Der Markt für Sommergärten floriert
Damit Outdoor-Living im eigenen Garten auch bei Wetterkapriolen Spaß macht, lassen sich viele Hausbesitzer einen Sommergarten bauen. Metallbauunternehmen Zevenbergen macht unterdessen fast nichts anderes mehr und verarbeitet Systeme und Produkte von Weinor, heroal, Schüco sowie Heyer Metallbau. Seine Konstruktionen punkten mit Zip-Markisen und platzsparenden Horizontalschiebedachfenstern.
Wer einen eigenen Garten hat, will ihn möglichst viele Tage im Jahr genießen. Doch unverhoffte Regenschauer können den Feierabend vermiesen, wenn dieser zum Dauerlauf zwischen Draußen und Drinnen wird. Metallbaumeister Ralf Zevenbergen schafft mit seinen Sommergärten Abhilfe. „Bei uns im Norden regnet es relativ häufig. Auch bei schönstem Sommerwetter muss man immer mit einem Schauer rechnen oder es gibt Dauer-Nieselregen. Die Leute sind es einfach leid, ständig die Terrassenmöbel schützen oder wegräumen zu müssen“, berichtet er.
Sommergärten sind ringsum schließbare Glasüberdachungen für die Terrasse oder den Freisitz und erfreuen sich auch wegen des vergleichsweise günstigen Preises großer Beliebtheit. Für einen Sommergarten zahlt man bei Zevenbergen im Schnitt zwischen 20.000 und 25.000 Euro, Fundamente und Unterdachmarkise inbegriffen. Da fängt ein Wintergarten erst an; nicht selten kommen dafür samt Fliesenleger-, Elektro- und Stukkateur- und anderen Gewerken insgesamt 40.000 bis 50.000 Euro zusammen. Terrassen-Glasdächer ohne Seitenwände belaufen sich auf ca. 10.000 Euro, inklusive Markise. Alle Konstruktionen sind aus Aluminium und Glas, was die Überdachungen grazil, transparent und wetterfest macht. Die meisten Bauherren nehmen laut Zevenbergen vom Werkstoff Holz immer mehr Abstand, weil – trotz günstigerem Preis – der Pflegeaufwand über die Lebensdauer gesehen deutlich höher ist. „Man ist bereit, einen etwas höheren Anschaffungspreis zu bezahlen und hat seine Ruhe. Holz ist bei Feuchtigkeit einfach zu anfällig und muss nach 12 bis 15 Jahren bereits wieder restauriert werden.“
Gute Auftragslage dank Qualität
Das Unternehmen Zevenbergen besteht seit 2007 und beschäftigt 13 Mitarbeiter. Davon sind je vier in der Werkstatt und auf Montage tätig. Zwei Azubis lernen den Beruf Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik. Der Schwerpunkt liegt auf der Anfertigung von Sommergärten und Terrassenüberdachungen, also unisolierten Dachkonstruktionen aus Aluminium und Glas, erst an dritter Stelle kommen Wintergärten. An seinem Firmensitz in Ahaus im Münsterland, nur zehn Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt, kennt er wechselhaftes Wetter zur Genüge. Er profitiert von den Wetterkapriolen und vor allem von der Mund-zu-Mund-Propaganda seiner Kundschaft. „Wer die Vorteile einer solchen Überdachung bei Freunden erlebt hat, hat oft Feuer gefangen. Und nicht selten wollen die Nachbarn genau die gleiche Konstruktion wie nebenan“, sagt Zevenbergen. 95 Prozent der Aufträge generiert er über Referenzen.
Das war nicht immer so, wenn er an seine Anfänge zurückdenkt. „Manchmal bin ich wegen eines Terrassendaches siebenmal zum Kunden gefahren und musste x-mal nachverhandeln. Heute bestellen manche Interessenten schon über das Telefon, ohne dass man sich jemals gesehen hat.“ Die Vorschusslorbeeren hat er sich durch höchste Kundenzufriedenheit erarbeitet. Doch das Unternehmen ist nicht allein auf weiter Flur, im Gegenteil: Im Münsterland ist die Metallbauer-Dichte relativ hoch, im kleinen Ort Ahaus gibt es allein vier Mitbewerber. Und alle, die Aluminium verarbeiten, bieten auch Überdachungen an. „Insofern haben wir kein Alleinstellungsmerkmal. Wir unterscheiden uns durch Qualität, individuellen Lösungen und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt Ralf Zevenbergen. Zu den Pluspunkten seiner Sommergärten zählt er beispielsweise Markisen mit Zip-Führung wie die Sottezza II OptiStretch von Weinor. Ein Vorteil, der sich besonders bei größeren Dächern bemerkbar macht. Hier muss man oft zweigeteilte Markisen verwenden und hat bei herkömmlichen Produkten in der Mitte störende Lichtspalte. Zip-Führungen funktionieren ähnlich wie ein Reißverschluß und sind durchgehend blickdicht. Außerdem halten sie das Tuch sehr straff, sodass auch der Durchhang, der bei größeren Breiten von fünf bis sechs Metern unvermeidbar ist, sehr gering ausfällt. Die platzsparende Bauweise und der schienengeführte Stoff haben Gelenkarmmarkisen zu einer Renaissance verholfen und verdrängen zunehmend den klassischen Sonnenschirm von der Terrasse. Die Markisen montiert Zevenbergen überwiegend unter dem Glasdach. Das hat Vorteile bei der Pflege und Reinigung und macht vom Wetter unabhängig.
