Tacheles

Der gemeine Metallbauunternehmer raspelt kein Süßholz, die bayerischen insbesondere. Das fällt beim vierten Teil der Serie metallbauREGIONAL auf. Die Statements der bayerischen Metallbauunternehmer ab Seite 26 sind nicht nur offen selbstkritisch, sie nehmen auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um Kritik gegenüber dem Fachverband geht. Tacheles reden die Bayern aber nicht nur, wenn sie etwas zu sagen haben, auch wenn sie nichts sagen möchten, machen sie eher auf direktem Wege die Türe zu – so die Erfahrungen der Journalistin Petra Keidel-Landsee. Um die acht Statements zum Standort einzuholen, hat sie ziemlich viele Anfragen gestellt. Aber wir denken uns nichts dabei und unterstellen diesen Bayern eine florierende Konjunktur. Nur wer trotz Druck souverän bleibt, hat in einer solchen Situation Zeit für Pressearbeit.

Komplex aber unauffällig. In unserem 20-seitigen Spezial über die Branche in Bayern darf ein Beitrag aus dem ift-Rosenheim nicht fehlen. Dipl.-Ing. Katrin Lieb berichtet auf Seite 38 über ein langjähriges Forschungsprojekt an einer Structural-Glazing-Fassade (SG) des ift. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass in absehbarer Zeit auf eine mechanische Sicherung ab einer Einbauhöhe von über acht Metern verzichtet werden kann. Vergleichbare Ergebnisse weiterer Langzeitstudien könnten den Weg dafür frei machen.

Der Münchner Glas- und Fassadenspezialist Bernhard Homeier, Geschäftsführer von Glas Oswald, stellt einen Trend zu SG-Fassaden fest, vor allem bei mittelgroßen Fassaden. Grund ist seiner Ansicht nach der architektonische Anspruch der Bauherren und ein inzwischen einfacheres Handling auf Seiten der Planer, Baubehörden und ausführenden Betriebe. Glasscheiben ausschließlich über Verklebungen zu halten, die Windlast über die Fugen und das Eigengewicht durch Klotzung abzuleiten, ermöglicht nicht nur eine größere Transparenz und eine filigranere Fassade, sondern ist auch faszinierendes Engineering.

Beim Bau der Wandvitrinen des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München wurde ebenfalls SG eingesetzt. Vitrinen aus verklebten Gläsern ohne Halterungen aus Metall sollen die Exponate in den Vordergrund und die Glasschränke in den Hintergrund treten lassen. Den Beitrag über die Ausführung der Wandvitrinen, die technisch komplex gebaut sind, aber in der Erscheinung so unauffällig, dass sich die Besucher auf die Exponate konzentrieren, lesen Sie auf Seite 36.

Neues im Jahr 2014. Die Harmonisierung der europäischen Normen legt es nahe, dass metallbau mit dieser Entwicklung mitgeht und sich redaktionell etwas internationaler ausrichtet: Wir beziehen also künftig die Metallbaubranche in der Schweiz und in Österreich stärker in unsere Berichterstattung ein. Start wird die Februarausgabe sein. Und damit sind wir bei der zweiten Neuerung 2014: metallbau wird im nächsten Jahr zehnmal erscheinen. Statt im Januar werden Sie die erste Ausgabe Anfang Februar erhalten.

Bis dahin,

mit den besten Wünschen für 2014

Stefanie Manger

Chefredakteurin metallbau

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