Zur Lage des Stahlbaus
Stahl aus Europa - eine Preisfrage 09.05.2022 |Im Corona-Jahr 2020 hat die Rohstahlproduktion in Deutschland mit 35,7 Mio. t einen Wert erreicht, der an den (32,7 Mio. t) der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2009 heranreicht. In den zehn Jahren davor lag der Mittelwert der Produktion bei ca. 42,6 Mio. t. 35% der Stahlprodukte landen im Bausektor, 26% in der Automobilbranche. Die Stahlindustrie nutzt für den Transport ihrer Güter zu 80% Bahn und Binnenschifffahrt.
Der Einsatz moderner Technologie steigert in der Stahlindustrie die Effizienz. So lässt sich aus einer Grafik des statistischen Bundesamtes ablesen, dass sich die Produktivität seit 1989 mehr als verdoppelt hat, während die Zahl der Beschäftigten von 179 Tsd. auf 83 Tsd. gesunken ist.
Pro Tonne Stahl wird heute rund ein Fünftel weniger CO2 ausgestoßen als noch vor 20 Jahren. Damit sind in den etablierten Produktionsverfahren allerdings die Grenzen erreicht. Um die CO2-Emissionen der Stahlherstellung weiter zu senken, arbeiten die Unternehmen in Deutschland intensiv an der Einführung alternativer CO2-armer Verfahren.
In der Stahlindustrie lassen sich je Tonne eingesetzten klimaneutralen Wasserstoffs 28 Tonnen Co2 einsparen und im Vergleich zum Verkehrssektor oder Gebäudebereich damit die größte Klimaschutz-Wirkung erzielen. Durch diese technologische Transformation könnte ein großer Anteil der 30% Emissionen eingespart werden, für die 2019 die Stahlindustrie (52,6 Mio. t CO2) im Vergleich zu den gesamten Industrieemissionen (188 Mio. t CO2) verantwortlich war.
Christian Boppert.
Foto: bauforumstahl
Deutschland gehört zu den zehn größten stahlerzeugenden Ländern der Welt. „Der Stahlpreis in Deutschland hat definitiv noch nicht seinen Zenit erreicht, — es ist unklar, wie lange sich die enormen Preiserhöhungen noch fortsetzen.“ Das stellte Dr.-Ing. Christian Boppert bei der Eröffnung des Internationalen Architektur-Kongresses in der Bochumer Jahrhunderthalle fest. In der Halle wurden für 800 Zuhörer Plätze geschaffen, ca. 400 waren besetzt. Boppert — Vorstandsvorsitzender von bauforumstahl und Geschäftsführer von Peiner Träger, hat in erster Linie bei Salzgitter einen umfassenden Einblick. Auf Basis dieser Kenntnisse sagte er: „Die in den Medien diskutierten Befürchtungen, dass in fünf Jahren in der EU kein Stahl mehr produziert werde, sind falsch überzeichnet. Die europäische Stahlproduktion wird absehbar nicht enden, die Produzenten sind mit der gebotenen nachhaltigen Transformation beschäftigt.“ Die Voraussetzungen dafür seien gut, Stahl sei ja sehr gut recyclebar. Gemäß seinen Informationen ist derzeit die Verfügbarkeit von Stahl abgesehen von kleinen Schwierigkeiten gut und entspricht etwa dem Level von vor den Corona-Maßnahmen.