Alufenster effizient sanieren
Instandsetzung kann nachhaltig seinIn den Jahren 2020und 2021 hatte die Firma Sommer in Döhlau bei Hof sein Betriebsgebäude saniert und dabei nicht alle Aluminiumelemente getauscht, sondern viele auf- und nachgerüstet. Und dass, obwohl Sommer eine Fensterproduktion betreibt. „Wir haben saniert, weil das wirtschaftlich vernünftig und nachhaltig ist“, konstatiert Oliver Sommer, geschäftsführender Gesellschafter.
Im Markt mehren sich die Stimmen, Fenster instandzusetzen statt zu tauschen. „Allerdings sind vergleichbare Aussagen sonst eher von Fassadenplanern oder Sachverständigen zu hören“, sagt Stefano Gianfreda, Vertriebsleiter Roto Aluvision Region Zentral. Der Zulieferer für Beschläge kooperiert seit vielen Jahren mit der Firma Sommer. Metall- und Fassadenbauunternehmer Oliver Sommer bestätigt, dass die Vorteile im Markt noch nicht so bekannt sind. Er stellt in Kundengesprächen immer wieder fest: „Bieten wir eine Sanierung der Fenster an, sind viele Kunden immer noch überrascht, wie viel günstiger und trotzdem energetisch wirksam es sein kann, Aluminiumfenster komplett umzurüsten anstatt neue zu kaufen.“
Aufwand und Kosten
Als Eigentümer einer Gewerbeimmobilie und eines Metallbauunternehmens kann Oliver Sommer die Kosten gut einschätzen: „Natürlich variiert die Kalkulation, wenn weitere Komponenten wie Verglasung oder Paneelelemente getauscht werden. Auch weil es dann unter anderem zwingend erforderlich ist, die statischen Komponenten wie Lastabtragung und Verankerung der Elemente sowie die Flügelklasse zu beachten.“ Bei Eingriffen in die konstruktiven Strukturen einer Fassade nehmen gewerbliche Vermieter selbstverständlich auch die Folgekosten in den Blick. Ob sich etwa aus einer Totalrenovierung der Gebäudehülle neue baurechtliche Anforderungen ergeben, die für das Bestandsgebäude noch nicht galten. Auch das Urheberrecht des Architekten und sein Veto können einem vollständigen Tausch der alten gegen eine neue Fassade im Wege stehen.
Vertriebsleiter Gianfreda versichert: „Geht es bei der Sanierung in erster Linie um den Beschlag, wissen wir, dass die Funktionssicherheit preisgünstig wiederhergestellt werden kann.“ Oft zielt eine Sanierung im Kern darauf, die Fenster sicher im Gebrauch zu machen, etwa in Büros, Hotels, Schulen oder Krankenhäusern. Gianfreda betont: „Am konkreten Projekt ist es dann einfach, den Preis für den Einbau eines komplett neuen Fensters gegen den Preis einer Überarbeitung des vorhandenen Elements zu rechnen.“
Ein weiteres überzeugendes Argument für die Bauherren ist häufig die Möglichkeit einer Sanierung bei laufendem Betrieb. Gianfreda betont: „Eine Fenstersanierung pro Element ist innerhalb weniger Stunden erledigt. Die Räume können weiter genutzt werden und müssen nicht komplett renoviert werden.“
Plus für Qualität und Optik
Auftraggeber, für die die Firma Sommer vor 15, 20 oder 25 Jahren eine Fassade oder Fenster gefertigt und montiert hat, wenden sich immer wieder mit der Frage an Oliver Sommer, was sich durch eine nachträgliche Ertüchtigung der Aluminium-/Glas-Paneelbereiche, einen Tausch von Glas, Dichtung und Beschlag erreichen lässt. Die gute Nachricht: Wärmetechnisch enorm viel und auch in ästhetischer Hinsicht können Metallbauer mit entsprechend qualifizierten Beschichtern und zertifizierten Gebäudereinigern viel möglich machen, wie der Unternehmer hervorhebt. „Wir haben z. B. in unserem Firmengebäude die alten Aluminiumrahmen neu lackiert. In der Kombination mit dem neuen Fenstergriff passen sie gut zu unserem Bürodesign.“
Beschlag & Dichtung
Werden Beschlag und Dichtung gemeinsam beraten und konzipiert, dann ist sichergestellt, dass die zur Bewegungsgeometrie des Beschlags optimal passende Dichtung zum Einsatz kommt. Das steigert den Bedienkomfort und die Langlebigkeit des sanierten Elements. Das Roto Object Business leistet diesen Service: Die Beschläge der Roto Aluvision und die TPE-Dichtungen von Deventer machen aus einem alten ein komfortables Fenster mit einer hohen Funktionssicherheit. Häufig findet sich eine Lösung mit Mehrwert, denn Roto konstruiert neue Beschlaggenerationen so, dass ein Fenster weitgehend unabhängig vom Profilsystem und seinem Alter mit einem modernen Beschlag sehr einfach instand zu setzen ist. Oliver Sommer bestätigt: „Wir haben dies mit Roto mehrfach an verschiedenen Objekten erfolgreich umgesetzt und so zu einer nachhaltigen bzw. ökologischen Revitalisierung des Gebäudes beigetragen.“
Beschläge & Nachhaltigkeit
Ein Beschlag lässt sich zunächst rückstandsfrei aus jedem Bauelement ausbauen. Er steht also dem Aluminium-Recycling nicht im Wege. Gleiches gilt für die TPE-Dichtprofile von Deventer. Wegen zunehmender Nachfrage der Bauherren und Investoren nach DGNB- oder LEED- zertifizierfähigen Bauelementen sehen sich immer mehr Verarbeiter mit den entsprechenden Anforderungen an die Dokumentation zur Herstellung, Rohstoff- bzw. Komponentenbeschaffung und Entsorgung konfrontiert. Roto Aluvision stellt alle Informationen bereit, die für die Cradle-to-cradle-Dokumentation der Aluminiumfenster und -fassaden benötigt werden. Sommer erkannte früh das Potenzial einer LEED/DGNB-konformen Projektabwicklung. „Wir haben uns eine hausinterne Datenbank aufgebaut, mit welcher relativ einfach die Anforderungen und Kundenvorgaben in diesem Bereich erfüllt werden können“, informiert Oliver Sommer.
