Verbände im Metallbau
BVM und VFF/Gütegemeinschaft
Welche Themen sind aktuell? Welche Leistungen bieten sie? Was ist neu und speziell auf die Situation unter Corona ausgerichtet? Diese und andere Fragen stellten wir den Branchenverbänden. Für den ersten Teil der Serie sprachen wir mit dem Bundesverband Metall – Vereinigung Deutscher Metallhandwerke (BVM) und dem Verband Fenster + Fassade (VFF) und Gütegemeinschaft.
Im Bereich der fachlich-technischen Unterstützung hat der BVM die Beratungskapazitäten personell verstärkt. Zudem hat der BVM vor zwei Jahren seine Aktivitäten neu gebündelt und organisatorisch ergänzt. So wurde zusätzlich zu den beitragsfinanzierten Kernleistungen des Verbandes eine BVM-Holding gegründet. In der Geschäftsstelle des BVM engagieren sich derzeit 17 Mitarbeiter in den verschiedenen Abteilungen und Gesellschaften.
Auf die Fragen der Redaktion metallbau antwortete Markus Jäger, Hauptgeschäftsführer im Bundesverband Metall – Vereinigung Deutscher Metallhandwerke (BVM). Für die Aus- und Weiterbildung im Metallhandwerk stehen E-Learning-Angebote genauso auf der Agenda wie die Entwicklung von praxistauglichen Maßnahmen in der digitalen Berufsorientierung. Hierzu wurde die Social Media Recruiting Kampagne mit der Website www.-lets-play-metal.de gestartet. Aber auch in der politischen Landschaft ist der BVM aktiv, um aktuell insbesondere für die Stabilisierung der Unternehmen in der Feinwerkmechanik mit den richtigen Instrumenten nachhaltige Impulse zu setzen, bspw. mit einer durchdachten mittelstandsorientierten Finanzierung. Um mit den Mitgliedbetrieben, Innungen und Landesverbänden die Zusammenarbeit zu erleichtern, plant der BVM für 2021 den Aufbau einer digitalen Plattform. Mit diesem Angebot will er die persönlichen Treffen, auf die er in Corona-Zeiten leider vielfach verzichten muss, zeitgemäß ergänzen.
Die Mitglieder des Metallverbandes dürfen sich 2021 auf eine Vielzahl neuer Leistungen freuen. Im Bereich Technik werden neue Richtlinien erscheinen (z.B. die Richtlinie für Feuerschutzabschlüsse sowie zum Thema Glasbau). Im Bereich der Bildung wird die neue Berichtsheft-App Metall ein Schwerpunkt sein. Sie ermöglicht es Auszubildenden, den Ausbildungsnachweis per App auf dem Smartphone zu führen. Außerdem hat der Bundesverband ein Online Informationstool aufgelegt (www.metallhandwerk.de/coronavirus-faq), das durch die betriebliche Beratung zu Corona-Fragen in den Landesverbänden professionell flankiert wird.
Viele Beratungen im Tagesgeschäft sind auf Landes- und Bundesebene mit dem Innungsbeitrag abgedeckt. Wo Richtlinien und Fachregeln erscheinen und gedruckt werden müssen, erhalten Mitglieder einen deutlich reduzierten Preis gegenüber Nichtmitgliedern, die digitalen Varianten werden in Teilen sogar ohne weitere Zusatzkosten angeboten. Auch die Berichtsheft App ist für Mitglieder günstiger zu beziehen als für Nichtmitglieder. Im Bereich Merchandising gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Produkten, die ausschließlich für Mitglieder angeboten werden.
Die Mitgliederentwicklung ist regional unterschiedlich. Die Statistik zeigt, dass in den vergangenen zehn Jahren die Anzahl der Mitarbeiter sowie die getätigten Umsätze in den Metallbau- und Feinwerkmechanik-Betrieben gestiegen ist. Gleichzeitig hat die Anzahl der Betriebe leicht abgenommen. Diese Entwicklung sieht der BVM auch bei den momentan rund 12.000 Innungsbetrieben, wovon ca. 4.000 dem Gewerk Feinwerkmechanik angehören. Die Werbung für die freiwillige Mitgliedschaft bleibt weiter Thema, dem sich der Verband intensiv widmen muss.
