Interview

Stanglmeier & Schmitz von esco

Beschläge und Antriebe für Lüftungstechnik

Als Anbieter von Beschlaglösungen sowie Kettenantrieben zur Fensterautomation liefert das Systemhaus esco Metallbausysteme Komponenten der natürlichen Lüftung in der Fassade. Antworten auf aktuelle Fragen zu diesem Themenfeld beantworten Klaus Schmitz, Leiter Technik und Produktmanagement bei esco sowie Kim Stanglmeier, Produktmanagerin für Fensterbeschläge und -antriebe.

metallbau: Herr Schmitz, was macht esco zu einem Spezialisten für Lüftungstechnik?

Klaus Schmitz: In die Antriebstechnik sind wir 1987 eingestiegen. Im Laufe der Jahre haben wir dann unser Programm an Kettenantrieben zur Fensterautomation ständig weiterentwickelt und abgerundet. Bei den Beschlaglösungen sticht das Jahr 1999 hervor. Damals entwickelten wir anlässlich des Main Tower von Gartner und Karlotto Schott eine Beschlagkonfiguration für ein Parallelausstellfenster im Hochhausbau. Das Objekt fand damals aufgrund der Fassadenoptik und der besonders effizienten natürlichen Lüftung sehr viel Beachtung.

metallbau: Welche Trends lassen sich momentan im Bereich Lüftungstechnik ausmachen?

Schmitz: Aktuell geht der Trend zu schmalen, raumhohen Lüftungsklappen, die entweder motorisch oder manuell bedient werden und sehr gut für die Nachtauskühlung eingesetzt werden können, speziell wenn sie arretierbar sind und so auch vorübergehenden Windlasten standhalten können. Außerdem planen Architekten im Zuge der parametrischen Architektur zum Teil Lüftungselemente in sehr ungewöhnlichen Formen und Größen, die nicht mit Standardbeschlaglösungen bewegt werden können.

Kim Stanglmeier: Seit einigen Jahren ist die Entwicklung der kontrollierten natürlichen Lüftung in Verbindung mit intelligenten Antriebssystemen zu beobachten. Eine notwendige Verriegelung von Fenstern zur Erfüllung von Vorgaben der EnEV und der Leistungseigenschaften gemäß der EN 14351 führt zu einer Vernetzung von Antriebskomponenten. Ein weiterer Trend bzw. eine weitere Notwendigkeit bei Lüftungsfenstern ist heute die Absicherung von Gefahrenstellen. Immer häufiger kommt auch die Anforderung nach der Einbindung von Kontaktleisten und Lichtgittern. Ebenso spielen BUS-Systeme eine zentrale Rolle, um Antriebe gezielt ansteuern zu können.

metallbau: Welche Entwicklungen intelligenter Lüftungssteuerung treibt Ihr Unternehmen voran?

Stanglmeier: Wir setzen auf die Vernetzung mit der Gebäudeleittechnik über das Standard Motor Interface (SMI). Dieses Standard Motor Interface ist eine einheitliche, herstellerübergreifende Schnittstelle in der Gebäudeautomation, vor allem bekannt aus dem Bereich Sonnenschutz. Fenster und Sonnenschutz sind Teil der Gebäudehülle. Der Schritt, den Fensterantrieb auf denselben BUS zu legen, liegt hier nahe. Das Gebäudeleitsystem kann dabei auf ganz unterschiedlichen Protokollen basieren (z.B. KNX, LON, BACnet, Modbus). Ein SMI Gateway stellt die Kommunikation mit dem jeweiligen Protokoll sicher.

metallbau: Worauf müssen Fenster- und Fassadenbauer beim Einbau von Lüftungstechniken achten?

Stanglmeier: Es gibt neben den gängigen DIN-Normen eine ganze Reihe weiterer Richtlinien wie zum Beispiel die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften (UVV), VDE-Bestimmungen oder die Technischen Regeln für Arbeitsstätten, um nur einige zu nennen. Ebenso muss beim Einbau des Gesamtsystems am Ende eine CE-Erklärung des Herstellers abgegeben werden. Das heißt, der Verarbeiter erklärt am Ende alle Leistungseigenschaften des Fensters. Allerdings lassen wir den Verarbeiter damit nicht alleine. In unserem Blätterkatalog bieten wir ein Auswahldiagramm zu den notwendigen Schutzklassen. Wichtig ist auch die generelle Abstimmung mit dem Bauherrn bzw. Planer zu den Schnittstellen. Mechanisch wie elektrisch.

Schmitz: Ein wichtiger Punkt ist die Absturzsicherung, insbesondere bei Fenstern mit Drehbegrenzer. Diese wird in der DIN EN 13126-5 leider nicht eindeutig geregelt. Das ift Rosenheim hat aber bereits eine Empfehlung veröffentlicht, die die wesentlichen Anforderungsstufen für öffnungsbegrenzende Bauteile erfasst. esco unterstützt den Fenster- und Fassadenbauer durch die Berücksichtigung der aktuellen und gültigen Normen und Vorschriften bei der Auslegung von Beschlagelementen. Gegebenenfalls führen wir auch Dauerfunktionsprüfungen durch, um die einwandfreie und sichere Funktion zu gewährleisten.

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