Markt für Metallbauer
Sommer ist überzeugt, Immobilienwirtschaft und Bestandshalter im Gewerbebau würden angesichts der vorteilhaften Aspekte das Thema Aluminiumfenstersanierung vorantreiben. Aber ist das wirklich eine gute Nachricht für den Metallbauer? „Ich denke ja, wenn ein Unternehmen starke Leute in der Vor-Ort-Montage hat.“ Im Hause Sommer jedenfalls werde man sich systematisch darauf vorbereiten, einer wachsenden Nachfrage nach Sanierungen nachkommen zu können. Das sei man nicht zuletzt langjährigen Kunden schuldig. Und wie steht es um das Neugeschäft? „Ich glaube, dass eine positive Erfahrung mit einer Sanierung von Aluminiumfenstern Planer und Investoren davon überzeugen kann, bei ihrem nächsten Neubau auf hochwertige Aluminiumfenster zu setzen und damit nachhaltig zu investieren“, erklärt der Unternehmer seine Position.
Werden Metallbauer aufgefordert, ein Angebot für die Sanierung älterer Aluminiumfenster abzugeben, kann das Team von Aluvision beratend hinzugezogen werden. „Auslöser für eine solche Anfrage ist oft die geplante Neuvermietung einer Immobilie oder – wie im Falle der Firma Sommer – die Entscheidung eines Eigentümers, ökonomisch und ökologisch zu sanieren.“
Voraussetzungen im Metallbaubetrieb
Wer sich in der Aluminiumfenstersanierung etablieren möchte, braucht Mitarbeiter, die bereit sind, längere Wegstrecken und externe Übernachtungen in Kauf zu nehmen. „Häufig sind es große Facility-Management-Unternehmen, die sich an kundige Metallbauer wenden, weil eine große Zahl von Elementen in einem Objekt vor Ort überarbeitet werden soll. Dann muss ein Team u. U. über zwei oder mehr Wochen in einer mobilen Werkstatt die Überarbeitung der Elemente ausführen“, berichtet Stefano Gianfreda, Vertriebsleiter von Roto Aluvision.
Am Anfang einer Geschäftsentwicklung mit Roto Aluvision steht für den Metallbauer eine Schulung zu den vielfältigen Möglichkeiten der Fenstersanierung an. Der Zulieferer unterstützt mit technischen Schulungen im Vorfeld und vor Ort. Dabei wird die ideale Vorgehensweise beim Tausch von Beschlag und Dichtung trainiert. „Auch beraten wir zur optimalen Ausstattung einer mobilen Werkstatt“, sagt Gianfreda. Dazu muss auf der Baustelle ein trockener, nicht zu kalter Raum gefunden werden – oft ist das die Tiefgarage oder ein leerstehender Lagerraum im Objekt. Es müssen provisorische Fenster vorbereitet und mitgebracht werden, damit jeder Raum, in dem der Fensterflügel ausgebaut wird, während der Sanierung wetterfest verschlossen werden kann.
In der Regel wird das Fenster zurückgebaut bis auf die „nackten“ Profile. Energetisch aufgewertet wird ein Fenster meist durch ein wärmetechnisch hochwertigeres Glas und neue Dichtungsprofile. Beim Tausch des Beschlags kann der Auftraggeber moderne Funktionen nachrüsten, die es vielleicht zum Zeitpunkt der Erstmontage noch gar nicht gab. „Wir erleben z. B. häufig, dass ein einfaches, ungesichertes Drehkipp-Fenster zu einem abschließbaren „TiltFirst“-Fenster umgebaut wird, das von Hotelgästen oder Kindern nur gekippt und nicht vollständig geöffnet werden kann“, erläutert Gianfreda. Möglich ist auch, ein Fenster mit zusätzlichen Schließpunkten einbruchsicherer zu machen.
