Fein sponsert ÜA

Ausbilder als Multiplikatoren

Schon über zehn Jahre fördert und schult das Unternehmen Fein Ausbilder als Multiplikatoren für den Metallbaunachwuchs. Mit dem Sponsoring der Ausbildungsstätten erreicht der Elektrowerkzeughersteller mit Stammsitz in Schwäbisch Gmünd/Bargau ca. 7.000 Auszubildende.
Welche Handwerkskammern und Bildungszentren in den Genuss des Sponsorings kommen, für diese Entscheidung hat der Werkzeughersteller zwei Kriterien gesetzt: „Zum einen haben wir Ausbildungsstätten ausgewählt, die in besonderer Weise Wissen für die Edelstahlbearbeitung vermitteln“, sagt Key Account Manager Uwe Seibold. „Ferner haben wir darauf geachtet, welche Institutionen auch Meister auf ihre Prüfungen vorbereiten.“ Als potenzielle Unternehmer oder Ausbilder sind die Meisterschüler künftige Multiplikatoren.
Der Sponsoringvertrag beschert den Ausbildungsstätten meist jährlich eine neue Maschine. Dieses Jahr hat Fein ein handgeführtes Metall-Kernbohrsystem KBH 25 in die orangefarbenen Werkzeugkoffer gepackt, von denen 16 Stück im Seminarraum für die Ausbilder parat stehen.
Die Metallbaubranche mit innovativer Technik vertraut zu machen, ist gemeinsames Ziel von Fein und den Handwerkskammern beziehungsweise Bildungszentren. Und was bringen die Ausbilder in diese Kooperation ein? „Wir nutzen die Handbücher von Fein als Unterrichtsmaterialien“, berichtet Matthias Wolf, Ausbildungsmeister der Metall-Werkstatt in der Kreishandwerkschaft Emscher-Lippe-West in Gelsenkirchen. Im dortigen Bildungszentrum befindet sich eines der Kompetenzzentren für die Verarbeitung nichtrostender Stähle, das von der Informationsstelle EdelstahlRostfrei eingerichtet wurde. „Als Metallbaumeister kann ich das Fachwissen über die Edelstahlbearbeitung in den Unterlagen von Fein bestätigen. Auch die Power-Point-Präsentationen, die über neue Normvorschriften informieren, setze ich für den Unterricht ein“, sagt er.

Seminar im HBZ Münster
Mit den Maschinen und Unterrichtsmaterialien ist jährlich ein Ausbilderseminar Teil des Sponsorings. Ein Teil der Ausbilder trifft sich dieses Jahr im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) Münster. „Mit dem Seminar wandern wir von Ausbildungsstätte zu Ausbildungsstätte“, berichtet Seibold. Die Ausbilder profitieren nicht nur von der Schulung, sondern auch von den Rundgängen in den Ausbildungsstätten der Kollegen. „Der Austausch über Unterrichtsdidaktik beziehungsweise über Werkstücke, mit denen die Ausbilder ihre Azubis beauftragen, ist ein wesentliches Element der Veranstaltung geworden“, so Seibold.
Beim Termin im HBZ Münster hat Horst Raupach Heimspiel. Der Ansprechpartner für die ÜA führt seinen Kollegen in der Kaffeepause einen Schweißroboter vor. „Wegen der Nähe zur niederländischen Grenze haben wir die Maschine zum Großteil über Fördermittel der EUREGIO finanzieren können“, erzählt er.
Die Mühen, um einen modernen Maschinenpark ist in den Ausbildungsstätten groß und das Geld knapp. Umso mehr freuen sich die Ausbilder über das Sponsoring. „Diese Art der Förderung ist eher selten“, berichtet Matthias Federlein. Der „Lehrmeister für das Metallbauerhandwerk“ in der Handwerkskammer für Unterfranken nennt fischer als weiteren Förderer. „Die fischer Akademie in Waldachtal bietet uns kostenfreie Weiterbildungen und gibt Rabatte auf Material – aber so wie von Fein kennen wir das von keinem anderen Zulieferer.“

