Bilanz zur metall und IHM
Zwei wichtige Messen in München haben im März ihre Pforten geschlossen: Die metall, die vom 6. bis 8. März 2013 dauerte, sowie die parallel stattfindende Internationale Handwerksmesse (IHM). Sie hatte vier Tage länger geöffnet. Petra Keidel-Landsee sprach mit einigen Ausstellern über die beiden Messen sowie mit den Organisatoren von metall und IHM über die Besucherstruktur.
easyfairs organisierte erstmals die nun 4. metall, zu der nur Fachbesucher Zutritt fanden. Laut Christian Thomas, Account Manager von easyfairs, kamen rund 5.500 Besucher zu den 139 Ausstellern, die in einer Halle Platz fanden. Laut Statistik setzten sich die Besucher wie folgt zusammen: 40 % arbeiten in Betrieben mit ein bis zehn Mitarbeitern, knapp zehn Prozent in Unternehmen mit mehr als 1.000 Angestellten, rund 20 % der Messebesucher sind im Maschinen- und Anlagenbau tätig, knapp 30 % im Metallhandwerk. Der Rest verteilt sich über zahlreiche weitere Branchen. easyfairs zeigte sich mit der Erstveranstaltung sehr zufrieden. Die nächste metall wird im April 2015 stattfinden.
IHM gut besucht. Die deutlich größere IHM präsentierte sich diesmal in sechs Hallen. Mehr als 1.000 Aussteller hatten ihre Stände aufgebaut, rund 137.000 Besucher kamen zur Veranstaltung. Die IHM ist eine reine Publikumsmesse. Auch hier zogen die Verantwortlichen ein positives Resümee. Erstmals war allerdings kein Durchgang zwischen metall und IHM möglich, was für Besucher beider Messen zu zeitraubenden Wegen führte und sowohl von Gästen als auch Ausstellern bemängelt wurde.
Zulieferer des Metallbaus. Von Anfang an ist das Familienunternehmen MEBA, weltweit führender Spezialist für Metall-Bandsägemaschinen aus dem schwäbischen Westerheim auf der metall dabei. Laut Prokurist und Vertriebsleiter Hans-Jörg Tonn bietet die Fachmesse eine gute Plattform, um auf regionaler Ebene Innovationen zu präsentieren. Die relativ geringe Ausstellerzahl sieht Tonn als Vorteil: „Die überschaubare Größe erlaubt den so wichtigen persönlichen Kontakt zur Branche.“ Bei solchen Regionalmessen komme es nicht so sehr auf die Masse der Besucher an, sondern auf die Qualität der Kontakte, so der Vertriebschef.
Bei der Präsentation der Neuheiten stellt Tonn den Trend fest, dass nicht mehr Einzelsägen, sondern intelligente Komplettlösungen nachgefragt werden. Insbesondere für automatisierte und prozessoptimierte Maschinen hätten sich die Messebesucher interessiert. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand die MEBAe-cut, die als erste Metall-Bandsäge der Branche komplett über elektrische Antriebe arbeitet und dadurch äußerst energieeffizient ist. Die Firma zeigt sich mit den Kundenkontakten zufrieden. Wie Tonn betont, wird MEBA auf der metall 2015 wieder dabei sein.
Mit neun Maschinen auf rund 36 m2 war die Baileigh Industrial aus Fellbach erstmals auf der metall präsent. Der Schwerpunkt lag auf Rohrbiege- und Ausfräsmaschinen. Betriebsleiter Ralf Wiedenmann zeigte sich von den guten Kontakten positiv überrascht: „Die Leute wussten, was sie wollten.“ Als nicht optimal beurteilte er die Messeorganisation. „Die Eintrittskarten für unsere Kunden kamen sehr spät, gerade mall eine Woche vor der Messe.“ Man habe einen All-Inclusive-Stand gebucht, aber zuvor keinen Aufriss vom Stand erhalten. Außerdem hätten die Besucher die Trennung zwischen der IHM und metall kritisiert. Insbesondere die Inhaber kleinerer Handwerksbetriebe kämen oft mit Familie. „Die Ehefrau ist dann auf der IHM, der Mann zuerst auf der metall. Das war diesmal nicht ohne größeren Aufwand möglich“, so Wiedenmann. Aber auch er denkt, dass Baileigh das nächste Mal wieder dabei sein wird.
