Schüco Metallbau-Fachtage
Mehr als 2.000 TeilnehmerAlle zwei Jahre lädt der Systemgeber die Verarbeiter aus der D-A-CH-Region zur zweitägigen Weiterbildung nach Bielefeld beziehungsweise Wertingen ein. Den Nachwuchs integriert Schüco International mit einem Azubitag. Insgesamt sind 175 Auszubildende zu den Fachtagen angereist. Erfolgreiches Recruiting von Fachkräften stand dann auch auf dem umfassenden Vortragsprogramm, für das zahlreiche externe Experten engagiert wurden. Referent Bilal Zafar zeigte das Potenzial von KI auf, Robin Apel erklärte, wie sich Fördermittel für den Vertrieb nutzen lassen; weiter standen viele Schüco-Mitarbeiter mit ihrer Expertise zu Maschinen, Software und technischen Produkten den Gästen Rede und Antwort.
Im Schulterschluss mit dem Bundesverband Metall (BVM) in Essen engagiert sich Schüco mit der Initiative „Metallbau[T]Zukunft“ (MBZ) für ein langfristig positives Image und eine gesellschaftliche Sichtbarkeit der Metallbaubranche. Ralf Hauser vom Schüco Partner Consulting Team kündigte in seinem Vortrag an: „Bis zum Sommer wird die Medienkampagne des BVM „Let´s Play Metal“, deren Themen sich mit der Initiative des Systemgebers überschneiden, in die zweisprachige Online-Branchenplattform www.metallbaut-zukunft.com integriert.“
Image, Personalrecruiting & Azubi-Nachhilfe
Über die Werbung für das Material Stahl und Alu hinaus profitieren Betriebe als Mitglieder des Onlineportals von einer gezielten, einfach gestalteten Suche nach Fachkräften und Azubis, auch zur Agentur für Arbeit gibt es eine Schnittstelle. Metallbauer können die Plattform für Stellenausschreibungen nutzen oder mit Imagevideos ihr Betriebsprofil bekannt machen. Und es gibt noch weitere Benefits: Beispielsweise werden über die Website Tools für Azubis wie Video-Nachhilfe in Mathematik angeboten oder Features wie Computerspiele zum Thema Metall. Mit dem Eintritt von ca. 750 Euro fällt eine Jahresgebühr von ca. 550 Euro an. Die Mitgliedschaft ist für jeden Betrieb möglich, Schüco-Fachpartner und Mitglieder des BVM erhalten Vergünstigungen.
Sanierung als Marktpotenzial
Die große Sanierungswelle liegt noch vor der Branche, hieß es während der Fachtage. Dass sie anrollt, daran besteht ob der 30% Wohngebäude, die in einem energetisch unzureichenden Zustand sind, kein Zweifel. Die gesetzlichen Klimaziele erfordern die Sanierung von jährlich 350.000 Gebäude (dann ca. 2% Sanierungsrate im Vergleich zu 0,7% im 1. Halbjahr 2024).
Damit die Verarbeiter die Fördermöglichkeiten für Nichtwohngebäude stärker für den Vertrieb nutzen können, empfiehlt Schüco den Service der Beraterfirma Energie Effizienz Profi. Diese hat ein Tool entwickelt, mit dem Metallbauer ihr Angebot hochladen können und anschließend kostenfrei von der Beraterfirma innerhalb von 24 Stunden Nachricht erhalten, ob dieses förderfähig ist bzw. mit welchen alternativen Produkten es förderfähig wäre. Mehr Aufwand verbindet sich für die ausführenden Betriebe nicht damit, die möglichen Vorteile ihres Angebots zu unterstreichen. Die weitere Beratung des Bauherren übernimmt das Team von Energie Effizienz Profi. Die Kosten dafür trägt der Bauherr. Allerdings: „Im Vergleich zur Fördersumme, die er erhält, fallen diese minimal aus und werden zudem mit einem Anteil von 50% gefördert“, sagte Robin Apel, Geschäftsführer von Energie Effizienz Profi.
Der Link zum Tool für die Metallbauer findet sich am Ende des Abschnitts. Wirft dieser neue Service Fragen auf, empfiehlt sich eine Online-Schulung durch Energie Effizienz Profi. Die Termine finden sich auf der Website des Fachmagazins www.metallbau-magazin.de.
Apel machte darauf aufmerksam, dass die aktuelle Förderhöhe von 15% für Gewerbe- und Wohnbau sich auf unbegrenzte Investitionen in Sanierungsmaßnahmen beziehe und damit als attraktiver Anreiz zu bewerten sei. „Die Förderquote der Anträge, die wir einreichen, betragen hundert Prozent; der positive Bescheid der Bundesförderung der Energieberatung für Wohngebäude (BAFA) liegt meist innerhalb von drei Wochen vor.“
Damit Verarbeiter auf abgestufte Sanierungsmaßnahmen gezielt reagieren können, hat Schüco ein sortiertes Portfolio zusammengestellt – für miminal invasive Erneuerungen, über Funktionserneuerungen, Aufsatzkonstruktionen mittels Sanierungsrahmen bis hin für den modularen Elementtausch und die Kernsanierung. Die Fachpartner sollen auf diesen Marktzuwachs vorbereitet sein und mit technisch differenzierten Produkten auf die vielfältigen Anforderungen antworten können.