Die Maschinen im Praxistest
Über den fachgerechten Einsatz der neuesten Maschinen informiert Schulungsreferent Hartmut Speidel. Zwei Tage lang hat er mit Seibold die Schulung mit den kleinen Praxisübungen vorbereitet. Auf der Agenda stehen unter anderem der handgeführte Bandschleifer, das ebenfalls handgeführte Metall-Kernbohrsystem und ein Winkelschleifer mit und ohne ErgoGrip.
Speidel startet mit einfachen Übungen. Eine Schweißnaht auf einem Edelstahlblech soll abgetragen werden. Im Vortrag erläutert der Referent, dass selbst der beste Winkelschleifer, bestückt mit einer falschen Schleifscheibe, nicht zu ordentlichen Ergebnissen führen kann. Wobei es nicht allein um den Abtrag geht, sondern auch um die Arbeitssicherheit. Legt ein Azubi beispielsweise eine Trennscheibe auf, steigt das Risiko, dass die Scheibe beim Verkanten birst. Speidel weist auf die DIN EN 60745-2-3 : 2015-04 hin, nach der beim Einsatz einer Trennscheibe beide Seiten der Schleifscheibe und mindestens 175 Grad des Scheibenumfangs von einer Schutzhaube abgedeckt sein müssen. Eine Umhüllung des Schleifspindelendes, der Spannmutter und des Spannflansches ist nicht erforderlich.
„Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, steht der Versicherungsschutz auf dem Spiel.“ Die Ausbilder sind skeptisch. „In der Werkstatt macht das doch keiner“, gibt Hubertus König von der Kreishandwerkschaft Dortmund zu bedenken. Speidel hebt hervor, dass die Trennschutzhaube zwar die Sicht des Metallbauers auf das Werkstück verschlechtert, aber ihn vor Verletzung schützt: Etwa wenn eine Trennscheibe mit 0,8 mm zerbirst und die Teile mit 288 km/h durch die Werkstatt fliegen.
Die Ausbilder schruppen mit Schruppscheiben für Edelstahl auf den Winkelschleifern die Schweißnaht auf der Edelstahlplatte. Für den Praxistest stehen der WSG 125er Inox und im direkten Vergleich der 125er Inox R zur Verfügung. Letzterer ist ca. 15 cm länger und lässt sich über einen ErgoGrip führen. „Beim Gerät mit dem ergonomischen Griff werden die Schlitze für die Lüftung nicht mehr mit der Hand verdeckt“, stellt Andreas Eberhardt fest. „Das Gerät läuft sicher nicht so schnell heiß“, meint der Ausbilder für Schweißtechnik am BTZ Rudolstadt. Zudem verlängert der ErgoGrip den Hebelarm und sorgt dafür, dass der Anwender ein präziseres Gefühl entwickelt, mit wie viel Druck die Maschine geführt werden soll. Schon nach kurzer Zeit lassen die Ausbilder reihum den kurzen Winkelschleifer links liegen.

Schneller mit dem Bandschleifer
Wer die Schweißnaht schneller abtragen oder Riefenbildung vermeiden möchte, setzt besser den handgeführten Bandschleifer ein, bei Edelstahl beispielsweise den GBH 15-50 Inox mit 1.500 Watt. „Das Gerät arbeitet drei bis viermal schneller als ein Winkelschleifer“, betont Speidel und erläutert beim Schleifen das Handling. „Der Antrieb sitzt hinten, geschliffen wird im vorderen Bereich, mit dem mittleren Bandbereich lässt sich zwar eine Kante begradigen aber nicht eine Schweißnaht schleifen.“ Im hinteren Bandbereich hat die ebene Metallfläche eine Aussparung für die Bearbeitung von Rohren und Profilen.

Speidel bückt sich und sammelt die „Stahlwolle“ auf dem Boden zusammen: „Hier seht, welcher Abtrag in kurzer Zeit möglich ist – beim Winkelschleifer würde sich diese Masse in der Schutzhülle zu einem Klumpen verdichten und möglicherweise den Motor beeinträchtigen.“ Mit wenigen Handgriffen zeigt der Referent, wie sich der mobile Bandschleifer zu einer stationären Maschine umfunktionieren lässt

Eine KBH 25 für die Ausbildungswerkstatt
Das besondere Interesse der Ausbilder gilt dem Metall-Kernbohrsystem KBH 25, das sie für ihre Ausbildungswerkstatt erhalten. An der Handwerkskammer Unterfranken in Schweinfurt setzen die Auszubildenden für diese speziellen Anwendungen bislang einen Spiralbohrer ein. Federlein zeigt sich begeistert, seine Azubis können nun schneller arbeiten und brauchen nicht mehr so viel Kraft einzusetzen. „Mindestens fünf Minuten und drei Arbeitsschritte haben sie mit dem Spiralbohrer benötigt“, berichtet der Ausbilder. Mit dem Kernbohrsystem funktioniert Anbohren, Kernbohren und Kernauswerfen in einem Arbeitsschritt.
Ganz ohne Muskeleinsatz lässt sich allerdings auch die KBH 25 nicht bedienen, das merken die Ausbilder schnell. Im Ausfallschritt stemmt Eberhardt den Kernbohrer gegen die 8 mm dicke Stahlplatte. An seiner Seite steht Federlein, der mit Schneidspray die Bohrfläche schmiert und so für einen besseren Spänefluss sorgt. Verhakt sich die Bohrkrone im Werkstück, kostet das nicht nur Zeit, ein zweiter Anlauf erschwert eine optimale Bohrung.
Die Maschine ist für alle Metalle geeignet und arbeitet viermal schneller als eine Bohrmaschine, wie Speidel hervorhebt. Die Leistungsgrenze liegt beim horizontalen Kernbohren bei 25 mm Bohrdurchmesser und 20 mm starkem Stahl, beim vertikalen Lochsägen bei einem 54 mm Bohrdurchmesser und bis zu 4 mm starken Metallblechen. Speidel erläutert die technischen Raffinessen: „Damit die Bohrstelle auf Anhieb präzise getroffen wird, steht der Zentrierbohrer 25 mm hervor. Ab einer Schnitttiefe von ca. 6 mm wird der Zentrierbohrer entkuppelt. Dann kann der Metallbauer die Maschine mit ganzer Kraft gegen die Stahlplatte drücken, um die Bohrung zu forcieren. Ist der Durchbruch geschafft, schiebt eine Druckfeder den Zentrierbohrer nach vorne, und der Bohrkern fällt heraus.“

Fazit
Mit den Seminaren für die Ausbilder der ÜA erreicht Fein Multiplikatoren der Metallbaubranche. Die Schulungen stellen sicher, dass künftige Fachkräfte sachgerecht mit den Maschinen umgehen und so die praktischen Vorteile der komplexen Werkzeugtechnik bei Fertigung oder Montage gewinnbringend umsetzen. ⇥ma ◊

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