Weinor liefert Markisen und Schiebetüren
Zevenbergen ist Weinor-Systempartner und bezieht neben Markisen auch Ganzglasschiebetüren für die Sommergärten. Sie sind bei der Kundschaft beliebt, weil keine störenden Holme oder Riegel die Sicht auf den Garten versperren. Die rahmenlosen Scheiben aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) laufen nur oben und unten in je einer Führungsschiene und überlappen sich im geschlossenen Zustand leicht. Sie können an allen Seiten verbaut werden und bieten damit maximale Flexibilität. Bis zu fünf Flügel kann man in einer Richtung schieben, entsprechend breit sind die Führungsprofile. Üblicherweise sind die Scheiben 900 mm bis zu 1.100 mm breit, Sonderbreiten bis zu 1.500 mm sind möglich, aber in der Praxis sehr selten gefordert. Die Scheibenhöhe bewegt sich im Bereich bis 2.400 mm. Je nach Konstruktion sind auch Höhen bis 2.600 mm machbar. Für diese Maße wird ESG von 10 mm Dicke verwendet. Möglich ist auch 12 mm starkes ESG, sinnvoll vor allem für höhere Konstruktionen. Ralf Zevenbergen hat mit Weinor seinen idealen Partner gefunden, „weil die Qualität perfekt und die Lieferzeiten sehr schnell sind. Das Gesamtpaket mit einem attraktiven Preis macht das Ganze für uns rund“, sagt er.
Die Seitenwände für die Sommergärten können auch aus fest verglasten Rahmen, teils mit Dreh-Kipp-Fenstern und Türen, aus geraden Faltschiebewänden für besonders große Öffnungen oder aus gerahmten Schiebetüren bzw. Hebe-Schiebetüren bestehen. Diese Bauelemente werden entweder von Schüco fertig bezogen oder selbst hergestellt. Auch die Tragkonstruktionen aus Alu-Profilen werden selbst gefertigt. Systemlieferant für Profile ist heroal.
Eine weitere Spezialität sind die Horizontalschiebedachfenster Ventebo der Firma Heyer Metallbau (www.ventebo.de). Die Hebeschiebefenster sind parallel zur Dachfläche platzsparend verschiebbar und öffnen zwei Drittel der Fensterfläche. Eine Markise kann darüber oder darunter angeordnet werden. Bei einem Kippfenster würden Fenster und Markise kollidieren.
Schlanke Fertigung
„Wir bauen zu 80 Prozent alles selbst, von der Grund- und Dachkonstruktion bis zu den Seitenelementen. Nur die zusammenklappbaren oder verschiebbaren Glaswände kaufen wir fertig ein“, sagt Zevenbergen. Das erwarte auch seine Kundschaft. „Es gibt einige, die sich den Betrieb sogar anschauen, bevor sie einen Auftrag erteilen. Die wollen sehen, ob wir eine eigene Fertigung haben.“ Wer zur Beratung oder Planung vorbeikommt, der nimmt im oberen Stockwerk der Halle Platz und blickt direkt auf die Fertigungsstraße. Das Gebäude ist groß und offen und gibt Einblick in die Arbeit. „Die meisten Kunden fühlen sich hier sehr gut aufgehoben.“
Der Maschinenpark umfasst das Wichtigste: eine Doppelgehrungssäge, einige Zugsägen, verschiedene pneumatisch betriebene Stanzen, eine Fräsmaschine, eine Formatsäge, eine Kantpresse, eine Schere. Die Kantpresse sei besonders wichtig, weil es immer mal ein Ergänzungsteil gibt, das individuell angepasst werden muss. Die Oberflächenbeschichtung übernimmt ein Pulverbeschichter aus der näheren Umgebung.
