Metallbau Bernt
Brandschutz-Profi aus dem ErzgebirgeDie Geschwister Ines Deutscher und André Bernt führen ihr Metallbauunternehmen in zweiter Generation und haben ein Geschäftsmodell, das krisenfest ist. Denn mit jedem neuen Auftrag gewinnt die Firma auch ein Stück Zukunftssicherheit.
Wenn man im Landratsamt des Erzgebirgskreises durch eine der schweren Zwischentüren in den Gängen geht, dann hat man eine gute Chance, gerade mit der Arbeit von Metallbau Bernt Kontakt aufzunehmen. Denn das 1987 gegründete Handwerksunternehmen aus dem sächsichen Thum ist der Profi für Brand- und Rauchschutztüren im kommunalen Bereich. Ein Geschäft, das nie aussterben wird.
Brandschutz ist den Kommunen ein hohes Gut. Hier darf nicht an Qualität gespart werden. Davon lebt Metallbau Bernt. Metallbaumeister André Bernt, Jahrgang 1975, führt das kleine Handwerksunternehmen gemeinsam mit seiner neun Jahre älteren Schwester Ines Deutscher. In ganz Sachsen gibt es immer was zu tun: Schulen und Kindergärten, öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Verwaltungen oder Krankenhäuser müssen den technischen Standard halten. „Fast alle unsere Aufträge kommen von der öffentlichen Hand“, sagt Bernt.
Zu DDR-Zeiten wurden Anhänger gebaut
Sein Vater Karl Bernt hat das Unternehmen 1987 gegründet. Zu seinen Anfängen war Metallbau Bernt noch eine klassische Bauschlosserei. „Es wurden Rationalisierungsmittel für das Baugewerbe individuell konstruiert und hergestellt“, heißt es in der Firmenchronik. Doch schon zu dieser Zeit scherte Bernt etwas aus, war mehr als nur der übliche Handwerker. So entwickelte und fertigte die Firma in ihren Anfängen unter Karl Bernt schon eigene Lastenanhänger. Das war jedoch vor der Wende. Als dann die Mauer fiel und die Grenzen sich öffneten, konnte man Anhänger plötzlich problemlos kaufen. Bernt musste umdenken. Zunächst versuchte er es mit dem klassischen Metallbaugeschäft für Privatkunden: Fenster, Türen, Wintergärten. „Danach gibt es heute aber praktisch keine Nachfrage mehr“, stellt Ines Deutscher fest. So kam es zur Fokussierung auf das Planen, Bauen und Montieren von Rauch- und Brandschutztüren, inzwischen Arbeitsschwerpunkt der Firma.
Heute führen der Metallbaumeister und die diplomierte Betriebswirtin das Unternehmen gemeinsam. Sie beschäftigen vier weitere Mitarbeiter. Sie würden auch gerne ausbilden, doch dafür fehle es momentan einfach an der Zeit, stellt Ines Deutscher fest. Vor allem in der Ferienzeit ist bei Bernt Hochbetrieb. Wenn der Unterricht ruht, dürfen die Handwerker zum Zug kommen. Und natürlich will jede Schule, dass die Arbeiten abgeschlossen sind, wenn die Schüler zurückkommen.
Das Erzgebirge zählt zu den strukturschwächeren Gegenden in Deutschland. Die Bevölkerung schrumpft. So fehlt es oft leider auch an geeigneten Bewerbern, um selbst auszubilden. Zu DDR-Zeiten hatte der Praxisbezug noch einen festen Platz in jedem Stundenplan. Ines Deutscher würde sich wünschen, dass Jungen und Mädchen auch heute noch mehr Zeit und Raum gegeben wird, um neben der ganzen Theorie aus Mathe, Sprachen und anderen Fächern wieder mehr einen Blick in die Praxis zu werfen – vor allem natürlich in die Werkstätten. Das Unternehmen nimmt zwar an Veranstaltungen teil, die es in der Region gibt, etwa einen Tag der offenen Tür speziell für Jugendliche auf Ausbildungssuche. Doch als kleines Unternehmen müsse man sich ganz schön strecken, um dort überhaupt gesehen zu werden.
Krisensicheres Geschäftsmodell
Dabei findet man bei Metallbau Bernt einen krisensicheren Arbeitsplatz. Das Know-how des Unternehmens ist auf das anspruchsvolle Segment Rauch- und Brandschutztüren fokussiert. Will der Kunde aber auch Fenster erneuern oder an der Fassade arbeiten, kann Bernt ebenfalls helfen. Doch mit der fertigen Tür ist der Auftrag dann nicht erledigt. Denn Brand- und Rauchschutztüren müssen per Gesetz jährlich gewartet werden. Das bedeutet wiederkehrende Folgeaufträge. Zumal die meisten Handwerker nur ungern Türen warten, die ein anderer gebaut hat. So ist es auch bei André Bernt. Sicherheit und Verantwortung sind nur schwer übertragbar.
