Metallbauer nach der Flut
Neue Zeitrechnung für Rudolf Kessel
Diplom-Betriebswirt Rudolf Kessel führte fast 30 Jahre lang in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen kleinen Betrieb in dritter Generation. Das Hochwasser in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 flutete seine Fertigungshalle sowie die Büros, mit allen Unterlagen, und spülte seinen Fuhrpark weg. Nur fünf Tage später ist die Werkstatt bereits leergeräumt und schlammfrei, es gibt wieder Leitungswasser — der Strom ist noch abgeschaltet. Im September will der 61-Jährige mit seinen vier Mitarbeitern wieder an den Start gehen. Wir berichten stellvertretend für die vielen Opfer der Juli-Katastrophe über sein Schicksal.
Die reißenden Wasserfluten der Ahr vom Mittwoch, 14. Juli, auf Donnerstag, 15. Juli, kosteten im Landkreis Ahrweiler über 130 Menschen das Leben, über 670 wurden verletzt. Rudolf Kessel mit seiner Familie hatte Glück im Unglück: Sie sind in der Wohnung über seinem Betrieb unverletzt geblieben, der Hausrat ist unbeschädigt. Ihre Lebenspläne aber sind durchkreuzt: Lange Zeit werden sie sich mit der künftigen Existenzsicherung beschäftigen müssen und nach Wegen suchen, das traumatische Ereignis zu verkraften.
Der Ablauf
„Die Flut überwältigte uns plötzlich“, erzählt Rudolf Kessel. „Wir wurden zwar...
