Wettbewerb

Sonderpreis BM Bauwesen

Die Seebühne in Allensbach am Gnadensee

Der „Sonderpreis des BMWSB Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen“ wurde an Helmut Hagmüller vom Büro „schaudt architekten gmbh“ verliehen. 2020 ging der Preis an den Veranstaltungsort, die Inselhalle in Lindau, und 2024 ans andere Ende des Bodensees: an „Kultur am See – ein Ort für Bürger und Gäste“. Dazu Ministerin Geywitz in ihren Grußworten aus dem Bundesbauministerium: „Stahlbauten können schnörkellos sein. Ein wunderbares Beispiel wurde dafür heute ausgezeichnet: die Seebühne in Allensbach am Gnadensee. Ich freue mich, dass wir mit dem Sonderpreis dazu beitragen können, dieses schöne und nachhaltige Baumaterial zu würdigen und zu fördern.“

Die Seebühne in Allensbach am Bodensee.
Foto: Guido Kaspar

Die Seebühne in Allensbach am Bodensee.
Foto: Guido Kaspar

Die neue Seebühne fügt sich als minimierte Bühnenkonstruktion aus Stahl und Glas in die Umgebung ein. Ihre Tragkonstruktion der Seegartenbühne wurde nach Abwägung der Vor- und Nachteile verschiedener Baumaterialien in nachhaltiger und wirtschaftlicher Stahlkonstruktion konzipiert. Das Projekt wurde 2021 auch mit dem Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet.
 
Nachhaltig und wirtschaftlich
Für eine Konstruktion in Stahlbauweise sprachen viele Gründe: Stahl reduziert insgesamt den Materialeinsatz sowohl im Bauablauf als auch durch die hohe Tragfähigkeit beim Bauwerk selbst. Außerdem ermöglicht er eine schlanke, filigrane wirtschaftliche Konstruktion und durch Vorfertigung eine kurze Bauzeit bei höherer Effizienz. Er ist extrem haltbar und langlebig und schont dadurch maximal Ressourcen. Dank neuester Technologien kann Stahl mit minimiertem CO2-Ausstoß produziert werden und ist nach der Nutzungszeit durch Wiederverwendung für die Kreislaufwirtschaft optimal geeignet.
Die Tragkonstruktion des Daches und die tragenden Stützen wurden nicht zusätzlich bekleidet und bilden somit das prägende Gestaltungselement der Bühne. Auch die starren Wandglaselemente wie auch die optisch gleichen Schiebeelemente für die Bühnenrückwand im Veranstaltungsfall, die im Bühnenraum verstaut werden können, wurden in sichtbarer filigraner Stahlkonstruktion mit Glasfüllungen (Vogelschutzglas) ausgeführt. Die Glasfüllungen geben im Konzertfall freien Blick auf den See und das traumhafte Landschaftspanorama. Im Bühnendach wurden im Trägerrost entsprechend Vorgaben des Bauakustikers konkav gekrümmte Metallsegel zur Schalllenkung eingehängt, die für ein optimales Hörerlebnis sorgen.
 

Beitrag zu nachhaltiger Baukultur
Die Laudatio hielt Ulrich Brinkmann, Redakteur der Fachzeitschrift bauwelt: „Eine Konzertbühne in einem Park direkt am See – das ist eine Bauaufgabe, für die sich im bürgerlichen Zeitalter eine eigene Typologie ausgebildet hat. In den meisten Fällen ist das Bemühen erkennbar, die Architektur so einzufügen, dass das Gesamterlebnis des Parks… im Vordergrund steht. …Stahl als Baumaterial bietet sich dafür an, erlaubt er doch eine filigrane, feingliedrige Architektur, die sich zurücknimmt, mit ihrer Präzision aber auch eine Zutat von eigenem gestalterischen Wert ermöglicht. Die Seebühne in Allensbach am Gnadensee aktualisiert die Bauaufgabe auf überzeugende Weise, indem sie… die derzeit viel diskutierten gesellschaftlichen Zusammenhänge und Hintergründe des Bauens – Stichworte Nachhaltigkeit, Wiederverwendbarkeit, Inklusion, Nutzungsoffenheit – zusammenklingen lässt. …Ein „schnörkelloser Beitrag für eine nachhaltige Baukultur“, wie die Planer selbst schreiben, ein großer Auftritt für das Bauen mit Stahl im Hier und Jetzt.“

Bautafel
Preisträger: Helmut Hagmüller, schaudt architekten gmbh (Konstanz)
Tragwerk: Fischer+Leisering Ingenieurgesellschaft (Konstanz)
Stahlbau: Pfister Metallbau AG (Mauren/Schweiz)
Bauherr: Gemeinde Allensbach

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