Das Roto Object Business unterstützt bei den ersten Schritten vor Ort und mit Schablonen bzw. Spezialwerkzeugen, sofern nötig. Die Nut des Elements muss in der Regel gründlich gereinigt werden. Auch muss vor Ort für den Anschlag des neuen Beschlags eventuell gebohrt und gefräst werden.
Werden nur Beschlag und Dichtung getauscht, ist dies pro Flügel mit etwas Übung innerhalb von 1,5 Stunden machbar. Am längsten dauert die gründliche Reinigung des Nutgrundes, die per Hand und mit Sorgfalt erledigt werden sollte.
Service vom Zulieferer
Das Team von Roto Aluvision ist bereits gut aufgestellt für das, was kommen könnte. „Wir übernehmen es, nach der Bestandsanalyse für den Metallbauer und seinen Kunden alte Elemente mit neuem Beschlag und neuer Dichtung zu bemustern“, berichtet Stefano Gianfreda, Vertriebsleiter von Roto Aluvision. „Ist der Auftrag an den Metallbauer erteilt, organisieren wir die Anlieferung just in time an die Baustelle, wenn die Elemente vor Ort aufgerüstet werden. Unsere Techniker sind dabei, wenn die ersten Beschläge montiert werden.“ Roto Aluvision möchte Metallbauer unterstützen, sehr effizient zu arbeiten und mit einer Sanierung gutes Geld zu verdienen. „Und am Schluss sind beide Seiten zufrieden“, bilanziert Oliver Sommer. „Der Kunde, der Geld gespart hat und keine langen Miet- oder Nutzungsausfälle hat, und wir als Metallbauer, wenn wir vernünftig kalkuliert und angeboten haben.“
Von der Sonderkonstruktion zum Serienbeschlag
Mancher Beschlag, der in Kooperation mit der Firma Sommer als Sonderkonstruktion entwickelt wurde, wurde im Nachgang in das Sortiment der Standardbeschläge aufgenommen. So hat der Zulieferer mit Metallbauunternehmer Oliver Sommer bereits die Konstruktion einer „AL“- Bandseite für 300 kg schwere Fensterflügel entwickelt als es im Standardfensterbau solche Gewichte noch nicht gab. „Die Bandseite wurde mehrfach geprüft und bewährte sich bei Projekten der Firma Sommer. Entsprechend war es sehr leicht, diese Bandseite in das „Roto AL“-Standardsortiment zu übernehmen, als die Zahl der schweren Elemente auch bei den Standardformaten und -elementen anderer Hersteller zunahm“, erzählt Gianfreda.
Andere Konstruktionen, wie ein Beschlag für spezielle Lüftungsklappen, wurden von Roto Aluvision zuerst für die Firma Sommer entwickelt und danach mehrfach für weitere Projekte modifiziert. Sommer erzählt von den baulichen Gegebenheiten, für die er einst die Sonderkonstruktion benötigt hatte: „Wir haben ein öffenbares Bauteil mit einem sehr kleinen Öffnungsquerschnitt gebraucht. Um das gewünschte Schutzziel eines möglichst geringen Öffnungsquerschnitts mit hoher Sicherheitsanforderung zu erreichen, wurde in Zusammenarbeit der beiden Entwicklungsabteilungen von Roto und Sommer erstmals eine Lüftungsklappe mit einer speziellen Beschlagvariante entwickelt und erfolgreich gefertigt.“
Insgesamt verwendet das Metall- und Fassadenbauunternehmen aus Oberfranken mehr als 1.000 Roto-Beschlagskonfigurationen. Stefano Gianfreda, Vertriebsleiter von Roto Aluvision, erläutert: „Im Aluminiumfensterbau, allemal im Objektbau, sind vielfältige und unterschiedliche Elemente gefragt. Höhe, Breite, Gewicht, gewünschte Öffnungsart, Profilsystem, Bautiefe und Nut, Ansprüche an den Einbruchschutz und die elektronische Öffnungsüberwachung variieren.“ Inzwischen sollen häufig Elemente mit einem Öffnungsbegrenzer ausgerüstet werden, der mit dem Element konstruktiv geprüft und ggf. individuell angepasst werden muss. Bei der Firma Sommer kommt hinzu, dass sie im Bereich der Gebäudesicherung und Hochsicherheitstechnik tätig ist und für diese Aufträge teils sehr schwere, durchschuss- und einbruchhemmende Elemente mit speziellen Anforderungen fertigt.
Der geschäftsführende Gesellschafter Oliver Sommer erklärt: „Die Vielzahl von unterschiedlichen Beschlagskonfigurationen resultiert aus diversen Anforderungsparametern wie z. B. sichtbare- bzw. unsichtbare Bandseite, Flügelprofilklasse, Abmessungen der Flügel, Gewichte, Sicherheitsanforderungen, DIN-Richtungen und weitere Merkmale. Auf Grundlage der über viele Jahre hinweg erfassten Daten ist Sommer in der Lage, eine automatisierte Beschlagsauswertung inklusive Konfiguration der entsprechenden Schubstangen und Zubehörteile im Fertigungsprozess einzusetzen.“