Fenster-Upgrade spart Energie
Heizkostenreduktion bis zu 15 ProzentWie viel Energie lässt sich sparen, wenn an Fenstern nach 30 Jahren Beschläge und Dichtungen erneuert werden? Roto Frank Professional Service wollte es genau wissen und beauftragte das Institut für thermische und akustische Bauphysik an der Hochschule für Technik in Stuttgart mit einer Untersuchung an Holzfenstern. Die Ergebnisse stellte Prof. Dr.-Ing. Andreas Beck beim Roto Fachpressetag in Graz vor.
Auf die Frage der Redaktion, inwiefern sich die Ergebnisse auf Metallrahmen übertragen lassen, antwortete Prof. Dr.-Ing. Beck: "Rahmen aus Metall sind in Bezug auf ihr Ausdehnungsverhalten bedingt durch Feuchte und Temperatur stabiler als reine Holzfenster. Die Alterung der Dichtung sowie die Belastung der Beschläge sind aber ähnlich wie bei Holzfenstern. Von daher ist bei Erneuerung der Beschläge und der Dichtungen nach 30 Jahren ebenfalls eine Zunahme der Luftundichtheit zu erwarten. Ein genauer Wert lässt sich allerdings schwer abschätzen."
Über die Nach- und Aufrüstung von Aluminiumfenstern haben wir bereits im März 2022 berichtet: -> zum Fachartikel
Nach der Berechnung von Beck kann ein ‚Fenster-Upgrade‘, das die verlorene Dichtigkeit der Fenster wiederherstellt, die Heizkosten um bis zu 15 % senken. Zwar werde aus einem 30 Jahre alten Fenster kein neues, aber die Energieverschwendung im Gebäudebestand würde dennoch reduziert, so das Fazit des Bauphysikers.
Beim Fachpressetag beschrieb der Wissenschaftler detailliert, welchem Winddruck Fenster abhängig von ihrer Position in der Gebäudehülle ausgesetzt sind und warum bereits kleine Undichtigkeiten am Fenster den Komfort stark beeinträchtigen und Energieverluste verursachen. Nach einem „Fenster-Upgrade“ sei eine Ersparnis von bis zu 300 kw/h Energie für die Raumwärme möglich, das entspricht etwa 30 m3 Gas pro Jahr und Fenster. „Eine mangelhafte Dichtigkeit von Fenstern hat messbaren Einfluss auf die Energieeffizienz einer Wohneinheit – ein Sachverhalt, den man in den Blick nehmen sollte, wenn man die CO2-Bilanz des Gebäudesektors verbessern will.“
Durchgang minimiert
Bei dem im Labor untersuchten Holzfenster mit den Außenmaßen von 100 x 150 cm addierten sich die nicht mehr von einer Dichtung gefüllten Hohlräume im Fensterfalz auf eine Fläche von 5 cm2. Über diese Fläche konnte erwärmte Raumluft ungehindert entweichen. Vor dem „Upgrade“ erreichte das Holzfenster mit seinen 30 Jahre alten Originalbeschlägen und -dichtungen nur mehr die schlechteste Dichtigkeitsklasse 1 gemäß DIN EN 12207. Durch den Einbau moderner Dichtungen und Beschläge wurde der mögliche Durchgang für Raumluft auf nur noch 0,3 cm2 minimiert. Die Luftdurchlässigkeit sank um den Faktor 15. Das Fenster erreichte nun die Dichtigkeitsklasse 3 bei hoher bzw. die beste Klasse 4 bei normaler Windlast.
Auftragspotenzial
Regelmäßig würden schon heute Aufträge für „Fenster-Upgrades“ – meist aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen – von Immobiliengesellschaften und Eigentümergemeinschaften erteilt: „Fenster in Pfosten-Riegel-Fassaden oder in Elementfassaden mit integrierter Außenbeschattung lassen sich vor Ort ertüchtigen, wenn eine komplette Fassadensanierung nicht gewünscht, weil nicht wirtschaftlich ist.“
Das "Fenster-Upgrade" könne für Eigentümergemeinschaften eine Lösung sein, deren Rücklagen noch nicht für neue Fenster reichen, oder Vermieter mit wenigen Einheiten, die Mietkürzungen wegen baulicher Maßnahmen aus finanziellen Gründen unbedingt vermeiden müssen. Das „Fenster-Upgrade“ sei für sie ein „erster Schritt mit Sofort-Effekt“, beschrieb Dr. Christian Faden die Motivation der Auftraggeber. Der Geschäftsführer von Roto Frank Professional Service stellte fest: „Die Senkung der CO2-Emissionen bleibt ein zentrales gesellschaftliches Anliegen und die Anforderungen an Bestandsgebäude werden steigen“, erklärte er abschließend. „Wir gehen deshalb davon aus, dass die Nachfrage nach ‚Fenster-Upgrades‘ in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsen wird, wenn auch nicht in dem Umfang wie die Nachfrage nach neuen Fenstern.“