Erwartungen wurden zumeist übertroffen

Konjunkturbarometer 2011/12

Nach einem für viele Metallbaubetriebe überraschend guten Jahr 2011 zeigt unser Konjunkturbarometer vorsichtige Skepsis beim Blick in die Zukunft.

Betriebliche Eckdaten und die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Situation: Darum geht es bei unserer jährlichen Konjunkturumfrage, an der sich Metallbaubetriebe aus dem deutschsprachigen Raum beteiligen. Deutlich wie selten zuvor zeigt das Ergebnis, dass die wirtschaftliche Entwicklung 2011 die Erwartungen der meisten Unternehmer übertroffen hat. So erhielten 61,1% der befragten Betriebe mehr Aufträge als im Jahr 2010, das als Vergleichsbasis dient.


Positiver Trend. Der Blick zurück zeigt: Im Krisenjahr 2009 konnten sich nur knapp 30% über vollere Auftragsbücher als in den zwölf Monaten davor freuen. Schon 2010 hatte sich dann eine Verbesserung der Auftragslage angekündigt. Damals verzeichnete über die Hälfte der Befragten (52,3%) ein Auftragsplus, wieder verglichen mit dem Vorjahr. Die Zahl von 61,1% zeigt also, dass sich dieser positive Trend in 2011 noch stärker fortsetzte.
8,7% der befragten Metallbaubetriebe konnten allerdings nicht von der günstigen Entwicklung profitieren. Sie gaben an, dass sie 2011 einen Auftragsrückgang im Vergleich zu 2010 verspürt hatten. Für 30,2% der Befragten war diese wirtschaftliche Kennzahl gleichgeblieben. 
 
Prognose 2012. Weit weniger euphorisch fällt der Blick in die Zukunft aus. Auf die Frage, wie sich der Auftragseingang heuer entwickeln wird, antworteten 18,4% mit „steigend“ (gegenüber 2011). Knapp über die Hälfte (52,7%) rechnet mit ähnlich gefüllten Auftragsbüchern wie im Vorjahr. Einen Rückgang erwartet immerhin fast ein Drittel (28,9%). Die Reichweite des Auftragsbestandes lag mit 7,8 Wochen über dem Wert von 2010 (7,1 Wochen). Die Erwartungen sind mit 6,5 Wochen leicht gedämpft.
Ein ähnliches Bild ergab die Frage nach den Umsätzen. 64,7% der Metallbaubetriebe verbuchten im vergangenen Jahr – verglichen mit 2010 – steigende Umsätze. Auch hier heißt es: Erwartungen klar übertroffen. Denn mit einer so erfreulichen Entwicklung hatte vor Jahresfrist nur ein gutes Drittel gerechnet. Bei 23,6% der Befragten waren die Umsätze 2011 im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben, 11,7% beklagten einen Rückgang. 
 
Zurückhaltend. Was bringt das laufende Jahr? Als gute und umsichtige Unternehmer lassen die Metallbauer für die Zukunft Vorsicht walten. Auf Basis der Zahlen von 2011 rechnen 21,1% mit steigenden Umsätzen, die Hälfte (51,1%) mit konstanten und fast ein Drittel (27,8%) mit einer negativen Entwicklung dieser betriebswirtschaftlichen Schlüsselgröße. Auch die Zahl der Mitarbeiter folgte diesem positiven Trend, wenn auch nicht so stark ausgeprägt. Ein knappes Drittel der Befragten (27,4%) stellte 2011 zusätzliche Mitarbeiter ein. Einen solchen Schritt hatten vor Jahresfrist nur 16,5% geplant. Mit der gleich großen Belegschaft wie in 2010 bewältigten 61,9% der Metallbaubetriebe die Herausforderungen des vergangenen Jahres. 10,7% mussten Namen von der Lohnliste streichen.
„Verhalten optimistisch“ lässt sich wohl die Prognose für das laufende Geschäftsjahr beschreiben. Die große Mehrheit der Unternehmer möchte ihre Mitarbeiter halten (69,6%) oder sogar noch neue Kollegen einstellen (16,2%). 14,2% rechnen mit einem Abbau von Arbeitsplätzen. Möglicherweise beweisen die Metallbauer mit dieser Personalpolitik wirtschaftlichen Weitblick. Denn zahlreichen Studien und Umfragen zufolge wird der Mangel an Fachkräften eines der größten Probleme für den überwiegend handwerklich strukturierten Metallbau.
Daher kann eines der Erfolgsrezepte für die Zukunft heißen, qualifizierte Mitarbeiter nach Möglichkeit zu halten. Diesen Weg sind viele Unternehmen im Metallhandwerk schon in den Jahren 2009 und 2010 gegangen, wie Stephan Lohmann, betriebswirtschaftlicher Berater beim Fachverband Metall in Nordrhein-Westfalen, weiß. „In der damaligen Krise hielten so manche Metaller auch über die Schmerzgrenze des wirtschaftlich Vertretbaren hinaus ihre Mitarbeiter, um nicht danach einen Mangel an Fachkräften beklagen zu müssen. In der Folge hat sich dieses Verhalten für eine Vielzahl von Unternehmen ausgezahlt“, ist seine Erfahrung. 
 
