Passivhaustaugliches Profil für Fenster und Türen

Aliplast positioniert sich neu

Aliplast bietet mit dem Profil „Star“ ein passivhaustaugliches Produkt für den Fenster- und Türbau. Der Betrieb Gauss in  Dortmund möchte damit seine Fensterund Türproduktion um ca. 25 % steigern. Stefanie Manger hat mit Pierre Verheyen, Geschäftsführer von  Aliplast Deutschland/Schweiz/Österreich, und Geschäftsführer Jürgen Gauss gesprochen. Es ging um die langjährige Zusammenarbeit von Lieferant und Systempartner sowie um das Potenzial des neuen Profils „Star“.

metallbau: Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen der Export in die deutschsprachigen Länder? Wie viel macht dieser Export prozentual vom Gesamtumsatz aus?

Pierre Verheyen: Der Gesamtumsatz bei Aliplast Belgien beträgt ca. 112 Millionen Euro, davon resultieren ca. 62 Millionen aus dem Exportgeschäft. Etwa die Hälfte davon werden in Deutschland, der Schweiz und Österreich erwirtschaftet. Die Nachfrage nach den Produkten ist jedoch ganz unterschiedlich. Metallbauer aus der Schweiz und Österreich Fragen in erster Linie unsere Fenster- und Türsysteme nach, dann folgen die Schiebe- und Hebeschiebesysteme, auf Platz drei rangieren die thermisch getrennten Wintergarten-Dachsysteme. In Deutschland stellt sich das genau umgekehrt dar.


metallbau: Wie erklären Sie sich das?

Verheyen: Zum einen ist Deutschland ein traditionelles Wintergartenland und da wir uns auf die Wintergarten-Hersteller konzentriert haben, fertigen nur etwa 25 % unserer Kunden Fenster und Türen. In der Schweiz hingegen werden nach meinen Informationen 65 % der Wintergärten vorkonfektioniert gekauft. Dort sind ca. 90 % unserer Partner mit der Fertigung von Türen und Fenstern beschäftigt, genau wie in Österreich. Aber ich bin sicher, mit unseren 12 Fenster- und Türsystemen werden wir in Deutschland unser Klientel im Segment Türen und Fenster erweitern. Zehn dieser Systeme sind thermisch getrennt, zwei sind kalt – mit einer Einbautiefe von 51 mm bis 90 mm.


metallbau: Herr Gauss, seit wann sind Sie Systempartner von Aliplast? Ist die Kooperation mit einem Zulieferer aus dem Ausland nicht immer ein wenig komplizierter? Da müssen doch die Vorteile stichhaltig sein!

Jürgen Gauss: Wir waren auf Tore, Türen und Sonnenschutz spezialisiert, als wir 1999 in das Segment Wintergartenbau eingestiegen sind. Zunächst hatte ich einen deutschen Zulieferer ins Auge gefasst, aber nachdem meine Metallbauer an seinem Musterwintergarten 14 Wärmebrücken gezählt haben, haben wir uns auf die Suche nach einem ausgereiften System gemacht. Seinerzeit gab es auf dem deutschen Markt kein solches Angebot. Wir haben also die Wintergartenund Terrassendachbausysteme von Aliplast geprüft und waren von Technik und Design begeistert. Auch die Pulverbeschichtung war seinerzeit nicht in dieser Qualität auf dem deutschen Markt zu haben. Was die Sprache betrifft ist es so, dass alle technischen und kaufmännischen Mitarbeiter von Aliplast gut deutsch sprechen, das Schulungszentrumin Lokeren ist international ausgerichtet.

Verheyen: Zum Thema Beschichtung möchte ich noch etwas anmerken. Wir bieten all unsere Systeme ohne Mehrpreis in 62 KL Farben an, auch zweifarbig. Auf alle unsere Farbbeschichtungen geben wir eine Qualicoat Garantie von 15 Jahren.

Gauss: Das ist wirklich einzigartig. Nach meinem Wissen gibt es keinen deutschen  Systemlieferanten für Wintergärten oder Fenster und Türen, der mehr als fünf Jahre Garantie für seine Farbbeschichtung gibt. Zudem ist die Beschichtung weitaus belastbarer als es die Tests nach Qualicoat fordern. Die Nachweise aus den Forschungslabors von Aliplast überzeugen auch unsere Kunden.


metallbau: Welche Lösungen bieten Sie Ihren deutschen Kunden für die Software?

