Klaus Korff, Juryvorsitz
Über die Deutschen MeisterschaftenKlaus Korff ist Vorsitzender des Bewertungsausschusses der Deutschen Meisterschaften im Metallhandwerk und von Beruf Stahlbauingenieur (FH), sowie Schweißfachingenieur (IWE), zudem ist er als PT2- und VT2-Prüfer tätig. Fachautorin Andrea Potzler hat mit ihm über den Wettbewerb gesprochen, der traditionsgemäß am Bundesfachzentrum Metall und Technik in Northeim stattfindet.
metallbau: Guten Tag, Herr Korff. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Können Sie uns eine kurze Beschreibung der Prüfungsanforderungen für den diesjährigen Leistungswettbewerb in Northeim geben?
Klaus Korff: Die Prüfungsaufgaben umfassen typische Tätigkeiten im Metallbau, die gemeinsam mit dem Bewertungsausschuss und dem Team des Bundesfachzentrums Metall entwickelt wurden. Diese Aufgaben spiegeln die vielfältigen Fähigkeiten wider, die für das Metallbauerhandwerk erforderlich sind. Bei den Metallgestaltern ist ein geschmiedetes Bauteil mit vorgegebenen Elementen und einem selbst gestalteten Teil herzustellen. Dabei wird der Entwurf und dessen Umsetzung sowie die praktische Umsetzung der vorgegebenen Elemente bewertet. Bei der Konstruktionstechnik wurden vier Teilaufgaben, die das Fertigungsspektrum abdecken, gestellt. Die Bewertung erfolgte gemäß den allgemeinen Anforderungen an Bauteile, einerseits der optische Eindruck und andererseits die maßliche Kontrolle.
metallbau: Wie hat sich die Teilnehmerzahl in diesem Jahr entwickelt?
Korff: Wir hatten 42 Teilnehmende, was über dem Durchschnitt der Vorjahre liegt. Das zeigt den hohen Stellenwert der Deutschen Meisterschaften im Metallhandwerk und das zunehmende Interesse an der Teilnahme.
metallbau: Welche spezifischen Tätigkeiten werden in den Prüfungsaufgaben abgedeckt?
Korff: Die Prüfungsinhalte sind breit gefächert, von Säge- und Bohrarbeiten bis hin zu Schweißproben. Jedes Prüfstück hat eine gleichwertige Gewichtung in der Gesamtbewertung. Wir legen großen Wert auf die Qualität der Ausführung.
metallbau: Welche Tipps würden Sie zukünftigen Teilnehmern geben?
Korff: Eine solide Ausbildung ist entscheidend. Die Teilnehmer sollten ruhig und gelassen zur Meisterschaft kommen, da sie bereits Landessieger sind und viel Erfahrung mitbringen. Es hilft, sich gut vorzubereiten und die gängigen Techniken zu beherrschen.
metallbau: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der Meisterschaft im Metallbau?
Korff: Die Meisterschaft wird weiterhin ein wichtiges Forum für die Qualitätssicherung im Handwerk sein. Trends wie handgeführtes Laserschweißen werden zwar beobachtet, sind jedoch noch nicht Inhalt der Meisterschaft.
metallbau: Welche Bedeutung hat die Meisterschaft für die Branche?
Korff: Sie ist von großer Bedeutung, um die Qualität und Innovation im Metallbau zu fördern. Es ist wichtig, dass solche Wettbewerbe mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhalten, um das Handwerk insgesamt zu stärken.
metallbau: Gab es in diesem Jahr besondere Highlights oder Überraschungen während der Meisterschaften?
Korff: Besonders gefreut hat mich, dass mit Lena Amthor eine Frau bei den Feinwerkmechanikern SP Zerspanungstechnik Bundessiegerin geworden ist – unter allen Teilnehmern waren drei Frauen.
metallbau: Was denken Sie über die Entscheidung des BVM, den besten Teilnehmer nicht zu den World Skills zu entsenden?
Korff: Leider gibt es kein passendes Berufsprofil bei den World Skills, das die Vielfalt der Kompetenzen im Metallhandwerk abbildet. Daher sehen wir davon ab, die Leistungsbesten zu entsenden. Zudem ist der Aufwand für die Teilnahme enorm. Natürlich kann aber der einzelne Teilnehmer mit seinem Betrieb entscheiden, in Eigenverantwortung teilzunehmen. Wir beobachten die Lage weiter und denken darüber nach, in Zukunft Sieger zu entsenden.
Sieger der Deutschen Meisterschaften 2024
Bundessieger im Bereich Metallbauer/Konstruktionstechnik
Dennis Heimann
Rolf Weilnau GmbH, 65597 Hünfelden, Hessen
Jakob Willi Kalz
Karsten Kalz, 15711 Königs Wusterhausen, Brandenburg
Jannis Busch
Hofmann GmbH, 74572 Blaufelden, Baden-Württemberg
Bundessieger im Bereich Metallbauer / Metallgestaltung
Levi Adam
Klaus Unterrainer Kunstschmiede, 54294 Trier, Rheinland-Pfalz
Jerrit Grünewald
Teofanis Polichroniadis-Fleig, 68723 Oftersheim, Baden-Württemberg
Anmerkung der Redaktion: Die Österreicher und Schweizer senden ihre landesbesten Metalltechniker bzw. Metallbauer seit vielen Jahren zu EuroSkills und World Skills. So haben die Zwillinge Franz und Johannes Kalß im Wechsel bei den World Skills 2017 und 2019 in der Sparte Metallbau/construction metal work Silber-Medaillen für Österreich geholt. Florian Salhofer im Jahr 2022 sogar eine Goldmedaille. Bei den diesjährigen WorldSkills in Lyon ist der Schweizer Julian Gemperli Vizeweltmeister geworden; er arbeitet bei der Firma Rey Metallbau in Wittenbach (CH).