VFF + Gütegemeinschaft
Auf die Fragen von Fachautorin Katja Pfeiffer antwortete Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) und der Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren: „Auch 2021 bieten wir, wie in jedem Jahr, unseren Mitgliedern ein Angebot an Fachtagungen und Seminaren zu den wichtigsten Schwerpunkten der Verbandsarbeit. Dazu zählen Statistik und Markt (Fachtagungen im Frühjahr und Herbst mit den neuesten Marktzahlen), VOB und Recht mit einer baurechtlichen Fachtagung im Herbst, Marketing und Vertrieb sowie Normung und Technik mit jeweils aktuellen Schwerpunktthemen. In vergleichbarer Weise bietet die Gütegemeinschaft Seminare für Montageverantwortliche und Güteprüfer jeweils im Frühjahr und Herbst an, die auch für Nichtmitglieder der Gütegemeinschaft offen sind. Dazu kommt ein ganztägiges Seminar zur Planung und Montage von Vorhangfassaden. Alle Angebote bis zum Sommer sind als Online-Veranstaltungen geplant.
Unsere Branche leistet einen zentralen Beitrag zur Klimapolitik. Daher werden wir in diesem Wahljahr gegenüber Regierung und Parteien besonders aktiv in Berlin auftreten. Seit Frühjahr 2020 sind wir in der Bundeshauptstadt durch die Repräsentanz Transparente Gebäudehülle RTG vertreten. Die beteiligten Verbände und die RTG arbeiten Hand in Hand bspw. in den Gremien von dena und BDI mit. Mit der RTG sind wir u.a. in der Roadmap Energieeffizienz 2050 des Bundeswirtschaftsministeriums vertreten. Außerdem veranstalten wir am 10. Juni 2021 in Berlin den 6. Parlamentarischen Abend des VFF. Als starker Impuls zur Bundestagswahl wird dann mit der dena-Leitstudie 2.0 ein Update des Energiewende-Szenarios mit einem Maßnahmenkatalog für den Gebäudesektor erscheinen. Mit der neuen Kampagne auf der Website www.fenster-können-mehr.de – gemeinsam getragen von VFF und Gütegemeinschaft –, informieren wir Endkunden über die vielfältigen Vorteile moderner Fenster wie Energieeffizienz, Schalldämmung oder Einbruchhemmung und weisen auf den finanziellen und ökologischen Nutzeffekt der Fenstersanierung hin.
Coronaspezifische Leistungen bieten wir schon seit Ausbruch der Pandemie an. Dazu zählte im letzten April ein kurzfristig ins Programm genommenes baurechtliches Seminar. Zudem haben wir unter dem Stichwort Herausforderung Corona-Krise auf unserer Website alle wichtigen Regelungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zusammengestellt, die wir laufend aktualisieren. Neu ist in einigen Teilen auch unsere Konzeption für den VFF-Jahreskongress, den wir am 9. und 10. Juni 2021 in Berlin veranstalten. Referenten sind u.a. Sascha Lobo, Urs Meier oder Sven Plöger, Vertreter der Politik wie die Staatssekretäre Dorothee Bär (angefragt) und Andreas Feicht sowie Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI. Ein vielseitiges Rahmenprogramm wird die Veranstaltung begleiten.
Die Mitgliederentwicklung ist in beiden Verbänden zufriedenstellend. Da unsere Branche wie die Baubranche bislang recht gut durch die Krise gekommen ist, sind die Branchenbetriebe und damit auch unsere Mitgliedsbetriebe gut ausgelastet. Mitgliedsverluste durch Insolvenzen gibt es derzeit nicht. Wir selbst haben momentan eine personelle Besetzung mit neun festen Mitarbeitern inklusive Geschäftsführung.“