VFF-Jahreskongress

350 Teilnehmer – so viele wie noch nie

Der Mitgliederzuwachs der vergangenen Jahre spricht dafür: Der VFF ist Heimat der Fenster- und Fassadenbauer. Mit den 60 Neuzugängen aus 2023 zählt der Verband der Fenster- und Fassadenbauer inzwischen 430 Mitglieder. Die Führung zeigt mit der Wiederwahl des Präsidenten Helmut Meeth, der Ehrenpräsidentschaft von Franz Hauk und dem 30-jährigen Dienstjubiläum von Frank Koos Kontinuität in sonst eher unsicheren Zeiten. Der VFF kann Community.

Ein klares Statement für eine Steigerung der Sanierungsrate auf 1,5% bis 2030 (2023: 0,8%) gab die Bausenatorin Karen Pein zur Begrüßung der VFF-Gäste in Hamburg. Sie appellierte, in Medien viel mehr über die Sanierungen des Bestands zu sprechen: „Öffentliche Bestandshalter sind in der Pflicht, jedoch ohne Baumaßnahmen der privaten Bestandhalter lassen sich die gesetzten Klimaziele nicht erreichen. Um diese Eigentümer für die Sanierungswelle zu gewinnen, werden wir Konzepte entwickeln.“ In Hamburg betrifft dies 600.000 Einheiten in Mehrfamilienhäusern.

Mit der Physik lasse sich nicht verhandeln, mahnte Prof. Mojib Latif in seinem Vortrag über den fortschreitenden Klimawandel und stellte fest: „Das weltweit angestrebte 1,5-Grad-Ziel als
Obergrenze für die globale Erwärmung wird aufgrund des immensen weltweiten CO2-Ausstoßes nicht geschafft; die 2-Grad-Grenze könnte noch gelingen. Noch könne die Menschheit eine freundliche Erde wahren.“ Wenngleich Deutschland den CO2-Ausstoß in den Jahren von 1990 bis 2023 um ca. 40% reduziert hat, sei die allgemeine Lage weltweit prekär, das Jahr 2023 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Wettermessungen. „Die Zunahme von Starkregen aufgrund des Klimawandel ist keine überraschende Entwicklung, dieser meteorologische Prozess entwickelt sich exponenziell.“ Die allgemeine Trägheit hinsichtlich durchgreifender Maßnahmen zur CO2-Reduktion erklärt sich der Klimaexperte mit der Unsichtbarkeit von CO2: „Gegen Smog als sichtbare Umweltbelastung wurde seinerzeit schnell und zielgerichtet vorgegangen.“ Dass die Weltklimakonferenz für die Reduktion von CO2 hilfreich sein kann, daran hat Prof. Latif großen Zweifel. „Seit es diese jährliche Konferenz gibt, ist CO2 global um 60% angestiegen.“ An mangelndem Geld liege die Fehlentwicklung sicher nicht, höchens an einer falschen Verteilung, zitierte er Heiner Geißler (CDU).

Auch die Baubranche muss sich mit KI-Anwendungen auseinandersetzen und sie zu ihrem Vorteil nutzen. Dr. Léa Steinacker beschrieb in ihrem Vortrag beispielweise, wie durch KI-gesteuerte

Systeme der Energieverbrauch von Gebäuden durch Echtzeitanalysen und automatisierte Anpassungen optimiert werden kann.

Oliver Rilling von Somfy konkretisierte das Potenzial der
Digitalisierung für die Gebäudeautomation. In seinem Vortrag ging er auf die Smart-Home-Entwicklungen ein: „KI wird den Smart-Home-Markt revolutionieren und zu einem noch komfortableren und effizienteren Wohnen beitragen“. Smart-Home-Anwendungen können helfen, den direkten Auswirkungen der durch den Klimawandel hervorgerufenen Zunahme von heißen Tagen (2023 waren von 90 Sommertagen 20 Hitzetage) zu begegnen und die Gebäude wesentlich energieeffizienter zu machen, betonte Rilling. Essenziell sei es, gemeinsam ins Tun zu kommen, weil nur dann alle an den betriebswirtschaftlichen und technischen Prozessen beteiligten Hersteller, Handwerker und Servicetechniker Erfolg haben werden.

