Metallbau Sauritschnig
Aus eigener KraftJüngst erhielt Metallbau Sauritschnig aus Kärnten den „Sonderpreis metallbau“ des österreichischen Aluminium-Fenster-Instituts. Geleitet wird der Familienbetrieb in dritter Generation von Marko Buxbaumer. Auch dank ihm ist der Betrieb bei architektonisch anspruchsvollen Projekten sehr gefragt.
Wenn Marko Buxbaumer und sein Gegenüber vom architektonischen Konzept und dem „Gesicht“ des Gebäudes sprechen, so umschreibt der Ausdruck „Miteinander auf Augenhöhe sein“ die Situation wohl am besten. Er, der Chef von Metallbau Sauritschnig aus St. Veit an der Glan, weiß nämlich nicht nur aus beruflicher Erfahrung, was anspruchsvolle Planer und Auftraggeber unter den abstrakten Termini verstehen. Seine Erklärung findet sich hier: „Ich habe Architektur studiert, kann deshalb sehr gut die Ansätze und die Richtung, die der Architekt verfolgt, nachvollziehen. Und dazu ein gutes, umsetzbares Konzept zu finden, das in das Budget passt und Auftraggeber und Planer gleichermaßen zufriedenstellt, ist etwas, mit dem wir uns auszuzeichnen versuchen.“ Wobei das Wort „versuchen“ als Understatement zu werten ist, hat er doch erst jüngst den „Sonderpreis metallbau“ des Architekturpreises des Aluminium-Fenster-Instituts erhalten. Dieser wird in Kooperation mit der Architekturstiftung Österreich und der IG Architektur ausgeschrieben und genießt in Fachkreisen hohes Ansehen.
„Wenn wir wachsen wollen, müssen wir nach Wien“
„In die familieneigene Firma einzusteigen, war ursprünglich nicht mein Ziel. Am Ende hat mich mein Vater doch noch überreden können. Zum Glück habe ich auf ihn gehört“, sagt der 46-Jährige und lacht bei der Erinnerung an die damalige Situation; das war im Jahr 2001 nach seinem Zivildienst. Der erste Arbeitseinsatz führte den jungen Mann nach Wien, brauchte man dort doch einen Techniker für die Abwicklung der „Telekom“ – einem Wendepunkt in der Geschichte des Familienunternehmens. So hatte sein Großvater, Franz Sauritschnig, die gleichnamige Firma 1948 als kleine Schlosserei gegründet. 1975 übernahm dessen Sohn Andreas Sauritschnig und Buxbaumers Vater den Betrieb und stieg 1977 in die Aluproduktion ein. Doch mit Wien betrat der bisher eher lokal verortete Metallbauer definitiv Neuland. Sieben Millionen Euro Umsatz versprach der Auftrag und für die interne Struktur zugleich Einiges an Veränderung.
Auf Erfolgskurs
„Kärnten hat ein sehr kleines Bauvolumen. Deshalb wussten wir: Wenn wir wachsen wollen, müssen wir nach Wien“, erklärt der Firmenchef. Funktioniert hat das u.a. durch die Kooperation mit mehreren ortsansässigen Auftraggebern und deshalb, weil man zur „richtigen Zeit am richtigen Ort“ war: Der Bedarf an Büroflächen war in der Hauptstadt seit den 1990ern ungebrochen, der Euro kam, die Wirtschaft wuchs – und Sauritschnig befand sich mittendrin im Geschehen. 2015 übernahmen Marko Buxbaumer und der Prokurist Josef Aichelburg die Führung des Unternehmens, heute leiten die beiden 120 Mitarbeitende. Für die Planungsleistungen gründeten sie neben dem hauseigenen Technischen Büro eine Tochterfirma, die S.G.B. Consulting, mit rund 20 Angestellten. Der Jahresumsatz des Schüco Partners lag um die Nullerjahre bei rund 17 Millionen Euro, aktuell sind es mit 30 Millionen fast das Doppelte. Die Produktionsstätte in St. Veit an der Glan umfasst eine Fläche von 7.000 Quadratmetern für die Bereiche Aluminium, Stahl, Blechbearbeitung und Paneelfertigung.
„Wir zählen in Österreich mittlerweile zu den oberen mittelständischen Unternehmen, die keinem Konzern angehören“, sagt Buxbaumer sichtlich stolz. Den größten Umsatz machen nach seinen Angaben zu 80 bis 90 Prozent die Projekte in der Hauptstadt – die Auftragssummen variieren zwischen 200.000 und 20 Millionen Euro. Bei einem Anteil von 70 Prozent sind die meisten Objekte im Aluminium-Glasbau angesiedelt. Neben dem Hauptgeschäft produziert der Mittelständler aber auch Brandschutztüren nach EN 16034 – sowohl für sich als auch für andere, in der Regel kleinere Metallbaubetriebe. Der konstant steigenden Nachfrage geschuldet entwickelt sich das Segment der hinterlüfteten Fassade zu einem weiteren wichtigen Standbein des Kärntner Unternehmens. Aus diesem Grund investierte es vor zwei Jahren in den Ausbau der Blechbearbeitung.
