinen Planungsansatz. Basis ist das im Norden und Süden verglaste, im Osten und Westen aber geschlossene Sockelgeschoss mit der Werkstatt. „Darauf ist ein dynamischer, metallverkleideter Leichtbaukörper gesetzt, der im Norden und Süden auskragt“, erklärt Sailer weiter. Die Geschäftsräume und der Wohnbereich erstrecken sich jeweils über beide Stockwerke. Dabei sind die Werkstatt im Sockelgeschoss sowie die Büro- und Sozialräume der Glaserei im Obergeschoss nach Norden ausgerichtet.
Dagegen sind die Wohnräume und die Terrasse nach Süden orientiert, was letztlich zu den beiden verschiedenen Gesichtern des Hauses führt. Im Obergeschoss ist außerdem noch ein offener Atriumgarten vorhanden. Nach Westen ist dem Baukörper die über beide Geschosse reichende verglaste Treppenanlage vorgesetzt.
„Das Haus gibt unser Lebens- und Arbeitsgefühl wieder“, sagen Christina und Wolfgang Holzer, die Inhaber von Glaspoint Holzer. Sie haben ihr Wohn- und Geschäftshaus gewissermaßen zur eigenen Referenz gemacht und dabei komplett mit ISOLAR-Glas ausgestattet. Verwendet wurden das Wärmedämmglas NEUTRALUX advance in Kombinationen mit reflektierendem Sonnenschutzglas sowie das Dreifach-Wärmedämmglas NEUTRALUX advance mit einem U-Wert von 0,7 W/m2K. Letzteres wurde teilweise rahmenlos mit Ganzglas-Stoß verbaut und musste zum Erhalt des
U-Wertes mit einer für die direkte Sonneneinstrahlung weitgehend undurchlässigen Rand-Emaillierung versehen werden.
Der 3. Preis. Gleich zweimal wurde ein 3. Preis vergeben: Vitro Cristalglass (Spanien) erhielt die Auszeichnung für die gläserne Ausstattung der Fassade am SyV Tower, einem von vier neuen Wolkenkratzern in Madrid. Patsis Glass S.A. (Griechenland) wurde für die Glasfassade der Alpha-Bank mit ihrem komplexen Glasaufdruck in der Hafenstadt Piräus geehrt.
Der SyV Tower ist einer von vier neuen Wolkenkratzern, die jetzt in Madrid gebaut wurden. Sie gehören alle zur „Cuatro Torres Business Area“, die der spanischen Hauptstadt auf einen Schlag zu einer völlig neuen Skyline verhilft. Mit einer Höhe von rund 250 m gehören die vier Riesen zu den 200 höchsten Gebäuden der Welt. „Als einziger von ihnen wurde der SyV Tower von heimischen Architekten entworfen“, berichtet Alberto Gomez, Leiter Marketing bei Vitro Cristalglass. „Und als einziger hat er auch eine Zweite-Haut-Fassade mit konsequenter Verteilung der Aufgaben.“
Die äußere Haut bildet den Abschluss nach außen, schützt gegen Wind und Wetter und reguliert die Temperatur im Gebäudeinneren. Die offene, innere Haut besteht aus dunklen, senkrechten Glaslamellen. Sie reduziert u.a. die Sonneneinstrahlung. „Mit diesem Ansatz konnte das klassische ästhetische Problem zahlreicher Vorhangfassaden gelöst werden“, sagt Alberto Gomez. Am Tag sorgt die geschlossene Außenhaut für ein einheitliches Aussehen von der Spitze bis zum Boden. Abends, wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist, besorgen dies die dunklen Lamellen der Innenhaut.
Für die Außenhaut wählten die Architekten Carlos Rubio und Enrique Alvarez-Sala einen Isolierglas-Aufbau, bestehend aus dem Sonnenschutzglas SOLARLUX supernatural und einem Verbundsicherheitsglas (VSG) mit Akustikfolien. Besonderen Wert legten sie auch auf die Zeitplanung für den Bau: Sie entwickelten ein modulares System, bei dem die tiefer gelegenen Stockwerke bereits verglast wurden, während mit dem Bau der oberen Stockwerke erst begonnen wurde. Teil dieses Systems waren die vorgefertigten Module für die Außenhaut, die schnell und mit geringem Aufwand montiert werden konnten. Insgesamt wurde so die Bauzeit für den SyV Tower um mehrere Monate verringert.
Die energetische Sanierung von Gebäuden im Bestand ist ein wichtiges Thema auch im Süden von Europa. Ein gutes Beispiel liefert die zweitgrößte Bank in Griechenland, die Alpha-Bank. Ihr Gebäude in der Hafenstadt Piräus wurde energetisch komplett saniert und erhielt dabei auch eine neue Fassade.
Den Auftrag für die Sanierung des siebenstöckigen Gebäudes erhielt mit dem Büro von Alexandros N. Tombazis einer der renommiertesten Architekten in Griechenland. Hauptziel war die Energieeinsparung während der Geschäftszeiten. Dazu waren u.a. Maßnahmen zur Verbesserung
der Beleuchtung, der Schalldämmung und der Kühlung im Innern vorzusehen. Die Fassade sollte insbesondere im Hinblick auf eine effektive Beschattung optimiert werden. Die Aufgabe lösten Tombazis & Associates mit einer nun vorgesetzten zweiten Haut. „Zunächst wurde eine Ausführung
in VSG mit mattweißer Folie vorgeschlagen“, berichtet Theodore Patsis, bei dem Athener SOLAR Mitgliedsunternehmen Patsis Glass S.A. für den Vertrieb verantwortlich. „Wir konnten jedoch davon überzeugen, dass ein Siebdruck mit einem Punktraster eine energetisch bessere, optisch ansprechendere und zudem transparente Lösung ist.“ Um dem Gebäude eine zweidimensionale, perspektivische Anmutung zu verschaffen, sollten durch entsprechende Aussparungen in dem Punktraster transparente Streifen für eine Zeichnung auf der gesamten Fassade erzeugt werden. Die transparenten Streifen im Punktraster umspannen scheinbar das ganze Gebäude. Dazu benötigte nahezu jedes der Fassadenelemente ein besonderes Design. Bei Patsis Glass wurde diese Aufgabe für jede Scheibe mit einer speziellen Software und sorgfältiger Zuordnung bewältigt. Die Scheiben für die 358 Fassadenelemente mit Abmessungen von etwa 1100 x 2050 mm wurden als VSG aus zweimal TVG ausgeführt. Insgesamt mussten 311 verschiedene Muster auf den Scheiben erzeugt werden. Zum Erreichen der energetischen Ziele wurde auch eine spezielle Siebdruckfarbe entwickelt,
die aus Gründen der Haltbarkeit zur Folie hin aufgebracht wurde. „Unser gewohnt zuverlässiger Partner für die Fertigung und Lieferung der Fassadenelemente war die Firma arcondur in Feuchtwangen“, so Theodore Patsis. „Zu unseren Aufgaben gehörte neben der Beratung und der Design-Entwicklung auch die Montage aller Fassadenelemente mit einem geeigneten System.“