VauQuadrat zieht Bilanz
Schweissen & Schneiden in Essen 20.11.2023 |
Thomas Vauderwange, Geschäftsführer VauQuadrat.
Foto: VauQuadrat
metallbau: Welche Erwartungen an die Schweissen & Schneiden haben sich für VauQuadrat erfüllt, welche nicht?
Thomas Vauderwange: Für uns war das der erste Auftritt auf der Schweissen & Schneiden, da wir erst 2019 selbst zum Hersteller von Tiefeninduktionsgeräten wurden. Insofern war bei uns durchaus unklar, ob wir einen Standplatz haben, der ausreichend besucht wird. Diese Sorgen waren aber unbegründet, wir hatten eine Super-Lage und der Stand war quasi durchgängig mehr als gut besucht! Mit der Liste der Messekontakte können wir sowohl betreffend Anzahl als auch Wertigkeit sehr zufrieden sein. Nicht erfüllt wurde meine Erwartung, dass eine auch nur halbwegs mit unserer Tiefeninduktion vergleichbare Technologie auftauchen würde – das ist nach wie vor nicht im Ansatz der Fall, auch wenn inzwischen der ein oder andere ebenfalls mit dem Begriff „Tiefeninduktion“ zu kokettieren versucht, ohne die technischen Voraussetzungen dazu zu haben… Da wird in der Hauptsache optisch reizvoll mit quasi unkontrollierbar davonlaufenden Oberflächentemperaturen auf irgendwelchen Stahlstücken herumgeglüht, die sich nicht wehren können.
Generell hat mich etwas verwundert, wie wenig sich die eigentliche Schweisstechnik mit irgendwelchen Innovationen den aktuell anliegenden Herausforderungen stellt, dieselbe Qualität und Produktivität mit immer weniger Personal zu können. Das Schweissen also immer einfacher zu gestalten, denn auch die Automatisierung von Fügeprozessen macht sich nicht von allein. Da kommt einem so etwas wie Schweissgeräte-Vernetzung oder Industrie 4.0 als Innovation doch eher vor wie Schmuck am Nachthemd, oder?
metallbau: Welche Maschinen, Produkte sind bei den Metall-/Stahlbauern besonders gut angekommen?
Vauderwange: Unser Messestand war für viele die erste Gelegenheit, unsere Produktpalette Made in Germany in echt zu sehen und zu erkennen, dass wir nicht einfach das weitergeführt haben, auf was wir in unserer Zeit als Geräteimporteur vor 2019 unser Knowhow aufgebaut hatten. Die Flexibilität, die man mit unserer Splitgeräte-Familie V7 hat, ist ja enorm. Als reinen Versuchsballon haben wir unser V9 mitgebracht und in die Ecke des Messestands gestellt: Ein Tiefeninduktionsinverter in einem Rucksack. Ursprünglich mal angeregt für diejenigen, die unsere Technologie zum Hartlöten auf der Baustelle verwenden, war für uns die Absicht herauszufinden, ob es für sowas auch innerhalb der Schweisstechnik Verwendung geben könnte, zum Richten, Vorwärmen, Schnittkanten enthärten beispielsweise. Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich zunächst einmal überrascht. Da werden wir im kommenden Jahr anhand von ein paar Lead Usern erste Geräte ins Feld bringen und Erfahrungen sammeln.
metallbau: Was könnte die Messe Essen aus Ihrer Sicht optimieren, schlussendlich haben 10.000 Fachbesucher im Vergleich zu 2018 gefehlt?
Vauderwange: Ich denke mal, für den Anteil der fehlenden Fachbesucher auf der Schweissen & Schneiden – oder auch auf dem DVS-Congress! – kann die Messe Essen vielleicht gar nicht so viel. Da hat einfach die Corona-Pandemie eine ihrer schlimmsten und „nachhaltigsten“ Auswirkungen gehabt: Viel zu viele geben sich der Illusion hin, dass es ja nicht mehr nötig sei, zu reisen, um den Horizont zu erweitern. Wenn man sich dann noch irgendwelchen Erbsenzählenden wegen etwaiger Kosten rechtfertigen muss, siegt die Bequemlichkeit. Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich ja bei den Weiterbildungsveranstaltungen der DVS-Bezirksverbände und auch bei den Angeboten der Schweisstechnischen Lehr- und Versuchsanstalten, die Teilnehmerzahlen haben sich noch längst nicht auf das Vor-Corona-Niveau erholt. Persönlich sähe ich den Messetermin lieber mindestens einen Monat später im Jahr – bei Hitze macht Messe keinen Spaß. Nichtsdestotrotz ist VauQuadrat wohl in 2025 wieder mit dabei.