Die Fertigung an sich beschreibt Ralf Zevenbergen als anspruchsvoll. Vor allem die Seitenelemente sind aufgrund der Dachneigung immer schräg, oft kommt durch das Gefälle am Terrassenboden noch eine leichte Schräge am Boden hinzu. „Bei uns ist die Fertigung sehr individuell und erfordert viel handwerklichen Verstand“, sagt er.
Wenig beachtet: Brandschutz
Bei Terrassenüberdachungen und Sommer- bzw. Wintergärten wird Brandschutz noch immer stiefmütterlich behandelt, trotz bestehender Vorschriften und Normen. Die Umsetzung ist oft abhängig von der genehmigenden Behörde und dem zuständigen Sachbearbeiter und wird unterschiedlich streng gehandhabt. Schwierig ist es vor allem bei Doppelhaushälften. Meist besteht in der Mitte bereits eine Trennmauer, die als Sicht- und Brandschutzmauer dient. In der Regel ist die aber nicht hoch genug für einen Sommergarten. Aufmauern bedeutet oft Ärger mit dem Nachbarn, weil man ihm eventuell viel Licht nimmt. Die Lösung sind aufgesetzte Glaselemente. Hier muss streng genommen mit teuren Brandschutzelementen gearbeitet werden. „Viele Bauherren nehmen wegen des hohen Preises davon Abstand und versuchen, eine Genehmigung ohne Brandschutzauflagen zu erhalten. Die sagen: Wir machen jetzt mal einen Versuch, ob der Antrag so durchgeht. Und dann machen wir es so, wie die Behörden es vorschreiben, und bauen gegebenenfalls auch ohne Brandschutz“, berichtet Ralf Zevenbergen.
Planungsarbeit ohne Software
Wer wie Zevenbergen Profile, komplette Bauelemente, Kleinteile usw. von unterschiedlichen Systempartnern kauft, verarbeitet und zu einem Bauteil zusammenfügt, hat viele Schnittstellen. Aber trotz existierender CAD-Programme und elektronischer Kataloge ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Daten nicht immer so einfach wie gewünscht. Ralf Zevenbergen arbeitet deshalb überwiegend klassisch. Er entwirft und zeichnet die Bauteile nach dem Aufmaß am PC mit einer CAD-Software und bestellt die benötigten Teile bei den einzelnen Systempartnern separat. Seine Erfahrungen mit einer umfassenden Metallbau-Software sind eher negativ: „Das System hat sich für uns nicht gerechnet. Wir konnten sie oft nicht einsetzen, weil wir viel zu individuell bauen.“ Vor allem profitiert er von seiner Erfahrung. In gewisser Weise ähneln sich die Konstruktionen, sodass er sich die benötigten Teile schnell in den Papier-Katalogen der verschiedenen Lieferanten raussucht. Er findet das übersichtlicher. „Natürlich würde ich z.B. von Weinor auch Planungs- und Kalkulationsunterstützung bekommen, bis zur Zuschnittoptimierung und den Glasmaßen. Aber das ist eher bei größeren Mengen üblich. Wenn es nur um drei oder vier Ganzglasschiebetüren geht, kann ich das relativ schnell selbst ermitteln“, sagt Zevenbergen. „Und das Maßrisiko liegt sowieso zu 100 Prozent bei uns als ausführendem Metallbauer.“ Bestellungen tätigt er gern im E-Shop, wo er die konstruktiv ermittelten Maße eingibt und der Rest automatisch generiert wird. „Das geht schnell und verkürzt die Lieferzeiten.“ heroal unterstützt für die Profilbestellung beispielsweise mit speziellen Statik-Tabellen, was vor allem für die Dimensionierung der Dachkonstruktionen von Vorteil ist. Berücksichtigt sind z.B. auch die Schneelastzonen. Allerdings sind das nur Richtwerte, lenkt Zevenbergen ein, die jedoch für seine Arbeitsweise ausreichend seien.
Lobend hebt Zevenbergen auch den 3D-Designer von Weinor hervor, der ihm vor allem bei der Kundenkommunikation in der Angebotsphase hilft. „Mit ihm können wir schnell die gesamte Konstruktion in allen Einzelheiten darstellen und dem Kunden zeigen. Die 3D-Modelle geben allen Beteiligten Sicherheit, dass der Bauherr genau das bekommt, was er auch gewünscht hat.“
Info & Kontakte
Aluminium Wintergärten Zevenbergen
Dieselstraße 8
48683 Ahaus
Tel. 02561 44 86 88
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