Komplexität schafft Schulungsbedarf
Das Fachwissen zum Arbeitsfeld Feuer- und Rauchschutzabschlüsse wird komplexer. Mit Einführung der DIN EN 16034 werden sich die Anforderungen erneut ändern. Die Weiterbildung zum „Errichter für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse“ vermittelt wesentliches Grundwissen sowie aktuelle Änderungen.
Die Montage und Inbetriebnahme von Brandschutzelementen erfordert eine Sachkunde. „Der Monteur muss eine Übereinstimmungsbestätigung zur Montage ausstellen, unterschreiben und dem Bauherren übergeben“, erläutert Andreas Matschi, Geschäftsbereichsleiter Bauteile und Brandschutz am ift Rosenheim. Die Übereinstimmungsbestätigung ist für den Bauherrn ein Nachweis, dass die Montage im Sinne des Zulassungsbescheids ordnungsgemäß ausgeführt wurde.
Matschi hebt hervor: „Wie der Monteur die geforderte Sachkunde erwirbt, ist jedoch nicht detailliert geregelt.“ Die Ausbildung zur ift-Fachkraft „Errichter für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse“ ist in der Branche, bei Gutachtern und behördlichen Zulassungsstellen als Nachweis für die Sachkunde anerkannt.
Die Weiterbildung findet an vier Tagen am ift Rosenheim statt und kostet ca. 1.200 Euro, Zugangsvoraussetzung ist eine abgeschlossene technische Berufsausbildung und eine zweijährige fachspezifische Berufserfahrung. Der Unterricht umfasst folgende Inhalte: Das Thema Bauelemente mit Anforderungen an Feuer- und Rauchschutz behandelt die Musterbauordnung (MBO), die Landesbauordnung (LBO), die Bauproduktenverordnung (BauPVo), die Baustoffklassen Feuerwiderstandsfähigkeit, Dauerfunktion, Rauchdichtigkeit sowie Montage, Wartung und Instandhaltung.
Der Bereich Sicherheit im Umgang mit automatischen Fenstern und Türen umfasst die Konstruktionslehre, Nutzungssicherheit, Risikobeurteilung, das barrierefreie Bauen in der praktischen Anwendung sowie die Inbetriebnahme, Wartung, Prüfung und Nachrüstung mit Fallbeispielen. Unter der Überschrift Bauvertragsrecht geht es um BGB- und VOBVerträge mit praktischer Anwendung der Bauvertragsdurchführung und Abnahme sowie Nachtragsmanagement. Zum Stichwort Montage gehören konstruktive Grundlagen, bauphysikalische Anforderungen, Befestigung, Materialien und Werkstoffe und deren fachgerechte Anwendung, die Aufnahme und Beurteilung der Bausituation im Neuund Altbau, die Planung der Montagedetails und Fallbeispiele aus der Gutachterpraxis.
Wie Matschi informiert, besteht unter den Teilnehmern vor allem Unklarheit, was den Unterschied zwischen Feuerwiderstand von Bauteilen und dem Brandverhalten von Baustoffen betrifft. Zudem ist immer wieder die Umsetzung der normativen Anforderungen in die Praxis in Diskussion. „Also das Vorgehen bei der Zustimmung im Einzelfall oder die Bewertung von Abweichungen vor Ort gegenüber den Vorgaben der Zulassung“, erklärt Matschi. Von großem Interesse sind auch Unterscheidung und Korrelation der bislang geltenden Klassen und bauaufsichtlichen Benennungen wie „feuerhemmend“ oder „hochfeuerhemmend“ im Vergleich zu den künftigen europäischen Klassen.
Der Unterricht geht auch auf die Einführung der Produktnorm DIN EN 16034 „Fenster, Türen und Tore mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften“ ein, weil die Eigenschaften und deren Nachweis erstmalig verbindlich und eindeutig in einer Produktnorm zusammengefasst werden. „Mit Einführung der Norm wird ein großer Schulungsund Informationsbedarf für Metallbauer entstehen, die diese Produkte verarbeiten“, stellt Matschi fest. Fragen aufwerfen werden insbesondere die Regelungen und Klassen der europäischen Produktnorm und der damit verbundenen CE-Kennzeichnung sowie die Pflichten für Hersteller. Matschi fügt hinzu: „Monteure, die international tätig sind, müssten die Regelungen bereits kennen.“ In Österreich, Polen und der Schweiz beispielsweise werden schon nationale Zulassungen mit den europäischen Klassen (z.B. EI2 90) erteilt.
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