Fassadensanierung

Hallenbad Wallisellen bietet tolle Aussicht

In der Schweiz gibt es ca. 500 öffentliche und 3.000 private Hallenbäder. Viele stammen aus den 70er-Jahren und sind akut sanierungsbedürftig. Der Fassaden­bau wird vom Klima und der Ästhetik herausgefordert: Die Aussicht der Badegäste hat Priorität. Das Hallenbad Wallisellen steht für eine gelungene Sanierung. Wir bedanken uns bei der Schweizer Fachzeitschrift Fassade, die uns das Manuskript zur Verfügung gestellt hat.

Großflächig und hell soll die Fassade sein, mit exzellenter Sicht nach draußen. Und sie muss die Badegäste zuverlässig schützen gegen Wind und Wetter, Hitze und Kälte – die Gebäudehülle eines Hallenbades ist ein Multitalent. Ihre Sanierung stellt Ansprüche an das Know-how des Fassadenbauers. Denn nur wer genügend Erfahrung besitzt, der weiß, wie man mit der permanent hohen Luftfeuchtigkeit im Inneren des Bauwerks umgeht. Die Sanierung des Water World Wallisellen zeigt, wie der Fassadenbauer Aepli Metallbau in Gossau diese Herausforderungen gemeistert hat.

Die Fassade verzeiht keine Fehler

Wer schon einmal ein Hallenbad besucht hat, der weiß: Wichtiger als der meist nur kurze Anblick der Fassade von außen ist die perfekte Sicht von innen ins Freie. Denn aus dieser Perspektive wird die Fassade zur Visitenkarte des Gebäudes mit der Aufgabe, den Gast mit Transparenz und beeindruckendem Raumgefühl zu verwöhnen. Die Architekten erzielen diese Wirkung vor allem mit großzügigen Fensterfronten und hohen, möglichst großen Schwimmhallen. Eine Revitalisierung der Fassade dieser dauerfeuchten Räume mit ihren riesigen Glasflächen ist allerdings eine Aufgabe für Spezialisten mit Erfahrung. Die größten Schwierigkeiten bereitet bei solchen Objekten die enorme Luftfeuchte. Denn im Gegensatz zum Wohnraumklima eines „normalen“ Gebäudes mit seinen wechselnden Luftfeuchten herrscht in einer Schwimmhalle eine doppelt so hohe Luftfeuchtigkeit. Und während in einem Badezimmer die Baustoffe der Wände und Decken eine zeitweilige Pufferung von Feuchtespitzen ermöglichen, kommt dieser Effekt bei einem Hallenbad leider nicht zum Tragen. Wird also eine Hallenbadfassade nicht mit geringstmöglichen Toleranzen gebaut oder saniert, dann sind die Folgen unmittelbar sichtbar. Beispielsweise durch Eiszapfen oder angelaufene Scheiben.

Die Revitalisierung des Water World Wallisellen

Der Gebäudekomplex des Water World Wallisellen umfasste bisher ein Hallenbad, ein Freibad und einen Wellnessbereich und war nicht nur optisch, sondern auch technisch veraltet. Bei der fälligen Sanierung wurde das Objekt um ein Lehrschwimmbecken, ein Sprudelbad und eine zweite Rutschbahn erweitert, zudem stattete man es noch mit modernster Haustechnik aus. Dass das Hauptgebäude von den Architekten Beck Schwimmbadbau in Winterthur mit einer aufsehenerregend attraktiven Fassade versehen wurde, versteht sich von selbst. Durch ihre geschwungene Form stellte diese eine besondere Herausforderung dar.

Die Fassaden bestehen aus einem Pfosten-Riegel-System aus Aluminium (Schüco FW50+/.1). Alle Pfosten und Riegel wurden auf dem Bau zusammengesteckt, eine Elementmontage war nicht möglich. Die Fassade des Glasturms, Startpunkt für die zweite Rutschbahn, wurde mit einem schrägen Dach abgeschlossen. Und zwar ganz bewusst, ohne auf einen geometrisch „sauberen“ Grundriss zu achten. Eine Aufgabe, die Aepli mit aufwändigen, super­exakten Blechabschlüssen löste. Hinzu kamen noch die riesigen Fensterfronten und das Flachdach-Oberlicht des Erweiterungsbaus; beides Objekte, bei denen die Fertigungstoleranzen minimiert werden mussten.

Anforderungen an den Korrosionsschutz

Bei der Sanierung von Hallenbadfassaden führt nicht allein handwerkliche Perfektion zum Erfolg, sondern es ist profundes Know-how bei der Auswahl und Bearbeitung der Materialien nötig. So hat Aepli ­Metallbau Korrosionsschutz-Beschichtungen nach EN-Normen verwendet. Auch das Eloxieren und ­Lackieren des Materials erfordert spezielle Abläufe: Bei Hallenbädern können diese Arbeiten nicht in ein und demselben Vorgang vor dem Schneidfräsen erledigt werden. So müssen alle Schnittkanten lackiert sein, d. h. sämtliche Teile müssen im rohen Zustand bearbeitet werden. Die Lackierung erfolgt anschliessend an den fertig bearbeiteten Teilen. Dies erhöht zwar den Handling-Aufwand um 15 %, ist aber unvermeidlich. Durch die Lackierung der Schnittkanten muss teilweise die theoretische Schnittlänge der Profile reduziert werden.

Für die Befestigung der Fassade an den Stahlbau müssen bei der Planung alle erforderlichen Bohrungen und Konsolen mit dem bauseitigen Stahlbaulieferanten koordiniert werden. An den fertig lackierten Stahlbauteilen darf nachträglich nicht gebohrt oder geschweißt werden. Auch das Thema „absolute Dampfdichtheit“ ist ein spezielles: Maßgeschneiderte Konstruktionen sorgen für eine 100-%-Dichtheit von innen nach außen. Dazu wurden alle Details vorab aufgezeichnet. Die Schnittstellen zwischen der Glasfassade und Böden, Wänden oder Dächern wurden sorgfältig mit Folien abgedichtet. Die inneren Abdichtungen zur Dampfdichtigkeit müssen genau geplant und in der richtigen Reihenfolge am Bau montiert werden. Die Monteure müssen gezielt instruiert werden, damit alle Dichtungen wie geplant am Bau eingebaut werden. Detaillierte Pläne, definierte Bauabläufe und Präzision bei der Arbeit gewährleisten eine reibungslose Ausführung.

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