„Weichen auf Zukunft gestellt“
Rechtliche und technische Beratung ist wichtigDer Fachverband Metall Bayern hat sich mit dem Aus- und Fortbildungszentrum in Garching (ABZ), das 2012 eingeweiht wurde, neu positioniert und die Weichen auf Zukunft gestellt. Wir haben mit dem Hauptgeschäftsführer Richard Tauber über die Arbeit des bayerischen Verbandes gesprochen.
metallbau: Wofür steht die Metallbaubranche in Bayern?
Richard Tauber: Wir sehen uns zusammen mit der Elektrobranche als ein Vertreter der Schlüsseltechnologien im Land, denn es gibt kaum ein Produkt auf dem Markt, dessen Herstellung nicht in irgendeiner Weise – mal mehr und mal weniger – mit dem Metallhandwerk zu tun hat. Auch steht das Metallhandwerk wie kein anderes Handwerk als Beispiel dafür, wie es gelingen kann, traditionelle Handwerkskunst mit der modernen Technik zu verbinden.
metallbau: In welchen Leistungen unterscheidet Sie sich von anderen Landesverbänden?
Tauber: Der bayerische Fachverband Metall hat schon immer seinen Tätigkeitsschwerpunkt auf die arbeits- und tarifrechtliche Betreuung seiner Mitglieder gesetzt. Von uns erhalten die Betriebe aber nicht nur die Beratungsleistungen im Vorfeld einer eventuellen Streitigkeit, wir bieten auch die arbeitsgerichtliche Vertretung von Mitgliedsunternehmen unserer Innungen an, also im Normalfall die ersten beiden Instanzen (Arbeitsgericht und Landesarbeitsgericht). Wenn es sein muss, bis hin zum Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Wir sind auch der einzige Landesverband in Deutschland, der seinen Mitgliedern monatlich eine Verbandszeitschrift, unser „bayern Metall“ auf den betrieblichen Schreibtisch schickt.
metallbau: Im vergangenen Jahr wurde das Aus- und Fortbildungszentrum in Garching (ABZ) eingeweiht. Welche Verbesserungen hat die neue Einrichtung für die bayerischen Metallbauer gebracht?
Tauber: Durch den Neubau unseres ABZ Metallhandwerk auf dem TU-Campus in Garching haben wir deutschlandweit bisher wohl einmalig die Verbindung zwischen Wissenschaft einerseits und der Praxis in den Betrieben andererseits geschaffen. Hierdurch wird eine Plattform für den beiderseitigen Ideen- und Meinungsaustausch gebildet, wovon sowohl die Lehre als auch die Betriebe nur profitieren können. Darüber hinaus wird auch der Politik demonstriert, auf welchem hohen Niveau und mit welcher Technik heutzutage im Metallhandwerk produziert wird. Während in der Industrie größtenteils nur „zusammengeschraubt“ wird, finden die Entwicklungen in den Handwerksbetrieben statt.
metallbau: Was sind derzeit die Themen, die dem Verband unter den Nägeln brennen?
Tauber: Als eines der Hauptprobleme in den kommenden Jahren sehen wir die bereits heute fehlenden Fachkräfte in den Betrieben an. Hier zeigt sich, dass der Neubau des ABZ Metallhandwerk auch bei der Lösung dieses Problems gute Dienste leisten wird. Auch wird eine verstärkte Integration und Einwanderung ausländischer Interessenten mit zur Deckung der Fachkräftelücke beitragen.
metallbau: Auf was sollten Ihrer Ansicht nach die bayerischen Betriebe im konstruktiven Metallbau achten, um in den nächsten Jahren auf Zukunft getrimmt zu sein?
Tauber: Unseren Mitgliedsbetrieben steht über das ABZ Metallhandwerk ein ausgesuchtes, auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtetes Fort- und Weiterbildungsprogramm zur Verfügung, das trotz betrieblicher Auslastung und damit verbundener knapper Zeit auch wahrgenommen werden sollte. Entscheidend im Wettbewerb um die künftigen Fachkräfte wird neben dem Angebot eines „sicheren“ Arbeitsplatzes auch sein, welche Weiterentwicklungsmöglichkeit den einzelnen Mitarbeitern im Unternehmen zur Verfügung steht. Hierfür stehen wir den Betrieben zur Seite.
metallbau: Welche Beratungen und Leistungen erhalten die Mitgliedsbetriebe derzeit kostenfrei? Was wird von den Unternehmern am meisten nachgefragt?
Tauber: Traditionell nimmt nach wie vor die rechtliche Beratung den größten Raum ein. In den vergangenen beiden Jahren hat die technische Unterstützung der Betriebe stark zugenommen, hier insbesondere im Zusammenhang mit Einführung der EN 1090 – also Schweißen im bauaufsichtlichen Bereich. In zahlreichen und sehr gut besuchten Veranstaltungen und Seminaren ist es gelungen, den Betrieben die zunächst vorhandene Unsicherheit bei der Umsetzung dieser Norm zu nehmen.
metallbau: Was tut der Verband, um einen exportierenden Metallbau zu fördern?
Tauber: Der Export wird meiner Meinung nach für die meisten bayerischen Metallbaubetriebe keine herausragende Bedeutung erlangen, eben weil die Mehrheit der Kunden im regionalen Umfeld der Unternehmen angesiedelt ist. Unter „Export“ in diesem Sinne verstehe ich allerdings nicht die Tätigkeit unserer Betriebe im angrenzenden Ausland, wie z.B. in Österreich, was schon immer gemacht wurde. Gleichwohl bieten wir am „weiteren“ Export interessierten Betrieben im Zusammenwirken mit der Gesellschaft „Bayern Handwerk International“ entsprechende Informationsmöglichkeiten.