https://energieeffizienzprofi.de/gewerbe/partnerservice-handwerk/
Möglichkeiten von KI
KI-Spezialist Bilal Zafar sprach von der Künstlichen Intelligenz als von einem Fortschritt, der umfassendere Veränderungen für die Menschheit bringe als Feuer oder Elektrizität. Metaphorisch ausgedrückt formulierte er: „KI ist das Internet auf Koks mal 1.000.“ Er empfahl, sich mit der KI zu unterhalten wie mit einem intelligenten Partner und mit ihr kreative Fragen zu diskutieren. „Mit einem Steuerberater zu sprechen, ohne sich zuvor mit der KI über die steuerlichen Punkte unterhalten zu haben, mache nicht wirklich Sinn“, meinte er. Seine Präsentation zeigte, dass KI für die Wettbewerbsfähigkeit von großer Bedeutung sein wird. Ein simples Beispiel für schnellere und effizientere Arbeitsabläufe ist die Nutzung der Outlook-Version 2024 mit integrierter KI. Für Handwerker von besonderem Interesse: KI-gesteuerte Maschinen und Werkzeuge, die selbstständig Material erkennen und verarbeiten können, oder KI-gesteuerte Software, die Fehler und Unregelmäßigkeiten in Bauplänen oder -prozessen schnell entdeckt und behebt.
Simon Hinterwinkler von Neumayr High-Tech Fassaden in Eggenfelden, war vom Vortrag begeistert. Der Technische Zeichner geht davon aus, dass die KI bald Ausschreibungen in eine grobe Vorabkalkulation umsetzen oder bei Bauverträgen einen Check auf rechtlich verdächtige Klauseln vornehmen kann. „Bei der Werksplanung kann sie uns Menschen noch nicht das Wasser reichen, aber es ist erschreckend, was KI schon alles kann.“
Frameline - auf den Fachtagen erstmals vorgestellt
Der Montage- und Transporttisch für Rahmen ist eine technologische Entwicklung, speziell für die Anforderungen der Fenster- und Türenfertigung konzipiert. Durch die Kombination aus Dreh-Kipptisch, Rollenbahnen, Puffer- und Übergabestationen wird die Montage von schweren und großen Rahmen einfacher. Mit der manuellen Frameline wird ein effizientes, ergonomisches und sicheres Arbeiten in der Fertigung ermöglicht.
Das Geschäftsjahr 2023
Die Schüco Gruppe hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Gesamtumsatz von 2,11 Mrd. Euro (- 7,4% / währungsbereinigt -4,7% im Vergleich zu 2022) abgeschlossen.
Im Mai 2023 feierte die im Gewerbegebiet Wertingen ansässige Schüco Coating Solutions ihren offiziellen Betriebsstart. Das Joint Venture vereint die Kernkompetenzen der Kemper Oberflächentechnik im Bereich der Oberflächenveredelung und der Schüco International im Bereich der Aluminiumprofile. Durch den Aufbau von eigenen Produktionskapazitäten im Bereich Oberflächenveredelung durch Pulverbeschichtung von Aluminiumprofilen konnte das Serviceangebot für Süddeutschland erweitert werden.
Der Geschäftsbereich Metallbau (Aluminium und Stahl) erzielte weltweit einen Umsatz von 1,770 Mio. Euro und blieb 2,7 % unter Vorjahresniveau (2022: 1,820 Mio. Euro). Außerhalb Europas konnte der Geschäftsbereich mit einem Umsatz von 421 Mio. Euro das Vorjahresniveau (2022: 425 Mio. Euro) nahezu erreichen.
Das Geschäftsjahr 2023 – weiterhin geprägt von der weltweit angespannten Lieferkettenproblematik, den stark angestiegenen Rohstoffpreisen, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie den massiv gestiegenen Energiekosten und Inflationsraten – stellte die Metallbau-Vertriebsregion Europa vor große Herausforderungen und beeinflusste den erzielten Umsatz negativ. Zwar konnten sich die starken Organisationen in Italien und Frankreich stabil behaupten, hatten aber auch mit der Baukrise zu kämpfen. Litauen und Tschechien konnten positive Entwicklungen aufzeigen und auch die Märkte auf der iberischen Halbinsel blieben stabil. Hinter den Erwartungen lagen die übrigen Regionen Benelux und die Nordic-Staaten. Die Vertriebsregion Europa erzielte einen Umsatz von 649 Mio. Euro und blieb damit 8,8 % unter dem Vorjahr (2022: 712 Mio. Euro).
Deutschland: Hohe Energie- und Materialpreise, gestiegene Lohn- und Zinskosten, der Arbeitskräftemangel, regulatorische Hürden und fehlende Planungssicherheit führten den Bausektor in Deutschland in eine Krise. So blieb der Geschäftsbereich Metallbau in seinem Heimatmarkt mit einem Umsatz von 556 Mio. Euro 7,3% unter dem Vorjahresniveau (2022: 600 Mio. Euro).
Der Geschäftsbereich Kunststoff litt im Kernmarkt Deutschland an der massiven Verschlechterung der Auftragslage im Wohnungsbau. Der Umsatz lag in Deutschland mit 118 Mio. Euro 18,6% unter dem Vorjahr (2022: 145 Mio. Euro).
Weitere Zahlen: www.metallbau-magazin.de