Lars Boslau, Influencer
„Die Branche profitiert sehr von Social Media!“Lars Boslau ist Metallbauer und Juniorchef des Betriebs Metall- und Stahlbau Boslau in Cottbus. Wir haben ihn als Influencer auf der EuroBlech am Messestand von Binzel getroffen. Lars hatte für den Hersteller von Schweißtechnik den neuen WIG-Brenner mit integrierter Absaugung getestet. In einer Talkrunde mit einem weiteren Influencer wurde der Test der Messeneuheit ausgewertet. Wir sind mit dem „Social-Media-Star“ am Rande der Veranstaltung ins Gespräch gekommen.
metallbau: Wie oft nehmen Sie täglich Ihr Handy in die Hand? Auf welchen Kanälen sind Sie unterwegs? Und dann die Gretchenfrage — an welchem Smartphone hängt Ihr Herz?
Lars Boslau: Ich nehme das Handy schon sehr oft in die Hand, das liegt aber auch daran, dass es mittlerweile ein Arbeitsgerät für mich ist. Wenn man als Influencer erfolgreich sein will, muss man stetig dranbleiben. Andererseits ist es manchmal auch anstrengend, aber bisher überwiegt der Spaß. Interessenten finden mich auf Instagram, TikTok, Facebook und YouTube. Ich benutze schon immer ein iphone und bin damit sehr zufrieden. Meine Bilder und Videos bearbeite ich mit entsprechenden Apps selbst. Welches Smartphone, spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle, wichtig ist eine gute Kamera.
metallbau: Wie muss man sich die Szene der Influencer für Schweißtechnik vorstellen? Geht es in erster Linie darum, Werkzeuge zu testen und zu bewerben oder um Tipps für Schweißverfahren?
Boslau: Die Szene der Influencer für Schweißtechnik ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Als „Schweißfluencer“ geht es bei den meisten darum, seine Arbeitsmittel zu zeigen oder Tipps zu geben. Viele zeigen auch einfach nur ihre Arbeiten. Das ist je nach Influencer unterschiedlich. Die Fans werden eigentlich auf allen Kanälen versammelt. Man supportet sich auch sehr oft gegenseitig, denn niemand weiß alles, man lernt immer dazu.
metallbau: Wie wird man Influencer für Schweißtechnik? Und lässt sich damit etwas verdienen?
Boslau: Influencer für Schweißtechnik wird man durch den Aufbau eines eigenen Kanals und Spezialisierung auf ein Schweißverfahren bzw. als Tester für Werkzeuge verschiedener Firmen. Um damit Geld zu verdienen, muss man schon eine gewisse Reichweite haben. Etwas einfacher ist es, wenn man Firmen supportet und dann von diesen Firmen gesponsert wird. Meine Erfahrung ist, dass die Firmen sehr viel für den Support ausgeben.
metallbau: Kennen Sie noch andere Metallbauer, die Influencer für spezielle Arbeitsbereiche sind? Oder sind Sie ein Exot in der Branche?
Boslau: Ich kenne natürlich noch sehr viele andere Influencer im Metallbau und habe dadurch viele neue Freunde gefunden. Man unterstützt sich gegenseitig, da es eine sehr offene Community ist. Jeder hat so sein Spezialgebiet, ähnlich einer großen Familie und das weltweit.
metallbau: Wie viel Zeit investieren Sie als Influencer? Und was war Ihr beeindruckendstes Erlebnis?
Boslau: Ich investiere schon beträchtlich viel Zeit in diese Sache, habe aber auch das Glück, dass ich von meinen beiden Chefs — meinem Vater und meinem Onkel — nach anfänglicher Skepsis tatkräftig unterstützt werde. Daher lassen sie mir oft freie Hand und ich kann viel während der Arbeitszeit erledigen. Als Gegenwert profitieren wir dabei von den Ergebnissen des regen Austausches mit anderen Influencern sowie vom Sponsoring der in meinen Beiträgen vorgestellten Firmen. Mein beeindruckendstes Erlebnis war das „WeldingWar“ Treffen der Firma Kemper_eu. Ich habe dort so viele tolle Leute kennen gelernt. Die Firma Kemper hat ca. 15 Influencer zu einem Wochenende eingeladen. Wir haben gemeinsam geschweißt, gelacht und gefeiert.
metallbau: Sie sind zugleich Juniorchef des Stahlbaubetriebs Metall- und Stahlbau Boslau, ergeben sich Synergien als Metallbauunternehmer und Influencer?
Boslau: Es ergeben sich viele Synergien als Metallbauunternehmer. Durch meinen Beruf konnte ich das Influencerdasein richtig ausleben. Das Sponsoring hat auch gewisse Vorteile für unsere Firma mit sich gebracht. Wir können viele neue Werkzeuge und Maschinen testen sowie längerfristig nutzen.
metallbau: Wie bewerten Sie als Digital Native den Umgang der Metallbaubranche mit den Social-Media-Kanälen?
Boslau: Ich denke die Metallbaubranche profitiert schon sehr durch Social Media. Man kann sehr gut Werbung für sein Unternehmen machen und natürlich auch für die Firmen, deren Produkte man benutzt. Wie bereits erwähnt, wurden uns dadurch viele neue Maschinen und Werkzeuge zum Testen zur Verfügung gestellt, die ich in meinen Beiträgen bewerbe. Vor allem im Bereich Arbeitsschutz (Schweißrauchabsaugung) war es für uns sehr profitabel.
metallbau: Bleiben Sie für immer Influencer? Was haben Sie als solcher noch vor? Und was wird daraus, wenn Sie Ihr Vater als Unternehmer in die Pflicht nimmt?
Boslau: Nichts ist für immer und in unserer schnelllebigen Zeit wird auch diese Sache sich ändern und neue Formen annehmen. Wenn man aber, so wie ich, mit Herzblut dabei ist, muss man versuchen, ständig am Ball zu bleiben, um auf neue Trends schnellstmöglich reagieren zu können. Mein Ziel bleibt es für die Zukunft, noch viele neue Beiträge zu posten und ein Handwerk, welches eine große Bandbreite und Möglichkeiten bietet, der jüngeren Generation schmackhaft zu machen. Influencer und gleichzeitig Metallbauunternehmer zu sein ist ja kein Widerspruch, sondern eine Bereicherung für beide Seiten.