Label ResponsibleSteel

Zertifizierungsprogramm ab 2020

Die Non-Profit-Organisation ResponsibleSteel wurde 2016 gegründet, um das erste globale Multi-Stakeholder-Zertifizierungsprogramm für die Stahlwertschöpfungskette aufzubauen und zu verwalten. Endverbraucher von Stahl müssen erkennen können, ob die von ihnen gekauften Stahlprodukte verantwortungsvoll hergestellt wurden. Dies gilt auch für die im Stahl enthaltenen Rohstoffe.

ResponsibleSteel soll ab 2020 Zertifizierung für Werke und auf Produktebene bieten. Dr. Alan Knight, Co-Vorsitzender der Organisation berichtete bei der Pressekonferenz von ArcelorMittal auf der EuroBLECH über den aktuellen Stand. Beim Stahlproduzent aus Luxemburg fungiert er als General Manager für nachhaltige Entwicklung und Corporate Responsibility.

Mit dem Gründungsmitglied ArcelorMittal zählt ResponsibleSteel zehn Mitglieder: BlueScope Steel, Daimler, BMW, das Carbon Disclosure Project, Fauna & Flora International, die Material Efficiency Research Group, die Internationale Union für Naturschutz, die HSBC Bank und die IndustriALL Global Union. „Viele weitere Organisationen nehmen an den Standardsetzungs-Arbeitsgruppen teil“, so Knight. Die Standards verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf Nachhaltigkeit und decken die Umwelt-, Sozial- und Geschäftsethik ab. Knight unterstrich: „Mit ResponsibleSteel verfolgen wir einen konsensorientierten Ansatz, um wirklich zu definieren, was „Verantwortung“ in der Praxis für die Stahlindustrie bedeutet.“

ArcelorMittal ist das erste Unternehmen, das den ResponsibleSteel Performance Standard in seinen Betrieben steuert. „Bis heute haben wir den Standard an acht Standorten in unserem Segment Europa Flachprodukte getestet. Wir haben einen unabhängigen Prüfer, DNV GL, eingesetzt, um ein Audit-Protokoll auf der Grundlage des ResponsibleSteel-Standards zu erstellen und physische Audits an den Standorten durchzuführen“, berichtete  Knight. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl Bremen als auch Eisenhüttenstadt dem Standard entsprechen. Das Resümee: „Die Durchführung dieser Übung war nicht nur im Hinblick auf die Vorbereitung unserer Standorte für die Zertifizierung von hohem Wert, sondern auch dafür, dass sie ResponsibleSteel mit einem realen Feedback darüber, wie der Standard im Betrieb angewendet wird, zur Verfügung steht.“ Im nächsten Jahr wird der Leistungsstandard für das Label finalisiert und mit der Entwicklung und dem Test des Chain-of-Custody-Standards und des Sicherheits-Modells begonnen. Dabei sollen folgende Kriterien eingehalten werden: Minimierung der Zertifizierungskosten, um die Zugänglichkeit für alle sicherzustellen. Bei Prüfungen durch Dritte sollte ein risikobasierter oder wesentlicher Ansatz für die Prüfung und Beprobung von Beweisen gewählt werden. Die Harmonisierung und gegenseitige Anerkennung bestehender Normen (zum Beispiel ISO 14001) ist wichtig, um Doppelarbeit zu vermeiden.

Nach Abschluss der Entwicklungs- und Testphase gegen Ende 2019 wird voraussichtlich mit dem Zertifizierungsprogramm begonnen. Ziel von ArcelorMittal ist es, das weltweit erste Stahlunternehmen zu sein, das mit dem neuen Label zertifiziert ist.

Knight differenzierte die Interessen von ArcelorMittal und ResponsibleSteel: „Natürlich haben wir eigene Ansichten, basierend auf dem Verständnis dessen, was unsere Stakeholder von uns in Bezug auf die Umwelt- und Sozialperformance erwarten, festgehalten in den 10 Sustainable Development Outcomes. Wir halten es jedoch für wichtig, einen gemeinsamen, globalen Ansatz und eine Definition über einen Multi-Stakeholder-Prozess zu vereinbaren. Dies ist der Kern dessen, was ResponsibleSteel mit seinem Performance Standard erreichen wird.“ Zehn Prinzipien liefern die Struktur für diesen Performance Standard:

Geschäftsintegrität − Emissionen von Treibhausgas − Emissionen, Abwasser und Abfall − Nachhaltiger Umgang und Schutz von Wasser − Biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen −Menschenrechte − Regionale Gemeinschaften − Arbeitsrechte − Arbeits- und Gesundheitsschutz − Ökologische Altlasten

Konkret gibt es mehr als 200 auditierbare Leistungsanforderungen, die detailliert erklären, was das Label in der Praxis bedeutet. Die Gewährleistung in Bezug auf die Integrität (Punkt 1) der Lieferkette ist ein Kernziel. Um zu sagen, dass Stahl „verantwortlich“ ist, muss sicher sein, dass die Rohstoffe, die verwendet werden, aus verantwortungsvollen Quellen stammen.
Knight hob hervor: „Angesichts der Komplexität unserer Lieferkette, die Zehntausende anderer Unternehmen umfasst, ist dies für ein Unternehmen wie das unsere eine große Herausforderung. Auch hier verfolgen wir einen Multi-Stakeholder-Ansatz und arbeiten daran, mit unseren Kunden, Lieferanten und der Zivilgesellschaft einen Konsens zu finden, was verantwortungsbewusste Produktion und Beschaffung von Rohstoffen bedeutet.“ sm ◊

www.responsiblesteel.org

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