Verheyen: Die Softwareunterstützung ist von Land zu Land unterschiedlich. Die Metallbauer in Deutschland Österreich und der Schweiz haben für den Bereich Türen und Fenster unser Hausprogramm Chacal, für die Dachsysteme Cover zur Verfügung. Alle unsere Wintergarten- und Kaltdachsysteme sind natürlich auch in der Software von Soft-Ing. team K.K.P berücksichtigt, unsere Fenster- und Türsysteme im LogiKal Programm von Orgadata. Und dann möchte ich noch einen Satz zu unserer Website hinzufügen. Metallbauer erhalten dort ausführliche Informationen in Deutsch, wenn sie sich registrieren. Anfragen sind über die E-Mail-Adresse möglich, ansonsten sind die Informationen in deutscher Sprache etwas eingeschränkt.


metallbau: Herr Gauss, welche Lieferzeiten gegenüber den Bauherren können Sie denn mit Aliplast an Ihrer Seite einhalten?

Gauss: Ab dem Zeitpunkt unserer Bestellung bis zur Montage beim Kunden vor Ort benötigen wir 14 Arbeitstage. Die Fertigung bei uns hier in der Werkstatt dauert ca. drei Tage. Manchmal geht es noch schneller.


metallbau: Aliplast bietet 18 Systeme für Wintergärten und Terrassendächer an. Wie viele sind für den deutschen Markt interessant, mit welchen fertigen Sie, Herr Gauss?

Gauss: Für den deutschen Markt sind jeweils sechs Systeme interessant. Für Dachkonstruktionen verarbeiten wir Aliver 2000 Plus, Aliver 5000 Plus und Victorian sowie drei Kaltsysteme VR100,  VR100+ und CR+. Die Unterelemente fertigen wir aus Futural, Superial, Visofold, Panorama und Ultra Glide. Mit diesen Systemen realisieren wir – angefangen vom Pultdach über das Satteldach bis hin zum abgewalmten Dach – alles, was die Physik zulässt.


metallbau: Weshalb, Herr Gauss, machen Sie keinen Gebrauch von den vorkonfektionierten Elementen für den Wintergartenbau?

Gauss: All unsere vielfältigen, individuellen Konstruktionen wären nicht möglich. Zudem sind wir ein Metallbauunternehmen mit 18 Mitarbeitern, zehn davon sind gelernte Metallbauer. Würden wir mit vorkonfektionierten Elementen arbeiten, dann bräuchten wir lediglich ein Montageteam. Das ist nicht unser Markt, so verstehen wir uns nicht.


metallbau: Kommen wir doch auf das neue System „Star“ zu sprechen. Aliplast hat das ursprünglich gar nicht für den Fenster- und Türbau entwickelt?

Verheyen: Nein, wir haben Star zunächst für den Wohnwintergarten entwickelt, damit unsere Verarbeiter die energetischen Anforderungen erfüllen können. Die Metallbauer waren es, die das System im vergangenen Jahr verarbeitet haben, sie haben das Potenzial für den Tür- und Fensterbau entdeckt. „Star“ wurde für den Bau von Passivhäusern eingesetzt – Ein- und Mehrfamilienhäuser. Das hat uns ermutigt, mit dem System offensiv im Segment Fenster- und Türbau zu werben. Dafür haben wir zwei neue Büros mit Außendienstmitarbeitern in Deutschland gegründet. Im März – am 13.03.2013 – findet für interessierte Metallbauunternehmer ein großer Aliplast Deutschland/Schweiz-Tag in der Niederlassung von Emmegi in Zell statt. Dort werden unsere Ingenieure den Verarbeitern Rede und Antwort stehen und auch alle Neuigkeiten präsentieren.


metallbau: Vielleicht können Sie ein bisschen über die technischen Besonderheiten Ihres neuen Produktes berichten? Beispielsweise inwiefern der Metallbauer von der symmetrischen Bauweise profitiert?