Mit seinem Nischenangebot beackert Bernt ein großzügiges Gebiet. Fahrten von 150 Kilometer sind keine Seltenheit. „Man findet unsere Türen in ganz Sachsen“, sagt Ines Deutscher. „Und einige sogar darüber hinaus.“ Dabei ist die Firma in der sächsischen Provinz aktiv, aber auch in den regionalen Metropolen wie Dresden, Leipzig oder Chemnitz. „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die auch Rauch- und Feuerschutztüren mit Rund- und Korbbogen, Oberlichtern und Seitenteilen selbst herstellen“, sagt Bernt. „Dies ist sehr aufwendig und wird daher auch nicht von vielen angeboten. Da haben wir eine Bandbreite von Aluminium bis Stahlrohrrahmenelementen mit bis zu maximal 90 Minuten Feuerwiderstand.“
Schutztüren für ganz Sachsen
Der Firmensitz ist in Thum, einer Kleinstadt mit gut 5.000 Einwohnern, rund 20 Kilometer südlich von Chemnitz. Die Metallbauwerkstatt ist voll ausgerüstet. Sägen, Fräsen, Pressen, Schweißen – alles kein Problem. Nur Biegearbeiten lässt André Bernt von einem externen Dienstleister erledigen, bei dem er sich auf die Qualität verlassen kann.
Die Türen werden in der Regel aus Profilstangen hergestellt. Bernt bestellt diese in großen Stückzahlen roh oder pulverbeschichtet beim Großhändler. Dann ist Maßarbeit gefragt. Standardlösungen gibt es nicht. Jeder Auftrag ist anders. Zu unterschiedlich sind die Gegebenheiten in den Gebäuden. „In jeder Tür steckt Handarbeit“, sagt Ines Deutscher nicht ohne Stolz. Dazu werden die Profilstangen zersägt, gefräßt und dann zusammengefügt. Eckige Bauteile werden verstiftet und verklebt, bei Rundbögen wird eher geschweißt (MIG/MAG).
Erfolgreiche Fiat Team Challenge
Vor Kurzem waren die beiden Geschwister auf einer anderen Baustelle aktiv. Sie repräsentierten das Handwerk bei einer Veranstaltung des Autoherstellers Fiat. Und das äußerst erfolgreich. Bei der Fiat Professional Team Trophy holten sie den Sieg und setzten sich im Wettkampf gegen neun andere Zweierteams durch. Erste Aufgabe: Mithilfe eines Online-Konfigurators galt es den Laderaum des Transporters einzurichten. Dann gab es eine Pizza zu verkosten. Doch nicht zum Spaß, sondern als nächste Challenge.
Die Handwerks-Teams mussten nämlich die Zutaten geschmacklich beim Essen herausfinden, dann nach Fachgeschäften in der italienischen Provinz suchen und schließlich eine Station nach der anderen abfahren, um die Zutaten zu besorgen. Jede Station musste per Foto und Quittung belegt werden. Anschließend mussten die Handwerker dann selbst Pizza backen – obwohl unter ihnen keine Bäcker waren. Das Team aus dem Erzgebirge überzeugte dabei vor allem durch seine gründliche Vorbereitung. So ging das Geschwisterpaar zwar später auf die Straße, sparte durch die sorgfältige Vorarbeit dann aber kostbare Zeit ein – und holte schließlich den Sieg.
Das Unternehmen
Seit 1993 ist die Firma am heutigen Firmensitz in der Angerstraße in Thum zu Hause. Das Gebäude gehörte zuvor der Treuhand und befand sich in einem heruntergekommenen Zustand. Doch mit viel eigener Arbeit und den notwendigen Investitionen ist daraus ein Zuhause für die kleine Firma geworden. Auch wenn es einige Jahre gedauert hat, bis man neben dem laufenden Geschäft auch die eigene Baustelle abarbeiten konnte. Mit dem Geschwisterpaar an der Spitze ist die Zukunft des Unternehmens für die nächsten Jahre nun aber gesichert.
Metallbau Bernt sieht sich solide aufgestellt und ist zuversichtlich, dass man in der heute besetzten Nische noch lange erfolgreich sein wird. Mit dem Blick auf die seit 1987 fortbestehende Firmengeschichte sagt Ines Deutscher: „Wir werden auch die nächsten 30 Jahre noch kraftvoll zupacken.“
Info & Kontakte
Metallbau Bernt e.K.
Angerstraße 1
09419 Thum/Erzgebirge
Tel. 037297 4442
info@metallbau-bernt.de
www.metallbau-bernt.de