3D-Fassade für ein Wiener Hotel
Ein Ausführungsbeispiel ist das 2021 fertiggestellte „Hotel Indigo“ in Wien. Wegen seiner dreidimensional gefalteten, hinterlüfteten Fassade nimmt es für den Metallbauer eine Sonderstellung ein, auch wenn es sich mit 200.000 Euro Auftragssumme um ein eher kleineres Objekt handelt. Kein Element der 160 Quadratmeter großen, projizierten Ansichtsfläche gleicht dem anderen. Zur planerischen Umsetzung und zur Weiterverarbeitung an der Maschine erstellte man ein komplexes 3D-Modell. Dieses basiert auf einem eigens entwickelten Programm in der Software HiCAD.
Nicht weniger anspruchsvoll, aber vom Auftragsvolumen mit 14 Millionen Euro deutlich umfangreicher, sind die sogenannten TrIIIple Tower, drei Wohntürme im dritten Bezirk von Wien. Umgesetzt wurde hier eine Alu-Pfosten-Riegel-Fassade u.a. mit Fenstern und Hebe-Schiebeanlagen sowie Aluminium-Portalkonstruktionen, Aluverbundplattenfassaden, Sonnenschutz und Paneelaußenwand. Ursprünglich hätten die Türme gestaffelt errichtet werden sollen, erläutert Buxbaumer. Doch bekam das Projekt nach seinen Worten solch eine „Dynamik, dass der Investor alle drei Türme gleichzeitig realisieren ließ“. Und weiter sagt er: „Ein Hochhaus zu bauen, ist eine Herausforderung. Aber gleichzeitig drei zu beliefern und zu bestücken, hat nochmals eine andere Dimension.“
Wertschätzung für Mitarbeitende
Sauritschnig hat Mitarbeiter, die seit 35 Jahren, sprich seit ihrer Lehre, im Unternehmen sind. Das Durchschnittsalter ist aber trotzdem auch jung, und so gibt es Mitarbeiter, die bereits mit 35 Jahren ganze Abteilungen verantworten. Wiederum andere haben es sich zu ihrer persönlichen Aufgabe gemacht, Auszubildende unter ihre Fittiche zu nehmen. Einer dieser Engagierten hatte zum Beispiel die Idee, eine „Lehrlingsakademie“ zu gründen – bei der Geschäftsleitung stieß er damit auf offene Ohren. Deshalb kommen nun die Auszubildenden in den Genuss eines hausinternen Programms mit Vorträgen. „Wir wollen unseren Lehrlingen auch das technische Know-how aus dem Fassadenbau vermitteln. Das passiert in der Schule leider viel zu wenig“, sagt Buxbaumer. Seine Anerkennung verdient aber auch das fünfköpfige Wartungs-Team des Unternehmens: „Der Service ist ein sensibler Bereich. Dort arbeiten nur Leute, die technisch sehr erfahren sind und ein Gespür für zwischenmenschliche Kommunikation haben.“
Persönlicher Einsatz
Der exklusive Wohnbau boomt; an der Nachfrage wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren wenig ändern. Das spürt auch das Kärntner Unternehmen, und so baut es fleißig weiter – beispielsweise das Wiener Wohnbauprojekt „Marks the one“ von StudioVlayStreeruwitz Architekten. Auch in Ausführung ist derzeit das Wohnensemble „The Shore“ des Büros ArchitekturConsult mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, Aluminium-Kassettenfassaden und gelaserten Sonderblechelementen. Viele Aufträge erhält Sauritschnig außerdem im Bildungssektor. Davon zeugen etwa der 2021 fertiggestellte Bildungscampus Seestadt Aspern oder der sogenannte Wolkenbügel an der Universität Wien, ein Bürotrakt in Form einer Brücke mit vorgehängter hinterlüfteter Aluminium-Kassetten-Fassade. Jüngst realisiert wurde zudem die Fassade des Bildungscampus Aron Menczer in Wien. Dort hat der Metallbauer eine 4.200 m² große Glasfläche mit einer Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion eingebaut. Den Objektbericht lesen Sie auf Seite 44.
Der Erfolg des Unternehmens ist zweifelsohne auf ein gut eingespieltes Team, aber auch auf die Persönlichkeit des Firmen-chefs zurückzuführen. Wöchentlich pendelt Marko Buxbaumer zwischen der Wiener Dependance, dem Firmensitz und der Familie in Kärnten hin und her. Er lässt es sich nicht nehmen, für die Projektpartner selbst vor Ort zu sein und persönlich sicherzustellen, dass auf der Baustelle alles nach Plan läuft. Buxbaumer sagt dazu: „Qualität und Termine müssen passen. Wir möchten, dass unsere Kunden zufrieden sind mit dem, was wir liefern, und mit der Art, wie wir es abwickeln.“