Vorsichtige Skepsis. Die günstigen Entwicklungen bei Auftragseingängen und Umsätzen spiegelt sich wider, wenn die Unternehmer die eigene wirtschaftliche Betriebslage einschätzen. 19% der Befragten beurteilten diese im Jahr 2011 mit sehr gut. Vor zwölf Monaten nach den Erwartungen für 2011 gefragt, rechneten nur 7,4% mit einer solch positiven Entwicklung. Das heißt erneut: Erwartungen klar übertroffen. 43,9% der Befragten benoten das Jahr 2011 mit „gut“ und 31,3% mit „befriedigend“. Wirklich unzufrieden mit der wirtschaftlichen Situation im vergangenen Jahr waren 5,8% der Unternehmer. Trotz dieser insgesamt erfreulichen Zahlen sehen die Metallbauer das laufende Jahr mit vorsichtiger Skepsis. 5,3% der Betriebe erwarten erneut eine sehr gute Geschäftslage, 44,7% eine gute. Als befriedigend schätzen 41,8% das laufende Jahr ein. Und 8,2% der Metallbauer rechnen mit einer unbefriedigenden Betriebslage.
Mit den Investitionen lassen die Unternehmer Taten sprechen, wenn es um die zukünftige Entwicklung ihrer Firma geht. Der Um- und Ausbau der Kapazitäten ist ganz entscheidend für die wirtschaftliche Kraft eines Unternehmens und stellt damit die Weichen für die Zukunft. Ausnahmsweise gilt hier nicht: Erwartungen übertroffen. Die tatsächlich getätigten Investitionen im Jahr 2011 blieben hinter der Prognose zurück. Außerdem ergibt sich im Langzeit-Trend ein anderes Bild als in den Berichtszeiträumen davor. Wie das Konjunkturbarometer seit Jahren zeigt, investieren die Metallbaubetriebe stets tatsächlich mehr als sie es für einen entsprechenden Zeitabschnitt geplant hatten.
Das gilt nicht für 2011. 36.350 Euro wollten die Unternehmer im Durchschnitt investieren. Tatsächlich wendeten sie 33.450 Euro für den Um- und Ausbau der betrieblichen Kapazitäten auf. Auf diesem Niveau bewegen sich auch die Planungen für 2012. Die geplanten durchschnittlichen Investitionen in 2012 belaufen sich auf 33.790 Euro. Möglichst wirtschaftlich und zweckmäßig arbeiten: Dieses unternehmerische Ziel verfolgen die Metallbauer nach wie vor und legen bei den aktuellen Investitionen den Fokus erneut stark auf Rationalisierung und Ersatz. In Zahlen ausgedrückt tun das 81,5% der Befragten. Mit der Erweiterung der Kapazitäten planen 23,6%. Die Vorjahreszahlen gestalteten sich ähnlich: 2011 tätigten 81,4% Rationalisierungs- und Ersatzinvestitionen und 29,9% der Metallbaubetriebe erweiterten die Kapazitäten. 
 
Geld für Werkstattausrüstung. Im Bereich Fertigung nehmen die Unternehmer im laufenden Jahr vor allem Geld für die allgemeine Werkstattausrüstung (54,3%) in die Hand. Gefragt sind - wie in den Berichtszeiträumen zuvor - Handwerkzeuge (29,9%), gefolgt von Anschaffungen im Bereich der Schweiß- und Schneidtechnik (26%), in der Blechbearbeitung (24,1%), der Sägetechnik (16,7%), der Profilbearbeitung (9,3%), der Biegetechnik (7,7%) und der Automatisierung (6,8%).
Wenn es um Ersatz oder Neuanschaffungen im Fuhrpark geht, stehen Transporter ganz oben auf der Einkaufsliste (39,2%), dann Pkw (20,6%) und Lkw (8%). Neben der allgemeinen Büroausstattung (31,8%) möchten die Metallbauer heuer vor allem in Computer (30,9%), Software (22,8%) und CAD-Systeme (11,9%) investieren. Die Betriebsauslastung entwickelte sich günstiger als erwartet. Mit knapp 90% hatten die Metallbauer für das Jahr 2011 gerechnet. Tatsächlich waren die Kapazitäten zu 92,7% ausgelastet. An die 90%-Marke reicht auch die Erwartung für 2012 heran, genauer gesagt bei 89,8%.

  

Vergleich Prognosen mit tatsächlicher Entwicklung

In der folgenden PDF-Datei vergleicht unsere Autorin Bettina Krägenow die Prognosen der Metallbau-Betriebe mit den tatsächlich eingetroffenen Umsatz-Entwicklungen im Zeitraum von 2002 bis 2011.

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