Der nächste VFF-Kongress findet am 22./23. Mai 2025 in Berlin statt.

Marketing Award

Insgesamt gab es 59 Bewerbungen für die drei Kategorien „Beste Kampagne“, „Bestes Video“ und „Specials“. Die Kategorie „Bestes Video“ hatte mit 24 Einsendungen den besten Rücklauf, für die  Kategorie „Beste Kampagne“ gingen 20 Bewerbungen ein und die Kategorie „Specials“ verzeichnete 15 Einsendungen. Durchgesetzt haben sich schließlich Brömse in der Kategorie „Beste Kampagne“, Meesenburg in der Sparte „Bestes Video“ und in der Kategorie „Specials“ hatte TMP die Nase vorne.

Die Fachjury setzte sich aus sieben Branchenexperten zusammen; ihre Wahl begründeten sie folgendermaßen:

Die Kampagne von Brömse stellt das grafisch hervorragende Key Visual des Unternehmens bei unterschiedlichsten Marketing- und Kommunikationsvehikeln in überragend klarer und stringenter Form dar. Unter dem übergeordneten Kampagnennamen „Sanierungskampagne 2024“ werden unter anderem Kleinanzeigen, Roll-ups, Autodachträger, Schreibblöcke mit dem Label versehen – die Kampagne wirkt durchdacht und hervorragend umgesetzt.

In der Kategorie „Bestes Video“ überzeugt Meesenburg mit einem sympathischen Film, der sich an Schüler und Schülerinnen richtet und frisch, ungezwungen und ungekünstelt das Unternehmen als attraktive, moderne und menschliche Ausbildungsfirma darstellt.

TMP schließlich besticht in der Kategorie „Specials“ mit klugen digitalen Serviceideen, die es den Fachhandelspartnern von TMP papierlos ermöglichen, After-Sales-Möglichkeiten und Servicewünsche unkompliziert über das Smartphone zu kommunizieren. Die Gewinner waren sichtlich erfreut über den Erfolg und durften jeweils neben einem kleinen Award und einer Urkunde auch ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro in Empfang nehmen. Der VFF Marketing Award wird im Zweijahresturnus vergeben, sodass es im Vorfeld des VFF-Jahreskongresses 2026 wieder eine Marketing-Award-Ausschreibung geben wird.

https://window.de/marketing-award

VFF fordert Förderung

Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF), fordert deutliche konjunkturelle Impulse seitens der Politik für die Baubranche. Lange stellt dabei insbesondere auf gezielte Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung steuerlicher Abschreibungen ab. Er fordert die Ermöglichung einer 30%igen Sofortabschreibung für Investitionen sowohl in der energetischen Sanierung als auch im Neubau. „Die Baubranche als Ganzes braucht jetzt einen konjunkturellen Impuls, um ihre wichtige Rolle als Anker der Wirtschaft ausfüllen zu können“, fordert Lange.

Zum einen geht es um eine deutlich höhere Neubau-AfA als die gerade eingeführte degressive Abschreibung in Höhe von 5%, insbesondere aber um eine Sanierungs-AfA: „Wir fordern 30% Sofortabschreibung in der energetischen Sanierung und im Neubau!“, stellt Lange klar. „Das setzt privates Kapital frei, das schafft private Investitionen, das schafft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, das stärkt die Konjunktur und führt damit auch zu höheren Mehrwertsteuereinnahmen.“

Lange appelliert an die Bundesregierung: „Ich würde mir etwas mehr Aktivität von den politischen Verantwortlichen in dieser Frage wünschen, zumal unsere klare Forderung ein Modell ist, was sich ein Stück weit selbst refinanzieren würde. Wir brauchen einen starken, kurzfristigen konjunkturellen Impuls für die Baubranche und mithin für die gesamte deutsche Wirtschaft.“

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