Jutec-Dornbiegemaschine
Metallbauer Matthias Weygandt berichtetSchon länger hatte Matthias Weygandt mit dem Kauf einer eigenen Biegemaschine geliebäugelt. Ein Großauftrag machte dem hessischen Metallbau-Ingenieur dann die Entscheidung leicht.
Die Anschaffung seiner neuen Biegemaschine war für Matthias Weygandt keine große Überlegung wert. „Wir haben einen Großauftrag geholt, mit dem wir die Anschaffung schon zum großen Teil finanzieren“, sagt der Metallbauer aus Darmstadt. Der Auftrag war das kleine Fünkchen, das es brauchte, um die Flamme zu entzünden. Denn Weygandt hatte schon länger mit einer eigenen Biegemaschine geliebäugelt, hatte sich auch für ein Modell entschieden: Eine Dornbiegemaschine von Jutec sollte es sein. „Wir kennen den Hersteller natürlich schon länger, etwa von Messen.“ Zunächst sah der Unternehmer sich nach einer gebrauchten Maschine um, wurde sich aber mit dem Verkäufer nicht einig. Dann ging alles ganz schnell: „Ich habe ein Angebot eingeholt, drei Tage später den Kaufvertrag unterschrieben und nach fünf Wochen war die Maschine da. Das hat reibungslos geklappt.“
Investition und Amortisation
Bei der Maschine handelt es sich um eine Jutec-Dornbiegemaschine Modell 5045. Sie kostet rund 48.000 Euro. Klingt nach einer stattlichen Summe, die man mal eben innerhalb von drei Tagen verplant. Doch Matthias Weygandt löst die Investition mit einem einfachen Dreisatz auf. „Bei diesem Projekt haben wir einen Auftrag für mehr als 1.000 Meter Handlauf erhalten. Ich rechne damit, dass wir etwa 2.000 Schweißnähte sparen. Wenn ich pro Schweißnaht 20 Euro ansetze, komme ich schon auf 40.000 Euro.“ Natürlich muss man davon noch eigene Arbeitszeit abziehen, aber für Weygandt sei damit klar, dass sich die Ausgabe gelohnt habe.
Finanziert hat Weygandt den Kauf in Zusammenarbeit mit seiner Hausbank. Dies sei die unkomplizierteste Lösung gewesen, sagt er. Auch der Hersteller wäre ihm da zur Seite gestanden, wie Meike Berléung von Jutec versichert: „Gerne stellen wir auf Kundenwunsch Finanzierungsangebote zur Verfügung.“
Auftragsabwicklung und Anwendung
Wie die Auftragsabwicklung beim Maschinenhersteller abläuft, erklärt Meike Berléung: „Der Kunde wendet sich mit den Biegeaufgaben an uns. Wir erstellen ein Angebot für die in Frage kommenden Biegesysteme. Es werden in einem persönlichen Gespräch mit einer Demonstration der Maschinen beim Kunden oder in unserem Schulungszentrum die diversen Ausstattungsdetails besprochen. Der Kunde bestellt die Maschine.“ Die Produktionszeit für Standardmaschinen liegt bei etwa vier Wochen. Die Einweisung erfolgt vor Ort beim Kunden oder im Schulungszentrum – je nach Kundenwunsch.
Weygandt Metallbau aus Darmstadt ist mit seinem Angebot bei einem großen Wohnbauprojekt im Gallus-Viertel von Frankfurt zum Zug gekommen. In dem Wohnblock sind fast 500 Wohneinheiten untergebracht. Es gibt elf Treppenhäuser, sechs Stockwerke und auch Handläufe auf den einzelnen Etagen. Das Großprojekt beschäftigt gut die Hälfte der Weygandt-Mitarbeiter über einen Zeitraum von einem Dreivierteljahr. Fertigung und Montage werden zu einem guten Teil nur mit diesem Projekt ausgelastet. Doch Weygandt ist zuversichtlich, dass sich das Thema Biegen bei Weygandt auch danach durchsetzen wird. „Wir können jetzt Leistungen anbieten, die wir vorher nicht im Sortiment hatten.“ Mit einer Biegemaschine gehe man ganz anders an Aufträge ran. Sei es vorher oft darum gegangen, gebogene Rohre eher zu vermeiden, böte sich ihm nun eine neue Freiheit bei der Gestaltung. Er geht davon aus, dass er die Maschine in Zukunft selbst auslasten wird. „Lohnbiegerei anzubieten, kommt für uns nicht in Frage“, sagt Weygandt. „Wir werden dadurch deutlich konkurrenzfähiger.“ Gebogene Handläufe seien zwar auch in einer manuellen Anweisung machbar. „Aber nicht in dieser Präzision“, so Weygandt.
