Florian Salhofer, Weltmeister
Metalltechniker mit GoldmedailleFlorian Salhofer ist als Metallbautechniker beim Unternehmen Erich Trinkl in Mayrhofen beschäftigt. Der Metallbauer hat ihn ausgebildet und bei der Vorbereitung auf die WorldSkills in London 2011unterstützt. Heute ist Salhofer in der Arbeitsvorbereitung tätig.
metallbau: Wo hängt die Goldmedaille aus London heute?
Florian Salhofer: Ich habe ja sogar zwei Medaillen gewonnen – eine als Weltmeister und eine zweite als Bester der Nation – beide hängen in meinem Büro mit einigen Bildern von den Wettbewerben.
metallbau: Wie hat dieser Erfolg Ihr berufliches Leben verändert? Hat das Gold von damals heute noch Einfluss?
Salhofer: Ich habe einige Ausbildungen genießen dürfen und bin die Karriereleiter hochgeklettert. Hin und wieder werde ich auch heute zu Veranstaltungen eingeladen und immer wieder auf den Weltmeistertitel angesprochen – natürlich ist man nicht so bekannt wie ein Olympiasieger im Sport.
metallbau: Inwiefern hat es sich gelohnt, die Strapazen der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft auf sich zu nehmen?
Salhofer: Die Ausbildungen, die ich deshalb machen durfte, hätten mich einiges an Geld gekostet, auch das eine oder andere Sponsoring habe ich erhalten – Werkzeuge und Maschinen, die ich für die Fertigung der Werkstücke benötigt habe, konnte ich behalten. Was die ideelle Seite betrifft, denke ich, es kann sich nicht jeder Weltmeister nennen und das macht mich sehr stolz; auch die einprägenden Erlebnisse im Vorfeld mit dem Team Austria, die Eröffnung- und Abschlussfeier in der O2 Arena in London sowie der Austausch mit anderen Nationen während des Wettberwerbs — das waren beeindruckende Ereignisse, die dir keiner mehr nehmen kann.
metallbau: In Deutschland lehnt der Bundesverband die Teilnahme u.a. an den WorldSkills ab, weil das angebotene Wettbewerbsgewerk nicht dem Metallbauhandwerk entsprechen würde. Wie hat sich der Fachbereich genannt, für den Sie damals angetreten sind?
Salhofer: Der Fachbereich nennt sich „metal work construction“ – also Metallbautechnik. Meiner Meinung nach ist der Bereich genau auf das Metallhandwerk zugeschnitten. Es geht um die Fertigung von Zuschnitten mit einem manuellen Brennschneider, Biegen, Kanten, Bohren, Schweißen bis hin zum Schleifen usw. Das sind einschlägige Arbeitstechniken im Metallbauhandwerk. Dabei werden unterschiedlichste Metalle wie Stahl, Edelstahl und Aluminium verwendet und bearbeitet.
metallbau: Gab es nach 2011 weitere berufliche Glanzpunkte?
Salhofer: Berufliche Glanzpunkte in den anschließenden Jahren waren für mich die Meisterausbildung mit Unternehmerprüfung und die Ausbildung zum Schweißwerkmeister.
metallbau: Sie sind inzwischen knapp über 30 Jahre alt, was haben Sie beruflich noch vor?
Salhofer: Mittlerweile bin ich in der Arbeitsvorbereitung tätig. Die Aufgabenbereiche reichen von Angebotslegung, Kundenberatung über Planung und technische Ausarbeitung bis hin zur Produktionsleitung und Abrechnung. Ich möchte mich immer weiter fortbilden, da man nie auslernt. Der Ausbildungszweig an der HTL Kramsach für Fassadentechnik und digitales Baumanagement hat mein Interesse geweckt.
metallbau: Sie waren vor der WM bei der Firma Erich Trinkl beschäftigt und sind es immer noch, weshalb hat Sie bislang niemand abwerben können?
Salhofer: Ich wurde immer sehr gut unterstützt und wertgeschätzt. Mir wurde ein interner Aufstieg ermöglicht und entsprechend entlohnt. Auch mit meinem derzeitigen Aufgabenbereich bin ich sehr zufrieden. So eine langjährige Zusammenarbeit sollte man schätzen und weiterführen.
metallbau: Wird Ihrer Ansicht nach das Handwerk nicht gebührend wertgeschätzt?
Salhofer: Ich wohne im ländlichen Bereich, dort wird das Handwerk schon noch geschätzt. Gesellschaftlich sollte das Handwerk künftig wieder mehr wertgeschätzt werden, da der beste Ingenieur doch Fachkräfte/Handwerker benötigt, die seine geplanten Konstruktionen fertigen und montieren – die meisten können dies ja selbst nicht … Und gute Arbeit sollte auch gut entlohnt werden.