Jahrespressegespräch des BVM
Für eine goldene Zukunft digital denkenBeim Jahrespressegespräch im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse resümierte der Bundesverband Metall das vergangene Geschäftsjahr und wagte einen Ausblick in eine vor allem für den Metallbau rosige Zukunft. Vorausgesetzt, die Metallbaubetriebe gehen die großen Themen Digitalisierung, Nachfolge und Nachwuchs an.
Im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse (IHM) 2019 lud der Bundesverband Metall (BVM) zum Jahrespressegespräch ein. BVM-Präsident Erwin Kostyra, BVM-Hauptgeschäftsführer Markus Jäger sowie Hauptgeschäftsführer Richard Tauber vom Fachverband Metall Bayern präsentierten aktuelle Konjunkturzahlen. Als Podiumsgast machte Ingo Lederer von Stegerer aus Regensburg deutlich, welche Chancen die Digitalisierung den Metallbaubetrieben bietet und mit wieviel spielerischer Freude man sich dank dieser neuen Technologien seinem Beruf widmen kann.
Zum Metallhandwerk gehören heute knapp 34.000 Metallbau- und Feinwerkmechanik-Betriebe, die rund 60 Milliarden Euro Umsatz erzielen und ca. 460.000 Menschen beschäftigen, darunter 27.000 Auszubildende. Die Umfrage des Verbands zum Jahreswechsel zeigte, dass in den Metallhandwerksbetrieben eine nach wie vor hohe Auslastung besteht, die Investitionsbereitschaft hingegen ist in beiden Gewerken rückläufig. Der Fachkräftebedarf bleibt die zentrale Sorge, Preissteigerungen bei Lieferanten und der Preiswettbewerb beim Kunden machen den Unternehmen zunehmend zu schaffen.
Leuchtturm-Unternehmen Stegerer
Als Gast hatte der Bundesverband einen der Geschäftsführer von Stegerer Metallbau, Ingo Lederer, eingeladen. Seiner Firma wurde im März der Handwerkspreis der Bürgschaftsbanken verliehen. Ausgezeichnet für ihre Entwicklung vom traditionellen Handwerksbetrieb hin zu einem innovativen Unternehmen, das Digitalisierungsprozesse in vielen Unternehmensbereichen durchgesetzt und weiterentwickelt hat. Lederer beschrieb, wie der Betrieb diese Umstellung konsequent und erfolgreich umgesetzt hat. Dabei hat die Unternehmensleitung nicht nur Gewinne im Blick, sondern sie ist getrieben von der Idee, über intelligente Datennutzung dem Kunden neue Angebote zu machen wie z.B. mithilfe von VR-Brillen oder Augmented-Reality-Anwendungen. Die Kommunikation im Unternehmen läuft interaktiv über Smartphones, Daten tauschen die inzwischen 90 Mitarbeiter über eine eigene Cloud und ein Rechenzentrum aus. Vor Ort nutzen sie 3D-Laserscanner und Drohnen für das Aufmaß, im Büro VR-Brillen zur virtuellen Baustellen-Begehung und Kundenpräsentationen werden mit 3D-Modellen und interaktiven Projektionen durchgeführt. Lederer fasst sein Erfolgsrezept zusammen: „Es kommt darauf an, die ohnehin im Betrieb vorhandenen Daten intelligent zu nutzen.“ So ist es auch nicht verwunderlich, dass bei Stegerer längst mit BIM (Building Information Modeling) gearbeitet wird. „Bei uns ist jeder Dübel hinterlegt, jedes Datenblatt“, sagt Lederer. „Bei BIM geht es aber um Vernetzung und Austausch — vor allem zwischen den Betrieben und den Architekten. Diese Schnittstelle ist noch nicht ausgereift.“