Nachgefragt bei Schlosserei Krückl
„Standard-Brandschutztüren bieten wir nicht an.“Novoferm Door in Wykroty (Betrag S. 6) hat sich mit den Brandschutztüren auf ein Produkt spezialisiert, das auch einige klassische Metallbauunternehmen in Deutschland in ihrem Portfolio anbieten. Ein solcher Betrieb ist die Schlosserei Krückl in München. metallbau hat beim Projektleiter und Sachverständigen Günter Dolezel nachgefragt, wie er die Produktion von Novoferm Door in Wykroty bewertet.
metallbau: Welche Brandschutztüren fertigt Krückl mit welchen Systemen?
Günter Dolezel: Die Schlosserei Krückl ist Systemnehmer- beziehungsweise Vertragspartner von Forster und Jansen für die gesamte mögliche Produktpalette.
metallbau: Wie bewerten Sie die DIN EN 16034, die ja nun ab 1. Dezember gilt?
Dolezel: Es wird über die Norm geredet und geschrieben, hauptsächlich subjektiv. Auf konkrete Fragen bekommt man keine verbindlichen, schriftlich nachvollziehbaren Aussagen. Mit konkreten Fragen macht man sich nur unbeliebt. Die Personen, die in den Normenausschüssen sind, sind nicht bekannt bzw. äußern sich nicht. Normen beziehungsweise Theorie und Praxis lassen sich nicht vereinbaren. Meiner Ansicht nach ist die Norm absichtlich schwammig formuliert, damit Raum für individuelle Auslegungen und Meinungen bleibt. Das ist aber grundsätzlich gut so. Dann können anerkannte Regeln der Technik, die der informierte Praktiker für richtig hält, angewendet werden.
metallbau: Welchen Aufwand müssen Sie betreiben, um Ihre Produktion an die Vorgaben der EN 16034 anzupassen?
Dolezel: Die Vorgaben der 16034 müssen vor allem die Systemgeber Forster und Jansen erfüllen. Wir haben den Aufwand die neuen Unterlagen (Werkstattfertigung, Zulassungen, Prospekte usw.) zu sichten, Schulungen der Hersteller zu besuchen und uns mit deren Fachberatern auszutauschen. Diese Vorgaben sind vertraglich zwischen uns und den Systemgebern vereinbart. Den genauen Kostenaufwand können wir nicht beziffern, da wir noch nicht über alle Infos verfügen.
metallbau: Werden Sie auf die Fertigung mancher Elemente verzichten, weil der Aufwand spätestens ab Dezember 2018 dafür zu hoch ist?
Dolezel: Diese Frage kann nicht beantwortet werden, da noch nichts Konkretes bekannt ist. Wesentliche Änderungen hinsichtlich der Fertigung werden es aber vermutlich nicht sein.
metallbau: Marktführende Zulieferer der Metallbauunternehmen fertigen Brandschutztüren aus Aluminium und Stahl in Polen für den deutschen Markt, inwiefern ergeben sich Überschneidungen zu Ihrem Leistungsportfolio? Können Sie sich dennoch mit Ihren Produkten im Markt durchsetzen?
Dolezel: Die Überschneidungen gibt es nur bei den Standardausführungen und größeren Stückzahlen. Da bieten wir gar nicht mehr an. Die Preise des fertigen Produktes liegen deutlich unter den Kosten, welche wir nur für das Material haben. Einzelanfertigungen, die viel Planung und Besprechungen mit den Kunden benötigen, werden durch die Fertigungsbetriebe in Polen, Ungarn, Tschechien usw. nicht ausgeführt.
metallbau: Inwiefern kann Ihre Brandschutztür im Vergleich zu einer Fuego light T30-1, gefertigt in Polen, konkurrieren? Welche Pluspunkte (z.B. Sonderlösungen) kann das Produkt aus Ihrer Werkstatt bieten, sodass der Preis nicht für den Kauf ausschlaggebend ist?
Dolezel: Eine Chance hat man nur, wenn es eine reine Einzelanfertigung ist und sofort ausgeführt werden muss. Eine „Sonderlösung“ wäre z.B. eine einbruchhemmende Ausführung mit elektronischen Komponenten, die vom Kunden gefordert wird und viel Klärung und Abstimmung benötigt.
metallbau: Das Portfolio der Fertigelemente, die Metallbauer von Zulieferern beziehen können, wird immer vielfältiger und umfassender. Welche Empfehlung haben Sie an die ausführenden Unternehmen mit diesem Angebot umzugehen. Wie kann sich ein Metallbaubetrieb Arbeitsbereiche bewahren, die ihm auch Gestaltungsmöglichkeiten sichern?
Dolezel: Es ist nicht möglich, Empfehlungen zu geben. Es kommt auf die Betriebsgröße an, und jeder Betrieb kämpft für sich alleine. Es bleibt einem nur übrig, den Markt tagesaktuell zu beobachten und schnell, zuverlässig zu agieren. Ganz wichtig ist die ständige Fortbildung, allerdings autodidaktisch. Auf Hörensagen sollte sich keiner verlassen.