Von einer sehr interessanten Besucherqualität sprach Gregor Schwarzhuber, Senior Sales Engineer bei Kaltenbach aus Lörrach. Besonders gefragt seien die halb- und vollautomatischen Stahlkreissägen gewesen, Alukreissägen eher weniger. Als problematisch bewertete er die Größe der Messe. „Früher waren es zwei Hallen, heute ist es nur noch eine. Das Angebot ist eindeutig zu gering. In einer Stunde hat man alles gesehen.“ Immerhin koste die Messepräsentation mit einem Stand von rund 40 m2 knapp 28.000 Euro, ohne Personal. Auch Schwarzhuber kritisierte die Trennung zwischen der metall und IHM: „Man muss ganz außen herum. Das ist nicht optimal organisiert.“ Der Vorschlag eines Kunden habe ihm gut gefallen, er meinte, die metall solle mit der BAU gekoppelt werden.
Im Großen und Ganzen zufrieden zeigte sich Jens Gusdorf, Geschäftsführer von FACCIN Deutschland. Das Unternehmen aus Remscheid stellt Blechbearbeitungsanlagen her, war zum ersten Mal auf der metall und legte in München bei der Präsentation den Focus auf Rundbiegemaschinen. Rund 50 % ihrer Kundenkontakte seien bayerische Altkunden gewesen, die andere Hälfte Neukunden. Allerdings bemängelte Gusdorf, dass die Messe zu klein gewesen sei. „Ab 14 Uhr waren kaum noch Besucher da. Hier müsste seitens der Messeleitung etwas getan werden“, fordert der Geschäftsleiter. Ob FACCIN auch bei der nächsten metall wieder vertreten ist, ist noch nicht ganz entschieden. „Aber vermutlich schon“, so Gusdorf.
Metallbauer als Aussteller. Nicht auf der metall, sondern auf der IHM präsentierte sich die Feuchtgruber Kunstschmiede und Schlosserei aus dem bayerischen Wurmansquick. Sie fertigt Zaun- und Toranlagen mit Antrieb, Balkone und Geländer sowie Metall- und Edelstahlobjekte, so z.B. Leuchtgabionen, im hochwertigen Bereich und stellt bereits seit zwanzig Jahren auf der IHM aus. Laut Geschäftsführer Stefan Jakob, Maschinenbauingenieur, war die Besucherqualität an seinem rund 20 m2 großen Stand in Ordnung. Dennoch sieht er die Entwicklung der IHM als kritisch an und meint: „Früher waren es zwölf Hallen, mittlerweile sind es deutlich weniger. Außerdem ist die Gruppierung der Stände nicht optimal. Da sind Wettbewerber direkt nebeneinander sowie Produktanbieter bunt zusammengewürfelt.“ Als Nachteil empfand er, dass die Präsentation in anderen Hallen als bisher stattfand. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und auf der Messe ist die Zeit meist knapp. Wenn man die dann auch noch mit Suchen verbringen muss, ist das ärgerlich“, bemängelte er. Sein Unternehmen könne auf eine Präsentation während der IHM zwar nicht verzichten. „Die Organisation der Messe muss aber besser werden, sonst werden die Lücken aufgrund fehlender Aussteller immer noch größer.“
Sehr zufrieden mit den Kontakten zeigte sich Harry Fischer, Geschäftsführer von RIFIS aus dem schwäbischen Filderstadt. Die Metallfirma ist ein flexibler Teilezulieferer sowie Produzent für Prototypen und Serienteile und hat zum ersten Mal auf der IHM ausgestellt. „Unser Konzept ist aufgegangen“, meinte der Geschäftsführer. Ob er allerdings das nächste Jahr wieder als Aussteller dabei ist, kann Fischer noch nicht sagen. „Ich weiß nicht, ob es für uns noch mal sinnvoll ist, die meisten Besucher kommen wohl jedes Jahr wieder, unser Angebot ist ihnen ja nun bereits bekannt.“