Marktübersicht
Dezentrale LüftungstechnikLüftungstechnik ist vor allem durch die EnEV ein Dauerthema geworden. Wer Fenster einbaut – und damit in Verkehr bringt – sollte über ein gewisses Basiswissen verfügen, ein Lüftungsspezialist muss er jedoch nicht sein. Lüftungs-konzepte bleiben Aufgaben von Planern und Architekten, denn bedarfsgerechte Wohnraumlüftung ist eine komplexe Aufgabenstellung. Die Marktübersicht stellt zwölf Anbieter mit insgesamt 25 Lösungen vor. Die tabellarische Übersicht finden Sie ausschließlich in der Printausgabe und im digitalen Archiv.
Bedarfsgerechte Lüftung in Verbindung mit verbesserter Schalldämmung gewinnt vor allem bei energiesparenden Gebäuden nach der EnEV zunehmend an Bedeutung. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf Neubauten, sondern auch auf Bestandsbauten im Rahmen einer Gebäudemodernisierung bzw. -sanierung. Die Gebäudehüllen sind bei heutiger Bauweise so dicht, dass bei dem bisher üblichen Lüftungsverhalten kein ausreichender Luftaustausch gewährleistet werden kann. Bei Altbauten ist ein Lüftungskonzept u.a. dann zu erstellen, wenn im Ein- bzw. Mehrfamilienhaus mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht werden. Den Metallbauer als Fensterverarbeiter betrifft das Thema vor allem dann, wenn bei einem Projekt weder ein Planer noch ein Architekt involviert ist, der ein Lüftungskonzept erarbeitet.
Ist der Austausch von Fenstern vorgesehen, so steht der Inverkehrbringer von modernen Fenstern in der Hinweispflicht zur DIN 1946-6. „Dabei geht es um die notwendige Lüftung zur Gewährleistung der Hygiene und des Bautenschutzes in Bezug auf den Feuchteeintrag“, erläutert Yiran Dong, Produktmanager Aero bei Siegenia. Wieviel Fachwissen benötigt also der Metallbauer in der Praxis? „Ich denke nicht, dass der Metallbauer auf Lüftungstechniken spezialisiert sein muss“, sagt Sophie Van Ro, Produktmanagerin Lüftung bei Renson. „Er sollte aber wissen, wie der Lüftungsmarkt aufgestellt ist und welche Neuheiten, Innovationen, Trends und Entwicklungen es rund um das Fenster gibt.“
Entscheidend: Außenluftvolumenstrom
Die DIN1946-6 (seit Dezember 2019 in überarbeiteter Fassung) ist die wichtigste Norm im Bereich der Wohnraumlüftung. Sie gilt sowohl für die freie als auch für eine ventilatorgestützte Lüftung – sowie Kombinationen aus beiden – von Wohnungen und gleichartig genutzten Räumen. Die Norm legt die Anforderungen an die Planung, die Ausführung und Inbetriebnahme, den Betrieb und die Instandhaltung der notwendigen Lüftungskomponenten fest. Für die Berechnung der Lüftung zum Feuchteschutz sind u. a. erforderlich: Größe der beheizten sowie der belüfteten Wohnfläche, Raumhöhe, gibt es fensterlose Bäder oder Küchen, wie hoch ist die Belegung der Wohneinheit? Daraus ergibt sich der erforderliche Außenluftvolumenstrom. Die Maßnahmen werden in vier Lüftungsstufen unterteilt: a) Lüftung zum Feuchteschutz (erforderlich zur Sicherung des Bautenschutzes), b) reduzierte Lüftung (minimal notwendige Lüftung), c) Nennlüftung (Lüftung im Normalbetrieb unter Einhaltung von Hygiene und Bautenschutz) sowie d) Intensivlüftung (zeitweilige Erhöhung des Luftvolumenstromes). Yiran Dong beschreibt die Herausforderungen: „Die DIN 1946-6 unterscheidet nach nutzerabhängiger und nutzerunabhängiger Belüftung von Räumen. Weil die Verringerung des Außenluftvolumenstroms durch Infiltration zu einer Häufung von Feuchteschäden wie beispielsweise Schimmelbildung und zur Verschlechterung der Luftqualität führen kann, muss der Anteil des Außenluftvolumenstroms also auch bei Abwesenheit der Nutzer sichergestellt sein.“
Top: Sensorgesteuerte Systeme
Lüftungselemente, die im, neben oder über dem Fenster angebracht sind, ermöglichen eine bedarfsgerechte, dezentrale Lüftung. Sie können manuell, automatisch oder sensorisch geregelt sein. Man unterscheidet: Luftdurchlässe bzw. Überströmöffnungen, Fensterbanklüfter, Aufsatzelemente, Fensterfalzlüfter, beschlagsgeregelte Lüftung sowie ventilatorgestützte Lüftungsgeräte, mit oder ohne Wärmerückgewinnung. Für bestimmte Anwendungen sind kondenswasserfreie und frostbeständige Systeme wichtig. Hochwertige Lüftungstechnik verfügt beispielsweise über einen Feuchtesensor, einen CO2-Sensor und/oder Filteranlagen. In lärmbelasteten Gebieten ist außerdem eine spürbare Schalldämmung sinnvoll.
Die Invisivent-Fensterlüfter von Renson bieten direkte, natürliche Frischluftzufuhr. In Kombination mit einem zentralen Abluftsystem für verschmutzte Raumluft sorgen sie automatisch für ein gesundes Raumklima. Mit dem modularen System Endura Twist steht ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, CO2-Sensor und hohem Schalldämmwert zur Verfügung. „Unsere Produkte kann der Metallbauer sehr einfach in seiner Werkstatt vormontieren, auf der Baustelle installieren und in Betrieb nehmen. Wir unterstützen ihn dabei mit Informationen und Schulungen“, betont Sophie Van Ro.
Die Siegenia-Fensterlüfter Aeromat 80, Aeromat 100 und Aeromat 150 nutzen die natürliche Druckdifferenz zwischen der Außen- und Innenluft für eine bedarfsgerechte Frischluftzufuhr bei effektiver Schalldämmung. Die drei Typen unterscheiden sich in der Bauhöhe, der Einbausituation sowie in den Luft- und Schalldämmleistungen. „Fensterlüfter wie der Aeromat flex HY mit Feuchtesteuerung sind für Mietwohnungen beliebt. Auch das Thema Verschattung mit dem Bedürfnis nach Frischluftzufuhr trotz geschlossener Rollläden wird wichtiger“, so Yiran Dong.