 

Verheyen: Die Symmetrie verleiht den Profilen eine sehr gute Stabilität, und sie lassen sich für alle Bausituationen flexibel einsetzen. Durch die gleiche Innen- und Außenkammer reduzieren sich die Zubehörteile, und der Aufbau des Systems wird fast zum Kinderspiel: eine Mitteldichtung, eine Glasisolation, ein Isolierstreifen zwischen die Stege und fertig! Man braucht keine spezielle Schulung oder sonstigen Investitionen, um mit diesem passiven System zu fertigen.. Eigentlich lässt es sich schneller bauen als ein konventionelles System. Zudem wird die Isolation optimiert, weil sich das Glas besser zentrieren lässt. Für Rahmen und Flügel kann die gleiche Glasisolation verwendet werden. Darüber hinaus lassen sich in Innen- und Außenkammern sowohl die gleichen Eckverbinder als auch die gleichen T-Verbinder einsetzen.


metallbau: Für welche Glasscheiben ist das „Star-Profil“ geeignet?

Verheyen: In eine Tür aus „Star-Profilen“ kann eine Glasscheibe mit maximal 180 kg eingebaut werden. In den Rahmen lässt sich eine Glasdicke von 17 mm bis 73 mm einpassen, in den Flügel von 22 mm bis 82 mm.


metallbau: Herr Gauss, wie setzen Sie künftig das Profil ein?

Gauss: Wir fertigen aktuell zu 90 % Wintergärten und zu ca. 10 % Fenster und Türen.


Die Firma Aliplast

Aliplast Aluminium Systems wurde 1984 in Lokeren gegründet. 1988 hat das Unternehmen den Export in die Niederlande, Luxemburg und in die Schweiz gestartet. Seither wurden zahlreiche Niederlassungen im Ausland gegründet beispielsweise in Frankreich, Großbritannien, Polen, China und La Réunion. Aktuell beschäftigt die Aliplast Guppe weltweit 1800 Mitarbeiter, 2011 hat die Gruppe einen Gesamtumsatz von 350 Millionen Euro erwirtschaftet. InLokeren sind ca. 285 Mitarbeiter beschäftigt.


Info + Kontakte

Aliplast
Waaslandlaan 15
B-9160 Lokeren
Tel. 0171 1405948
[Link auf http://] www.aliplast.com


Gauss GbR
Zum Lonnenhohl 1
44319 Dortmund
Tel. 0231 9271120

[Link auf http://] www.gauss-wintergarten.de



x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 5/2016

System für Türen und Fenster

Die Serie Star 90 von Aliplast eignet sich für die erhöhte Anforderung von akustischer und thermischer Trennung. Die Profile sind aus zwei hohlen Profilhälften zusammengesetzt und durch einen...

mehr
Ausgabe 12/2014

Metallbau Bühlmann

Transparenz, Überblick und Controlling

Herbert Bühlmann sammelt alle geschäftlichen E-Mails seines Betriebs zentral. „Mit diesen Daten kann ich am Telefon gegenüber Architekten und Bauherren schlagfertig verhandeln“, sagt der...

mehr
Ausgabe 7-8/2024 Interview

Bastian Timm, Timm Fensterbau

„Social Media ist ein wertvolles Tool!“

metallbau: Welche Veränderungen gab es in den letzten Jahren bei Ihnen? Bastian Timm: In den letzten Jahren haben wir unser Unternehmen signifikant verändert, was nunmehr auch Auswirkungen auf den...

mehr
Ausgabe 3/2016

Internationaler Metallbau

Alu alprem über den Dächern Wiens

In der Wiener Leopoldstadt, dem zweiten Bezirk, wurde ein Gründerzeithaus komplett saniert und im Zuge dessen das Dachgeschoss ausgebaut. Entstanden sind nach den Plänen des Wiener Architekturbüros...

mehr
Ausgabe 3/2016

fensterbau frontale

Die Branchenleitmesse 2016

Stattliche elf Hallen belegt die fensterbau frontale vom 16. bis zum 19. März 2016 im Nürnberger Messezentrum. Ein Terrain, auf dem sich bereits vor zwei Jahren über 1.000 Aussteller einem rund...

mehr