SmartHome noch am Anfang
Im Gespräch mit Raimund Wurster – elero VertriebsleiterWie entwickeln sich die Marktsegmente Hausautomation und Sonnenschutz für ausführende Betriebe? Das wollte Stefanie Manger während der R+T von Raimund Wurster wissen. Er leitet bei elero den Vertrieb für die D-A-CH-Länder. Seiner Ansicht nach sind in erster Linie die Privatkunden der Markt handwerklicher Betriebe.
metallbau: Welche Rolle spielt der ausführende Betrieb für elero?
Raimund Wurster: Unsere Produkte kommen sowohl als Komponenten in Komplettsystemen wie auch im Nachrüstbereich zum Einsatz. Die Vertriebswege, zum Beispiel zum OEM-Hersteller oder Fachbetriebe sind ganz unterschiedlich. In Deutschland beliefern wir die Industrie und ausführende Unternehmen wie Rollladen- und Sonnenschutzhersteller in einem ausgewogenen Verhältnis. In Österreich und der Schweiz verkaufen wir überwiegend an die Industrie, was damit zu tun hat, dass Fachhandwerker dort ihre Produkte in aller Regel vom System- statt vom Komponentenhersteller beziehen.
metallbau: Wie ist die Position der Ausführenden in Deutschland?
Wurster: Was Aufträge von der Beratung bis zur Inbetriebnahme betrifft, ist das Handwerk weiterhin eine der wichtigsten Anlaufstellen für Bauherren. Geändert hat sich, dass Ausführende zunehmend mit Fertigkomponenten arbeiten können, was ihren Job erheblich erleichtert. Ich kenne noch Zeiten, da haben Fachhandwerker für eine Markise das Tuch bestellt, das Gestell und so weiter. Die Teile wurden in der Werkstatt montiert. Heute bietet die Industrie komplette Systeme in hoher Qualität an.
metallbau: Industrielle Produkte in handwerklicher Qualität?
Wurster: Industrielle Fertigung bedeutet: präzise Teile mit geringeren Toleranzen und hoher Qualität. Eine der Hauptaufgaben der Handwerker besteht heute darin, dass sie die entscheidende Schnittstelle zwischen Endkunden und Industrie bilden. Dabei geht es im Segment Rollladen- und Sonnenschutz vor allem um Privatkundschaft. Bei Industriekunden kann sich der Einsatz von Objekteuren, die im großen Stil die Systeme an den Fassaden montieren, durchaus lohnen.
metallbau: Baut sich im Segment Sonnenschutz zunehmend eine Konkurrenz zwischen Objekteuren und Ausführenden auf?
Wurster: Geht es um große Fassaden in der Industrie, kommen durchaus Objekteure zum Einsatz. Der Markt der Handwerker ist der der Privatkunden.
metallbau: Wie läuft die Vertriebskette in Deutschland?
Wurster: Der Handwerker geht zum Hersteller und bekommt dort Verkaufsunterlagen und eine gute Ausstattung zur Hand, die ihm eine fundierte Beratung seiner Kunden ermöglicht. Am besten richtet er sich in seinem Betrieb einen eigenen Showroom ein, sodass sich der Kunde dort eine konkrete Vorstellung vom Endergebnis machen kann. Die Produkte und Techniken, die im Fassadenbau verwendet werden, sind komplex. Entsprechend umfassend sollten auch die Kenntnisse der Ausführenden sein. Sie müssen beispielsweise wissen, welcher Sonnenschutz sich für die gewünschte Kundenanforderung ideal eignet, wie er normgerecht befestigt wird, sich dabei möglicherweise mit der Haustechnik vernetzen lässt und vieles mehr.
metallbau: Welche Konjunkturprognose stellen Sie für die Verarbeitung von Sonnenschutz?
Wurster: Ich gehe davon aus, dass das Wachstum auch 2015 auf einem hohen und stabilen Niveau bleibt. Elero beispielsweise bilanziert das Jahr 2014 durchweg positiv, und ich sehe keinerlei Anzeichen dafür, dass es zu einem Einbruch kommt.
metallbau: Was ist auf der R+T der Messerenner?
Wurster: Das SmartHome, wie beispielsweise die Bedienung der Haustechnik über mobile Geräte, steht klar im Vordergrund.
metallbau: Worauf kommt es bei den Funksystemen an?
Wurster: Der Trend geht generell hin zu übergreifenden Systemen. Eine Bedienung ist dann gut, wenn sie die Steuerung mehrerer Endgeräte wie Heizungen, Garagentore, Markisen und sonstiger Elektrogeräte umfasst. Im Bereich SmartHome müssen noch viel mehr Schnittstellen zwischen den einzelnen Herstellern aufgetan und solche Multifunktionssysteme entwickelt werden. Bei den Endkunden fehlt es weiterhin an Aufklärung, und das Bedürfnis nach einer zentralen Anlaufstelle für die Produkt- und Serviceleistungen steigt. So gesehen, stehen wir in Sachen SmartHome noch ganz am Anfang, aber in diesem Bereich wird sich noch einiges bewegen.