Biegeeigenschaften und Steuerung
Die Jutec-Maschine gilt als wirtschaftliche Lösung für enge Biegeradien. Die kompakte Antriebseinheit mit dem lösbaren Dornträger bietet große Vorteile beim Einsatz weiterer Biegesysteme (Rollen- und Profilbiegen). Der freistehende Biegekopf lässt sich für komplizierte Geometrien schnell zum Rechts- oder Linksbiegen umbauen. Die steckbaren Biegewerkzeuge ermöglichen einen schnellen Wechsel auf andere Rohrdimensionen. Mit der optimierten Hydraulik für die Rohrspannung und Werkzeugverriegelung wird die Biegequalität deutlich verbessert. Durch den Automatikantrieb lassen sich Biege- und Nebenzeiten deutlich verkürzen.
Die robuste SPS-Steuerung mit Passwortverwaltung und Datenspeicher kann 1.000 Programme für Biegewinkel, Längenmaß und Verdrehwinkel für maximal 50 Biegefolgen an einer Rohrlänge aufnehmen. Zum Ausgleich der Rückfederungswerte können bis zu 500 Materialien in der Datenbank eingegeben werden. Fehlbedienungen werden auf dem großen Bildschirm direkt im Volltext angezeigt. Die Bedienung erfolgt komfortabel über ein Touch-Display. Einfache und schnelle Datensicherung ist über einen USB-Stick möglich. Der hydraulische Dornrückzug ist programmierbar und wird vorzeitig bei Erreichen eines Biegewinkels automatisch zurückgefahren. Die Bogenqualität wird dadurch angepasst, und es kann in den meisten Anwendungsfällen auf teure Faltenglätter verzichtet werden.
Service und Support
Noch steht die Maschine in einer separaten Halle, die Matthias Weygandt von einem Nachbarn gemietet hat. Das liegt aber daran, dass Weygandt gerade sowieso eine Erweiterung plant. Ist diese vollzogen, kann die Maschine dann unkompliziert an einem anderen Ort aufgestellt werden. Jutec hat vier Mitarbeiter von Weygandt – darunter den Geschäftsführer selbst – einen Tag lang im Umgang mit der Maschine geschult.
Ganz wichtig war Matthias Weygandt ein kurzer Draht zum Service. Gerade bei Neumaschinen könne es ja immer vorkommen, dass in den ersten Wochen noch Unklarheiten auftreten. Da dürfe man nicht im Regen stehen gelassen werden. „Wir pflegen nach dem Kauf natürlich den Kontakt zum Kunden“, sagt Meike Berléung. „So hat jeder Kunde seinen Ansprechpartner bei Jutec, sodass Standardwerkzeuge umgehend ab Lager ergänzt werden können. Spezifische Aufgaben können telefonisch oder via E-Mail erörtert werden. Der Kunde hat auch jederzeit die Möglichkeit, zu uns ins Werk zu kommen.“ Das Unternehmen sitzt im hessischen Limburg. Weygandt etwa hat sogar per WhatsApp mit seinem Berater kommuniziert, während dieser auf einer Messe in Russland war. „Das lief sehr gut“, lobt der hessische Unternehmer.
Wartung und Umrüstung
Die Maschine verfügt über einen Netzwerkanschluss und kann somit per Fernwartung überprüft werden. Verschleißteile gebe es, außer den langlebigen Werkzeugen, kaum, so Weygandt. „Der Wartungsaufwand geht gegen Null.“ Zudem lässt sich die Maschine mit einem separaten Aufbau auch von einer Dorn- zu einer Drei-Rollen-Biegemaschine umrüsten. Diese Option hat Weygandt aber noch nicht genutzt.
„In punkto Diagnose und Internet of Things haben wir bei diesen Maschinen die Möglichkeit, alle Maschinenparamater, Biegeprogramme und Materialien zu exportieren, sodass dann bei Jutec eine identische Maschine dargestellt werden kann und gewünschte Änderungen vorgenommen werden können“, erklärt Meike Berléung. „Die geänderten Daten werden dann an den Kunden via E-mail zurückgesendet und auf der Maschine installiert.“ ⇥pet ◊
Dornbiegemaschine 5045 von Jutec
+ Biegeleistung Rohre 6 bis 50 mm
+ Rohraufschublänge 4340 mm
+ SPS-Steuerung
+ Soll-Ist-Winkelanzeige 0,1 Grad
+ Spanndruckverstellung mit Anzeige
+ elektronisches Längen- und Verdrehwinkel-Messsystem 0,1 Grad mit großer Anzeige im Bedienpult
+ Vierbackenspannfutter 160 mm mech.
+ Antriebsleistung Biege-Achse 2,2 KW
+ Antriebsleistung Hydraulikpumpe 4 KW
+ Spannung 400 Volt
+ fahrbare Kompaktanlage auf 4 Lenkrollen mit Feststeller –
steckerfertig
+ fahrbares Bedienpult mit großem Anzeigedisplay
+ Farbe RAL 5010 blau
Info & Kontakte
Jutec Biegesysteme GmbH
Ottostraße 20-22
65549 Limburg
Tel. 06431 9349 0
www.jutec.de
Metallbau Weygandt
Matthias Weygandt
Guerickeweg 8
64291 Darmstadt
Tel. 06151 375 000
www.metallbau-weygandt.de